Kritik an bevorstehender Räumung des IWF

Ratsfraktion der Göttingen Linken kritisiert die bevorstehende Räumung der Flüchtlingsunterkünfte IWF gegen den Willen der Bewohner*innen.

Nun rächt sich der unselige Mehrheitsbeschluss des Rates, in Abwägung der beiden Flüchtlingsunterkünfte IWF und Siekhöhe, die viel besser in der Nachbarschaft verankerte, deutlich individueller ausgestattete und von den allermeisten Bewohner*innen angenommene als erste zu schließen und kurzfristig zu räumen. Die im ehemaligen IWF wohnenden geflohenen Bewohner*innen wollen nicht zwangsweise umgesetzt werden, wie sie öffentlich bekunden und um Hilfe bitten. Ein Zeichen dafür, dass sie sich wohl- und angenommen fühlen und im gewissen Grade integriert sind im Wohngebiet am Nonnenstieg. Sie gegen ihren Willen nun in die Einrichtung auf den Zieten-Terrassen zu verlagern, zerstört gewachsene Bindungen und erste Integrationserfolge.

Mit ziemlicher Sicherheit würden die in der umgebauten Industriehalle  auf der Siekhöhe lebenden und weitgehend von der Wohnbevölkerung isolierten Menschen einen Umzug in die Einrichtung auf den Zieten-Terrassen als qualitative Verbesserung betrachten. Aber leider müssen einmal wieder menschliche Überlegungen hinter den materiellen Interessen verschiedener Beteiligter zurücktreten. Die EBR will nun schnellstens den Abriss des IWF realisieren um endlich ihr likratives Großbauprojekt zu realisieren. Die Stadt will den bis 2021 laufenden Mietvertrag für die Industriehalle auf der Siekhöhe möglichst lange erfüllen und nicht auf den Kosten für Leerstand sitzen bleiben. Und der Träger der Einrichtung im IWF und auf den Zieten-Terrassen sichert sich zumindest mittelfristig den Weiterbetrieb zumindest einer gut belegten Einrichtung. “Dezentrale Unterbringung“ lautete einmal das vom Rat beschlossene Konzept zur Unterbringung geflohener Menschen. Schon allein deshalb unterstützt die Ratsfraktion der Göttinger Linken die Forderung der im IWF lebenden Menschen und des AK-Asyl: Wenn schon Räumung des IWF, dann aber nur zugunsten einer weitestgehenden Unterbringung in Wohnungen.