Keine Ehre für Kriegsverbrecher

Antrag an den Ausschuss für Kultur und Wissenschaft am 21.11.23

Göttinger Linke Ratsfraktion

In Göttingen werden immer noch Kriegsverbrecher geehrt.
Das sollte geändert werden.

1. Das koloniale Denkmal am Friedländer Weg, das an das 2. Kurhessische Regiment Nr.82 erinnert, sollte in ein Denkmal an die Hereros, die Opfer des deutschen Kolonialismus und des Völkermordes umgestaltet werden. 2021 hat die deutsche Regierung den Völkermord an Herero und Nama anerkannt, sich entschuldigt und will 1,1 Mrd. Euro Wiederaufbauhilfe leisten. 100.000 Menschen wurden von 1904 bis 1908 in der damaligen deutschen Kolonie, dem heutigen Namibia, von deutschen Soldaten ermordet oder starben in Konzentrationslagern. Es gab auch Kritik an der Vereinbarung. Leider sind die Verhandlungen nicht direkt mit den Vertretern der Herero und Nama geführt worden, sondern mit der Namibischen Regierung. Die SPD und das Zentrum hatten ein Nachtragshaushalt Gelder für den Kolonialkrieg 1906 nicht bewilligt. Kaiser Wilhelm II. hat deshalb das Parlament aufgelöst und es kam zu Neuwahlen.

2. Der Kaiser Wilhelm Park sollte auch umbenannt werden, z.B. in Grönemeyer Park. Herbert Grönemeyer wurde in Göttingen geboren und könnte das nächste Musik Festival eröffnen. Grönemeyer hat sich bereits mehrfach politisch engagiert z.B. gegen Fremdenfeindlichkeit wie 1993 beim Konzert „Heute die, morgen du“.

3. Die Herbert-Quandt-Straße sollte umbenannt werden. Der Nationalsozialist war Mitglied der NSDAP und Industrieller. Er hat im Nationalsozialismus 50.000 Zwangsarbeiter unter anderem in Hannover ausgebeutet. Nur weil die Dokumente nicht vorlagen, ist Quandt in den Nürnberger Prozessen nicht angeklagt worden.

4. Die Gedenktafel an Robert Oppenheimer sollte ergänzt werden. Oppenheimer hat das Manhattan-Projekt geleitet, das zum Abwurf von den Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki geführt hat. Es gab über 100.000 japanische Opfer. Oppenheimer hat eine Petition seiner Kollegen abgelehnt, die Japaner vor der Atombombe zu warnen. Schon als Student hat er in Cambridge versucht, seinen Dozenten aus Neid mit einem Apfel zu vergiften und seinen Freund aus Neid auf seine Hochzeit mit einem Gürtel zu erwürgen. Schon in den 20er Jahren war das Leben anderer Menschen für Oppenheimer keine rote Linie. Außerdem hat er seinen Kollegen Chevelier zu Unrecht verraten. Chevelier hat deshalb zu Unrecht seine Anstellung an einer US-Universität verloren. Der Jude und Journalist Robert Jungk bezeichnete deshalb Oppenheimer „als größte Enttäuschung“.

4. Otto Hahn und Walter Nernst waren im 1. Weltkrieg an der Entwicklung von Chemiewaffen beteiligt. Hahn hat den Versuch an der Westfront bei Ypern mit Chlorgas persönlich überwacht. Allein an der Westfront gab es 18.000 Opfer. Die städtische Otto-Hahn- Schule sollte umbenannt werden. Zum Beispiel in Robert-Jungk-Schule. Robert Jungk war Journalist und Zukunftsforscher. Er hat die an der Atombombenforschung beteiligten Wissenschaftler befragt und seine Erkenntnisse in seinem Buch „Heller als Tausend Sonnen“ veröffentlicht. Jungk hat die Methode der Zukunftswerkstatt erfun-
den. Es gibt eine Kritik-Phase, eine Utopie-Phase und eine Umsetzungsphase. Die Zukunftsplanung hat schon begonnen.

5. Werner Heisenberg hat das deutsche Atombombenprojekt geplant und geleitet. Speer wollte die Atombombe über London einsetzten. Es hätte 100.000 Opfer in der Londoner Zivilbevölkerung geben können. Der Werner von Heisenberg-Platz sollte umbenannt werden. Stattdessen sollte zu Beispiel die Christin und Wissenschaftlerin
Hildegard Schaeder (1902-1984) geehrt werden. Sie lebte von 1948 bis 1962 in Göttingen. Im Nationalsozialismus gehörte sie der Bekennenden Kirche an. Sie hat Juden mit Nahrung und Kleidung versorgt, Verstecke organisiert und bei der Flucht geholfen. Sie ist dafür 2002 von der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Israel als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet worden. 1943 ist sie wegen „Begünstigung flüchtiger Juden“ von der Gestapo verhaftet worden und ins Frauen-KZ Ravensbrück gebracht worden. Die Sowjetarmee hat das KZ Ravensbrück befreit.

6. Die Otto Frey Brücke sollte umbenannt werden. Frey war Stadtbaudirektor und organisierte 1942 persönlich beim Heeresbauamt sowjetische Kriegsgefangene für Zwangsarbeit als Ersatz für 19 deportierte Juden. Stattdessen könnte Hedwig Gerke geehrt werden. Sie gehörte dem Bund „Gemeinschaft für sozialistisches Leben“ an. Der Bund organisierte Hilfe für Juden, versteckten diese und halfen bei der weiteren Flucht. Sie war auch bei den Kassler Naturfreunden aktiv. Sie starb im Februar 1998 in Göttingen. Sie wurde auch als Gerechte unter den Völkern geehrt.

 

Update 22.11.2023: Der Antrag wurde zurückgezogen und wird im kommenden Kulturausschuss neu eingebracht.

#FairStattPrekär

zur Situation im Hagenweg 20

Göttinger Linke Ratsfraktion

Rekommunalisierung ist für uns immer ein Erfolg – deshalb stehen wir als Göttinger Linke Ratsfraktion hinter der Entscheidung, in den Hagenweg 20 zu investieren und die Immobilie bestenfalls komplett aufzukaufen. Als Alleineigentümerin aller Einheiten kann die Stadt im besten Interesse der aktuellen Bewohner*innen handeln und löst sich von den Ketten der Investor*innen, die in der Vergangenheit nur leere Versprechungen zur Verbesserung der Wohnsituation gegeben haben. Außerdem biete sich so die Möglichkeit, die dortige Wohnstruktur aus hauptsächlich 1-Zimmer-Appartements aufzulösen und geförderten Wohnraum für unterschiedliche Wohnkonzepte aufzubauen.

Stadt und Verwaltung sind nun leider gezwungen, auf die Bedingungen der Mehrheitseigentümerin einzugehen, um erfolgreich Einfluss nehmen zu können. „Das Projekt wird teuer, doch das muss es uns wert sein. Es darf keine Sparmaßnahmen geben, um die Situation der Menschen im Hagenweg 20 zu verbessern.“, sagt die sozialpolitische Sprecherin der Göttinger Linke Ratsfraktion Nornia Marcinkiewicz zur aktuellen Situation. Mit Blick auf die Verhandlungssummen zum Erwerb des Großteils der Wohneinheiten fügt Marcinkiewicz hinzu: „Die Menschen wurden im Stich gelassen und dieses Versagen des freien Markts muss mit öffentlichen Geldern aufgefangen werden. Das ist eine Katastrophe und wir sollten aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und die Politik der Investor*innen-getriebenen Stadt hinter uns lassen.“.

Wir wollen uns dafür einsetzen, dass der ganze Prozess im Sinne der aktuellen Bewohner*innen abläuft. Das heißt leider auch, – ob Sanierung oder Neubau – dass die Menschen temporär ihre Wohnung bzw. das Haus verlassen müssen. Als Göttinger Linke Ratsfraktion setzen wir uns dafür ein, dass an diesem Standort vollumfänglich sozial-geförderter Wohnraum entsteht und (dass) die jetzigen Mieter*innen in ihrem Quartier bleiben dürfen.

Ob im Hagenweg oder in anderen Immobilien – wir als politische Vertreter*innen dürfen nicht weiter dabei zusehen, wie Menschen für den Profit von Investor*innen leiden müssen. Wir wollen eine Stadtpolitik, die die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellt. Weniger anzeigen

Pressemitteilung: Die Göttinger Linke Stadtratsfraktion wird geschlossen weiter ihren Wähler*innenauftrag erfüllen

Gemeinsam für eine starke Linke

Ratsfraktion GöLi und Kreisverband DIE LINKE

Am Montag war in der Presse zu lesen, dass Mandatsträger der LINKEN die Partei verlassen werden, um sich dem Bündnis Sarah Wagenknecht anzuschließen. Die beiden Sprecher des Kreisverbandes Lisa Zumbrock und Thomas Goes sowie der Fraktionsvorsitzende der Göttinger Linken im Stadtrat stellen sich geschlossen hinter ihre Partei. Lisa Zumbrock meint: "Wir haben in den letzten zwei Jahren vor allem steigende Mieten, Nebenkosten und Lebensmittelpreise, bezahlbaren Nahverkehr und Klimaschutz in sozialer Verantwortung thematisiert. Im Moment unterstützen wir im Rahmen der Wir-Fahren-Zusammen- Kampagne die Beschäftigten der GöVB, damit sie mehr Lohn bzw. bessere Arbeitsbedingungen kriegen. Diese Arbeit setzen wir fort - damit das Land gerechter wird.“ Zumbrock ergänzt: „An den Aktivitäten der Partei haben sich die Mandatsträger ohnehin nicht beteiligt. Wir fordern diejenigen, die gehen wollen auf, die Mandate an die Partei zurückzugeben, damit andere nachrücken können, die das Programm der LINKEN vertreten möchten.“

Thomas Goes unterstreicht mit Blick auf die Aufgaben, die aus der Absplitterung des lokalen BSW folgen: „Wir werden uns kommunalpolitisch neu aufstellen, um in Stadt und Landkreis für alle verlässliche Partnerin zu sein, die sich Gerechtigkeit, Klimaschutz in sozialer Verantwortung, Frieden und klare Kante gegen den Rechtsruck wünschen.“ Seit dem 28.10. konnte die LINKE in Göttingen acht neue Mitglieder gewinnen. Goes lässt wissen: „Wir laden herzlich alle ein bei uns mitzumachen, die diese Zielte teilen - ob mit oder ohne Parteibuch. Wir freuen uns dabei auch über Göttingerinnen und Göttinger, die sich vorstellen können, zukünftig kommunalpolitisch in unseren Reihen aktiv zu werden.“

Die Göttinger Linke Stadtratsfraktion wird geschlossen weiter ihren Wähler*innenauftrag erfüllen. „Mit Anträgen wie zur Mensa für alle oder für ein Soziales Zentrum in Göttingen haben wir uns den Anliegen der Göttinger*innen angenommen und verfolgen politische Ziele, die den sozialen Zusammenhalt der Stadt stärken. Darüber hinaus setzen wir uns auch dafür ein, dass die Stadt Göttingen politische Verantwortung übernimmt und beispielsweise die Patenschaft eines Seenotrettungsschiffes beschließt.“ In Bezug auf das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) sagt der Fraktionsvorsitzende der Göttinger Linke Ratsfraktion Jost Leßmann: "In der Ratsfraktion spielt die Diskussion zu Sarah Wagenknecht und der Partei DIE LINKE keine Rolle - alle drei Mandatsträger*innen werden sich weiterhin für die Stadtgesellschaft einsetzen und sich nicht mit sich selbst beschäftigen.“ Gentrifizierung durch den Verkauf stadteigener Immobilien, keine vollumfängliche Bürger*innenbeteiligung oder der Rechtsruck unserer Gesellschaft nehmen einen großen Teil der politischen Praxis ein. „Die erfolgreiche Arbeit der letzten zwei Jahre für ein sozialeres und gerechteres Göttingen und der klaren Abgrenzung zu rechten Kräften bleibt unser Fokus.“, fügt Leßmann hinzu.

Für Rückfragen: ksr@die-linke-goettingen.de

Patenschaft für das Rettungsschiff "Ocean Viking"

Antrag an den Rat der Stadt Göttingen am 13.10.23

Göttinger Linke Ratsfraktion

Der Rat möge beschließen:

Die Stadt Göttingen übernimmt eine Patenschaft für das Rettungsschiff „Ocean Viking“ im Mittelmeer. Es wird ein Spendenkonto eingerichtet, auf dem Spenden für das Rettungsschiff gesammelt werden. Die Stadt Göttingen verdoppelt den erzielten Spendenbetrag bis zu einer maximalen Höhe von 50.000€ nach Ablauf von mindestens 10 Monaten.

Begründung:

Wissenschaftler*innen haben in einer Studie dieses Jahr erneut gezeigt: Es gibt keinen Pull-Effekt. Bisher haben europäische Regierungen und rechtspopulistische Politiker*innen mit dieser Lüge versucht, Menschenleben bewusst weiterhin in Gefahr zu halten, um ihre parteipolitische Linie gegen geflüchtete Menschen durchzusetzen und das, obwohl es auch in der Vergangenheit bereits Belege dafür gab, dass diese Theorie eine rassistische Migrationspolitik stützt.

Im August 2023 hat das Rettungsschiff „Ocean Viking“ der Organisation SOS Méditerranée in anderthalb Tagen über 600 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Dass NGOs und humanitäre Organisationen die Aufgabe der Seenotrettung übernehmen, weil staatliche Institutionen ihrer Pflicht nicht nachkommen, ist bereits eine Schande für die Friedensnobelpreisträgerin Europäische Union. Tausende Menschen sind wegen absichtlicher, unterlassener Hilfeleistung gestorben, weil einer anti- wissenschaftlichen und menschenverachtenden Theorie geglaubt wurde.

Mit Wirkung zum 13. September 2019 erklärte sich Göttingen zu einem Sicheren Hafen für geflüchtete Menschen und beschloss unter anderem, Menschen über den Verteilungsschlüssel aufzunehmen, damit die Bundesregierung sich nicht vor weiteren Aufnahmen drücken kann.
Doch wurden von den beschlossenen Punkten nur die wenigsten umgesetzt. Trotzdem haben sich ansässige Politiker*innen und auch die Stadt mit dem Titel „Sicherer Hafen" geschmückt. Um diesem Titel gerecht zu werden, muss die Stadt Göttingen ernsthafte Verantwortung übernehmen und die Seenotrettung aktiv unterstützen.

Pressemitteilung: Göttingen hat keinen Bock auf rechtspopulistische Feste!

Ratsfraktion GöLi und Kreisverband DIE LINKE

Am 16.09. treffen sich in Göttingen zum „Herbsterwachen“ wieder Menschen aus dem verschwörungsideologischen Bereich bis hin zur Reichsbürger*innenszene. Bereits zum verwandtem, „Frühlingserwachen“ in diesem Jahr wurden Rechtsradikale auf dem Protest geduldet und menschenfeindliche Ideologien verbreitet. Die Forderungen des Protests bedienen sich an nationalistischen, populistischen und demokratiefeindlichen Narrativen - so ist die Rede von einem sogenannten „Pandemievertrag“ oder vom „Krieg gegen das Volk“ und auch die Ablehnung der neuinstallierten queeren Ampelfiguren wird als Aufruf zum Protest verstanden.
Wir rufen dazu auf, sich dem Gegenprotest vom Bündnis gegen Rechts anzuschließen. Als Göttinger Linke Ratsfraktion bedauern wir es, dass sich für die interfraktionelle Resolution im Rat der Stadt Göttingen nicht darauf geeinigt werden konnte, dem Bündnis Gegen Rechts als zentrale Rolle des Gegenprotestes den Dank auszusprechen. „Die Brandmauer gegen Rechts kommt nicht von allein, sondern besteht aus allen engagierten Göttingerinnen und Göttingern, die am Samstag auf die Straße gehen und zeigen, dass wir hier keinen Platz für Hass und Hetze haben.“ erklärt der Fraktionsvorsitzende der Göttinger Linke Ratsfraktion Jost Leßmann.
Thomas Goes, der Kreissprecher der LINKEN im Landkreis ergänzt: „Tatsächlich werden in dieser Zeit von der Regierung viele Menschen politisch verlassen. Eine wirkliche antifaschistische Perspektive gibt Antworten, die Gemeinwohl und Interessen von Arbeiter*innen und Angestellten in den Mittelpunkt stellen. Vereinnahmungen von Rechts stellen wir uns entgegen. Beides geht nur gemeinsam, ein Kampf für soziale Gleichheit und Gerechtigkeit und gegen jede Form von rechter Politik.“
„Deshalb rufen wir unsere Mitglieder und die Göttinger Zivilgesellschaft zur Teilnahme an der Kundgebung gegen diese Volksverhetzung auf. Gut, dass das Bündnis gegen rechts die Organisation des Protests wieder in die Hand nimmt“, so Sprecherin der LINKEN im Landkreis Göttingen, Lisa Zumbrock.
Heute, am Samstag und an allen kommenden Tagen heißt es für uns: Kein Millimeter weiter nach Rechts!

CSD 2023 in Göttingen

Zum fünften Mal sind heute queere Menschen und Unterstützer*innen zum Christopher Street Day (CSD) in Göttingen zusammen gekommen. Die Stadt Göttingen hat mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung einen Beitrag gesetzt, in dem die Treppen zum Albaniplatz (Ecke Theaterplatz) in Regenbogenfarben gestrichen und rund um den Platz Regenbogenflaggen aufgehangen wurden. Wir als Göttinger Linke Ratsfraktion sind dankbar dafür, dass die Stadt den Weg freimacht, damit queere Menschen mehr Sichtbarkeit in Göttingen erleben. Wir wollen insbesondere unsere Dankbarkeit für die Organisator*innen des CSDs aussprechen, weil heute für queere Menschen ein Safe Space geschaffen wurde, in dem sich alle frei entfalten können. Es war schön zu sehen, dass so viele Menschen ihre Queerness offen gefeiert haben und dass so viele Menschen sich für Vielfalt und Toleranz in Göttingen einsetzen.

Denn auch heutzutage sind queere Menschen leider nicht sicher. Feindlichkeiten gegen die LGBTQIA+ Community in Form verbaler Angriffe bis hin zu physischer Gewalt sind Teil unserer Gesellschaft und harte Realität für queere Menschen. "Wir wünschen uns ein Miteinander, in dem alle leben und lieben können, wie sie wollen!“ sagt Fraktionsvorsitzender der Göttinger Linke Ratsfraktion Jost Leßmann.

Sommerfest Holtenser Berg 2023

Gestern waren wir auf dem Sommerfest für Vielfalt auf dem Holtenser Berg unter dem Motto „Wir lieben es bunt“. Als Göttinger Linke Ratsfraktion waren wir gemeinsam mit den Fraktionen der CDU, SPD und Grünen vor Ort und sind mit den Menschen vom Holtenser Berg ins Gespräch gekommen. Wir hatten eine schöne Zeit und sind dankbar, dass engagierte Göttinger*innen dieses Fest organisieren und damit ein Gemeinschaftsgefühl für den Stadtteil gefördert wird.

„Die Bürger haben nichts zu sagen“ - Bauausschuss vom 22.06.2023

Das ehemalige Grotefend-Areal am Weender Tor soll eine Neubebauung erhalten, doch in der Vergangenheit gab es dafür viel Kritik - unter anderem eine große Unterschriftensammlung gegen die Pläne eines 7-stöckigen Gebäudes dort. Als Göttinger Linke Ratsfraktion ist es uns ein wichtiges Anliegen, engagierte Göttinger*innen für wichtige Projekte wie dieses einzubinden. Wir wünschen uns bei allen baulichen Vorhaben der Stadt eine ehrliche Bürger*innenbeteiligung und eine politische Verantwortungsübernahme, wenn es um die Gestaltung des Stadtbildes geht. 

„Wenn man sich das genau anschaut, haben Bürger*innen kein Stimmrecht, sind als Gäste angeführt, werden eingebunden, haben aber nichts zu sagen.“ - so Fraktionsvorsitzender der Göttinger Linke Ratsfraktion Jost Leßmann in der Bauauschusssitzung vom 22.06.2023. Bereits beim Waageplatz wird der Wunsch nach öffentlichen Toiletten übergangen und erhält von Anfang an eine Absage.

Es braucht nicht nur mehr Transparenz, sondern auch mehr Gehör für die teilweise wichtigen Einwände und Ideen der Menschen. Ein demokratischer Prozess endet nicht nach der Wahl. Der Rat als auch die Verwaltung sind ebenfalls nicht unfehlbar - beim historischen Reitstall der Universität wurden die Sorgen der Bürger*innen auch überhört und jetzt haben wir ein Kaufhaus mit Leerstand. Wir sind dankbar, dass es ein Engagement aus der Gesellschaft gibt, welches sich gegen die investorengetriebene Gentrifizierungspolitik des Haushaltsbündnisses einsetzt.

Den ganzen Göttinger Tageblatt gibt es hier (mit Paywall): https://www.goettinger-tageblatt.de/lokales/goettingen-lk/goettingen/neubau-am-weender-tor-goettingen-scharfe-kritik-an-buergerbeteiligung-B3XMYT46KNDB5CDS332CYDQVJE.html

Sommerempfang Naturfreundehaus / KAZ / Queeres Zentrum

Social-Media Göttinger Linke Ratsfraktion

Heute durften wir als Fraktion bei verschiedenen Sommerempfängen dabei sein und mit verschiedenen Menschen in Göttingen ins Gespräch kommen.

Beim Natufreundehaus haben wir in alter Verbundenheit ein Grußwort gesprochen und wurden wieder daran erinnert, welch wichtiger Bestandteil dieser Ort für die Kommunalpolitik ist. Ein Ort voller linker Geschichte mit großartigen Team. Sehr eindrucksvoll war eine Ausstellung dazu, wie sich die Naturfreunde für den Umweltschutz einsetzen - seit 110 Jahren. Liebe Regina und Helmut vielen Dank für Euren Einsatz! (Bild 1)

Wir sind froh, dass auch dieses Jahr das KAZ wieder ein Sommerfest mit tollem Programm veranstaltet und damit zeigt, wie wichtig sozio-kulturelle Veranstaltungen und Projekte für das Stadtbild sind. (Bild 2)

Auf dem Sommerfest des Queeren Zentrums wurde die Stadtpolitik zurecht dafür kritisiert, dass nicht genügend finanzielle Mittel von der Stadt für das Projekt bereit gestellt werden. "Wir kämpfen dafür, dass alle finanziellen Bedürfnisse des Queeren Zentrums in den kommenden Haushalten nachgekommen wird, weil die Arbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen dort elementar für viele queere Göttinger*innen ist." sagt Fraktionsvorsitzender der Göttinger Linke Ratsfraktion Jost Leßmann. “Hier werden Räume geschaffen, in denen alle Menschen zusammenkommen können. Das vielfältige Angebot ist eine Bereicherung für den ganzen Landkreis” so Kreistagsabgeordneter und Kreisprecher der Partei DIE LINKE Thomas Goes. (Bild 3)

Göttingen ist und bleibt Sicherer Hafen und macht sich weiterhin stark für geflüchtete Menschen

Gemeinsame PM des Kreisverbandes DIE LINKE Göttingen/Osterode und der Göttinger Linke Ratsfraktion

Stadtratsfraktion GöLi + Kreisverband DIE LINKE

Gestern haben die europäischen Innenminister*innen die schärfste Asylrechtsreform seit Jahrzehnten beschlossen. Seit Jahren kämpfen wir und viele solidarische Menschen für ein Umdenken der bereits rassistischen und tödlichen Politik im Umgang mit geflüchteten Menschen, gerade deshalb sehen wir darin keinen „historischen Schutz für Menschenrechte“, wie es Innenministerin Nancy Faeser beschreibt - für uns ist diese Entscheidung ein herber Rückschlag für die Menschheit, der die Zahl der Opfer europäischer Politik massiv steigern wird.
„Dieser Beschluss spielt den faschistischen und menschenfeindlichen Regierungen in Europa nur in die Hände. Statt der Brandmauer gegen Rechts, die Grüne und SPD aufbauen wollen, werden hier rechte Narrative verbreitet und Klientelpolitik für Nazis und Rechtsextreme gemacht. Diese Politik ist gefährlich und tödlich für geflüchtete Menschen und setzt den rechtlichen Rahmen dafür, dass Rassismus noch salonfähiger wird.“ sagt Ratsherr der Göttinger Linke Ratsfraktion Torsten Wucherpfenning.
„Die EU hat den Friedensnobelpreis nicht verdient. Diese Schande, die gestern beschlossen wurde, hat nichts mehr mit Frieden zu tun. Diese Politik setzt gezielt darauf, dass Menschenleben bedroht werden. Es ist einer der größten Rückschritte, die wir in Europa in den letzten Jahrzehnten miterleben mussten.“ führt der Fraktionsvorsitzende der Göttinger Linke Ratsfraktion Jost Leßmann weiterhin aus.
Kreissprecher der LINKEN Göttingen/Osterode Thomas Goes bezeichnet die Aushebelung des Asylgesetzes als "historische Niederlage der Humanität".
"Die Bauchschmerzen, die einige Politiker*innen damit haben, helfen den Entrechteten nicht.", so Kreissprecherin Lisa Zumbrock. DIE LINKE. wünscht sich, dass auf lokaler Ebene gemeinsamer Protest organisiert wird.
Göttingen soll Sicherer Hafen für geflüchtete Menschen sein - und das seit mehreren Jahren. Mit dem Ratsbeschluss vom 13.09.2019 hat die Stadt sich unter anderem dazu verpflichtet, über die Verteilungsquote hinaus aufzunehmen. Bis heute wurden viele der beschlossenen Punkte von Stadt und Verwaltung nicht umgesetzt. Wir fordern den Rat und die Oberbürgermeisterin auf, sich gegen diese menschenfeindliche Politik zu engagieren und sich dafür einzusetzen, dass Göttingen ein Sicherer Hafen für geflüchtete Menschen wird.

Keine weitere Kriminalisierung von Protesten

Als Göttinger Linke Ratsfraktion sind wir schockiert über die jüngsten Ereignisse, in denen mit repressiven Mitteln gegen Klima-Aktivist*innen vorgegangen wird. Angefangen von der Kriminalisierung von Hochbeeten, friedlichen Uni- und Schulbesetzungen in Göttingen bis hin zu den Razzien bei Menschen, die sich gewaltfrei für wirksame Maßnahmen gegen die fortschreitende Klimakrise einsetzen - wir verurteilen den Umgang mit legitimen Anliegen von Protesten, in denen friedliche Aktivist*innen Opfer von staatlicher Gewalt werden.

Insbesondere bei Themen wie wirksamer Klimaschutz, bei denen Wissenschaft und Expert*innen seit Jahrzehnten umfangreiche politische Maßnahmen unbeantwortet fordern, darf es keine weitere Kriminalisierung von Protesten geben. "Die Energie, die in Maßnahmen gegen Klima-Aktivismus gesteckt wird, sollte lieber in die Umsetzung selbst gesetzter Klimaziele - wie des Klimaplan 2030 - investiert werden.

Strafen sollte es nur für die geben, die sich weigern, Verantwortung im Umgang mit der Klimakrise zu übernehmen.", findet der Fraktionsvorsitzende der Göttinger Linke Ratsfraktion Jost Leßmann.

Außerdem finden wir es auch absolut notwendig, dass der gesellschaftliche und politische Rechtsruck angegangen werden muss. Mehr noch - wir verlangen von der Zivilgesellschaft und der Politik ein Engagement gegen rechte Gewalt und wünschen uns einen parlamentarischen Antifaschismus, der jede Bemühungen im Kampf gegen rechten Terror willkommen heißt.

„Für rechte Menschen ist Gewalt das erste Mittel zur Durchsetzung ihrer politischen Ideologien. Jedes Jahr gibt es Opfer dieser menschenverachtenden Ansichten und wir müssen dabei zusehen, wie Nazis und andere gewaltbereite Menschen der AfD in unsere Parlamente einziehen.“, prangert Göttinger Linke Ratsherr Torsten Wucherpfennig an.

Es ist keine 100 Jahre her, dass Deutschland als faschistischer Staat den Tod von Millionen Menschen zu verantworten hat. Alle Menschen, die hier leben, tragen eine besondere Verantwortung dafür, dass dieses Verbrechen an der Menschheit sich nicht wiederholt. Deshalb fordern wir von allen politischen Ebenen eine uneingeschränkte Solidarität mit Antifaschist*innen und denen, die sich gegen tödliche rechte Gewalt wehren.

„Gerade in Göttingen müssen wir der Wahrheit ins Gesicht blicken: Es gibt kein großes Nazi-Problem hier, weil Antifaschist*innen sich konsequent gegen diese tödliche Ideologien wehren - und das seit Jahrzehnten! Diese ekelhafte Gewalt, die Nazis uneingeschränkt ausüben, braucht engagierten Widerstand, damit niemand zu Schaden kommt. Vergessen wir nicht, dass in Einbeck eine Antifaschistin mit einer Bombe angegriffen wurde, die der Staatsschutz dem Nazi zurückgegeben hatte - konsequenter Schutz vor Gewalt kommt nicht von der Polizei.", so Wucherpfennig abschließend.

Göttingen ist die einzige Großstadt in Deutschland in der die AfD nicht im Stadtrat vertreten ist, aber nach den jüngsten Äußerungen im Rat der Stadt Göttingen ist dies auch gar nicht mehr nötig - laut CDU-Stadtratsfraktion soll mit voller Härte auf legitimen Widerstand geantwortet werden. Wir begrüßen den Weg der Oberbürgermeisterin und der SPD, damit verhältnismäßiger umzugehen und keine Strafanzeigen zu stellen. Wir fordern ein Umdenken im Umgang mit Protesten, vor allem wenn bereits vor der Aktion die Gewaltfreiheit versichert wird. Göttingen soll und muss zum Schutz der Demokratie Widerstände aushalten.

Über 5 Jahre Verzug seitens der Stadt - Fördermittel von 3 Millionen Euro weg

Die Notwendigkeit der Sanierung des Otfried‐Müller‐Hauses ist schon lange bekannt. Seit vier Jahren kann das Junge Theater an diesem Standort nicht mehr arbeiten und ist vorübergehend in die ehemalige Voigt‐Schule an der Bürgerstraße gezogen. Der Rückzug in das immer noch sanierungsbedürftige Haus war für 2021 geplant. Doch jetzt, 2 Jahre nach diesem Termin, müssen die Planungen neugestartet werden. Für die Sanierung des Otfried‐ Müller‐Hauses hatte der Bund 2016 Gelder in Höhe von 3 Millionen Euro zur Unterstützung bewilligt, die seitens der Stadtverwaltung bisher sicher gewesen wären. Trotz Warnungen, dass diese Fördergelder bei weiterer Verzögerung in Gefahr seien, stehen wir als Stadt nun ohne diese Unterstützung allein da.

Nicht nur, dass die Sanierung ohne die 3 Millionen Euro Förderung auskommen muss, die Kosten haben sich seit den ersten Berechnungen in 2016 drastisch erhöht. Anstatt der veranschlagten 6 Millionen Euro, von denen die Stadt damals nur die Hälfte hätte zahlen müssen, stehen wir jetzt aufgrund gestiegener Preise und der massiven Verzögerung des Projektes vor Kosten von 20 Millionen Euro. Wir fordern, dass die Stadtverwaltung alle erforderlichen Schritte unternimmt, um alternative Finanzierungsmöglichkeiten für das Otfried‐Müller‐Haus zu prüfen und sicherzustellen, dass wichtige Kulturzentren wie das Junge Theater so schnell wie möglich wieder in ihr Stammhaus zurückkehren können. Die Kulturszene hat aufgrund der Pandemie bereits massiv gelitten. Für das Deutsche Theater und das Junge Theater kommen die Probleme des Sanierungsstaus seitens der Stadt noch dazu. Es braucht jetzt verlässliche Zusagen, eine transparente Aufarbeitung und vor allem einen noch stärkeren Willen, dass Kulturförderung von der Stadt Göttingen ernst genommen wird.

„Es ist inakzeptabel, dass Fördermittel, die für wichtige kulturelle Projekte wie das Otfried- Müller-Haus bestimmt waren, aufgrund von Versäumnissen oder mangelnder Sorgfalt verloren gehen. Dieser Vorfall zeigt eine klare Missachtung der Bedeutung von alternativen Kultur- und Begegnungsstätten für die Vielfalt und das soziale Gefüge unserer Stadt.“, so der Fraktionsvorsitzende der Göttinger Linke Ratsfraktion Jost Leßmann.

IDAHOBITA 2023

Zum internationalen IDAHOBIT*-Tag wurde heute vor dem Rathaus die Pride Flag gehisst. Das ist ein gutes Zeichen im Kampf gegen Queerfeindlichkeit - denn als Stadtpolitik tragen wir die Verantwortung für ein gutes Leben für alle Göttinger*innen - egal welche Sexualität oder Identität sie besitzen.

Dennoch - in Deutschland und auch in Göttingen sind Diskriminierungen gegen queere Menschen leider grausamer Alltag. Gerade deshalb ist es wichtig, dass die Stadt auch an allen anderen Tagen im Jahr die Pride Flag zeigt und sich für einen dauerhaften und nachhaltigen Schutz aller Menschen einsetzt. Es gibt bereits viele Projekte, die zur sexuellen Aufklärung beitragen, doch diese brauchen auch Förderung. Viele Projekte funktionieren nur durch ehrenamtliche Unterstützung von Göttinger*innen. Für uns sind das Projekte, die jeden Euro verdienen, den sie brauchen, um diese wichtige Bildungsarbeit zu leisten. Gewalt gegen Menschen muss verhindert werden - Hass auf ganze Menschengruppen darf erst gar nicht entstehen. Bildung über die sexuelle Vielfalt ist für uns die Basis gegen menschenfeindliche Ideologien wie Queerfeindlichkeit, aber auch die Nachsorge von Opfern von Gewalt muss gestärkt werden.

Heute und an allen anderen Tagen wollen wir uns für queere Menschen einsetzen, damit wir irgendwann eine Gesellschaft besitzen, in der sich niemand mehr vor Gewalt fürchten braucht!

Wir bleiben bei unserer Meinung: Stadteigentum muss Stadteigentum bleiben!

15 Jahre Kampf für eine Nutzung des Gebäudes der ehemaligen JVA in Göttingen: Museumskonzept gescheitert, Hotel & Hostel gescheitert, Schaffung von Wohnraum gescheitert, Kontor des Wissens gescheitert und letztendlich ist das Vorhaben, mit nur einem Investor zu verhandeln, auch gescheitert. Jetzt hat das Haushaltsbündnis entschieden, dass ein Schlussstrich gezogen werden soll und hat im Bauausschuss mit seinerMehrheit für einen Direktverkauf gestimmt. Mit allen Mitteln haben sie in der Vergangenheit eine Machbarkeitsstudie blockiert - doch genau diese hätte z.B. der Trafo Hub geholfen, ihr Vorhaben realistischer einzuschätzen und die Stadt hätte sich nicht nur auf diese einzige Option konzentrieren zu brauchen. In der Zeit, in der über eine mögliche Konzeptvergabe, überraschende Änderungsanträge und anfangs nur mit einem Investor diskutiert und beraten werden musste, hätte die Machbarkeitsstudie fast schon fertig sein können. Diesen Ausverkauf der Stadt mit zu weit fortgeschrittener Zeit zu verteidigen, ist für uns, die komplette Opposition und den Aktivist*innen des Sozialen Zentrums eine Klatsche ins Gesicht. Wir als Göttinger Linke Ratsfraktion bleiben bei unserer Meinung: Stadteigentum muss Stadteigentum bleiben!

Eine Stadt wie Göttingen hat es nicht verdient, dass die Innenstadt und andere Teile nach den Wünschen von Investor*innen gestaltet wird. Ein Projekt wie das Soziale Zentrum, das aus der Stadtbevölkerung erschaffen und von ihr gewollt ist, ist auch weiterhin für uns die beste Option für das Gebäude. „Das Worst-Case-Szenario ist und bleibt der Verkauf des Gebäudes. Die Stadt bietet kaum Möglichkeiten, sich konsumfrei auch in Innenräumen aufzuhalten, gerade deshalb sollte an allen stadteigenen Immobilien festgehalten und Initiativen wie das Soziale Zentrum dankbar empfangen werden", so der baupolitische Sprecher der Göttinger Linke Ratsfraktion Jost Leßmann.

Anstatt sich jetzt auf die Machbarkeitsstudie festzulegen, wird direkt nach neuen Investor*innen gesucht, wo wieder ungewiss ist, ob diese ihre Investitionen wirklich umsetzen werden. Und anstatt Klarheit in den Prozess zu bringen und sich ernsthaft mit dem Anliegen des Sozialen Zentrums in dem Gebäude auseinanderzusetzen, wird das Vorhaben in private Hände übergeben, bei denen die Stadt zukünftig ihren Einfluss verliert.

Wir werden weiterhin gegen die Gentrifizierung der Stadt durch das Haushaltsbündnis kämpfen, denn wir wollen ein Göttingen, dass sich alle leisten können und in dem Bürger*innen das Stadtbild mit gestalten. Die Verantwortung für eine lebenswerte Stadt liegt bei uns, im Rat der Stadt Göttingen.

Pressemitteilung des Kreisverbandes der LINKEN Göttingen/Osterode

Kreisverband DIE LINKE

In der Bauausschusssitzung des Stadtrates am vergangen Donnerstag wurde erneut über das Vergabeverfahren der ehemaligen JVA gesprochen. Die Vorlage der Verwaltung sah diesbezüglich zwei Möglichkeiten vor; neben dem Vorschlag einer Machbarkeitsstudie, für die die Opposition aus Göttinger Linke, Grüne und BfnS geworben hatte, wurde ein Konzeptvergabeverfahren zur Debatte gestellt. In der Einwohnerfragestunde, die mit etwa 40 Bürger:innen, unter anderem Vertreter:innen des Kreisverbandes der LINKEN, gut besucht war, wurde durch etliche Fragen deutlich, dass der Verkauf an einen Privatinvestor abgelehnt wird.

Karlheinz Paskuda, Göttinger Mietenaktivist, warnte vor Nachlässigkeit im Umgang mit städtischem Besitz: „Ohne Machbarkeitsstudie gibt es für niemanden eine Grundlage, den Sanierungsbedarf des Gebäudes einzuschätzen. Dass das den Vergabeprozess verzögert, liegt auf der Hand.“ Zudem appellierte er an die Ausschussmitglieder, den Fehler vieler anderer Kommunen, solche Filetgrundstücke in private Hand zu geben und damit die Verfügungsgewalt zu verlieren, nicht zu wiederholen.

Das Haushaltsbündnis aus SPD, CDU und FDP legte erst während der Sitzung einen Änderungsantrag vor, der für Empörung sorgte. Mit diesem Änderungsantrag, der eine Direktvergabe des denkmalgeschützten Gebäudes fordert, überholen sie die Vorlage der Verwaltung. Jost Leßmann, Fraktionsvorsitzender der Wähler*innengemeinschaft Göttinger Linke, kommentiert die Sitzung im Anschluss bestürzt: „Dieser Politikstil ist unsäglich und der vorgelegte Änderungsantrag ein Rückschritt – auch hinter die übliche kooperative Arbeitsweise des Ausschusses. Das Haushaltsbündnis ist nicht daran interessiert, soziale Räume in der Stadt zu schaffen. Wir bleiben dabei: Es darf keinen Ausverkauf der Stadt geben.“

Stadtrat verabschiedet Resolution in Solidarität mit den Beschäftigten der KSG

Göttinger Linke Ratsfraktion - Social Media

Der Stadtrat hat die Resolution angenommen und verabschiedet! 

Für die vielen Beschäftigen der KSG heißt das jetzt, dass die Stadt hinter ihnen steht. Jetzt appellieren wir an den Vorstand der UMG, die Forderungen der Streikenden umgehend umzusetzen. 

Keine gesunde Gesellschaft ohne angemessene Bezahlung!

Solidarität mit den Beschäftigten der Klinikservice GmbH (KSG)

Resolutionsantrag an den Rat der Stadt Göttingen am 17.03.2023

Göttinger Linke Ratsfraktion

Der Rat möge beschließen:

1. Der Rat der Stadt Göttingen erklärt sich solidarisch mit den bei ver.di organisierten, streikenden Beschäftigten der Klinikservice GmbH (KSG).
2. Der Rat fordert die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) auf, die ausgegliederten Beschäftigten der KSG wieder in die Stammbelegschaft zu übernehmen.  .
3. Der Rat fordert zudem die Landesregierung auf, der UMG nahezulegen, auf die Forderungen der Beschäftigten einzugehen. Zudem sollte das Land Niedersachsen sicherstellen, dass gegebenenfalls anfallende Mehrausgaben der Kliniken abgesichert werden, um die Rahmenbedingungen zur Umsetzung der Tarifergebnisse zu gewährleisten.

Begründung:

Es ist nicht hinnehmbar, dass die Geschäftsführung der Klinikservice GmbH (KSG) seit Herbst kein substanzielles Entgegenkommen in den Tarifverhandlungen mit ver.di gezeigt hat und nun mit Ausgliederungen von Teilen des Betriebs wie der Zentral-OP Reinigung droht. Angesichts von immer höheren Lebenshaltungskosten sind Löhne unterhalb der amtlichen Niedriglohnschwelle von 2344 Euro brutto für Vollzeit Armutslöhne, die der Leistung der überwiegend weiblichen Beschäftigten, gerade in den zurückliegenden Corona-Jahren, keinesfalls gerecht wird. Die Angebote der KSG Geschäftsführung würden in den kommenden Jahren sogar zu Reallohnverlusten führen, was einer Universität, die sich selbst gerne wieder als „exzellent“ bezeichnen würde, mehr als unwürdig wäre.

Stellungnahme zur städtischen Unterstützung der BG Göttingen

Torsten Wucherpfennig - Göttinger Tageblatt

Die Göttinger Linke Ratsfraktion wird sich auf der Ratssitzung am 17.03.23 gegen eine finanzielle Unterstützung der BG Göttingen von Seiten der Stadt aussprechen.

Die BG wird schon seit Jahren gegenüber anderen Göttinger Sportvereinen bevorzugt und stark subventioniert. Nach neuesten Zahlen wird in Deutschland fast 200 Millionen Euro für Spitzensport ausgegeben. In Schulen dagegen entfallen Sportstunden immer wieder ersatzlos und Sportvereine überleben nur durch den Einsatz ehrenamtlicher Trainer.
So auch in Göttingen: Eine fraktionsübergreifende Absprache zur Unterstützung Göttinger Vereine mit eigenen Immobilien in Höhe von 50.000 € wurde plötzlich im Sportausschuss von der Haushaltsmehrheit von SPD, CDU und FDP ohne weitere vorherige Absprache stark gekürzt, weil angeblich nicht genug Geld vorhanden sei.

Torsten Wucherpfennig, sportpolitischer Sprecher dazu: „Wie soll man diesen Vereinen erklären, dass für die BG plötzlich 250.000 € da sind und sie selber ihre Strom- und Gasrechnungen nicht mehr bezahlen können?“.

Bei den jetzigen Haushaltsverhandlungen sähe man ganz deutlich, für welches Klientel hier in Göttingen von den Mehrheitsfraktionen Politik gemacht wird:
„Der Spitzensport ist jederzeit förderungswürdig und der Breitensport bleibt dabei auf der Strecke“, so Wucherpfennig abschließend.

Göttinger Linke Ratsfraktion setzt Alternativen gegen Filialschließungen der Sparkasse

Göttinger Linke Ratsfraktion

Die Göttinger Linke im Stadtrat kritisiert die geplante Schließung von rund 30% der Filialen, sowie 20% der Geldautomaten durch die Sparkasse Göttingen. Dieser geplante Rückzug kommt einem Kahlschlag gleich. Dies lehnt die Göttinger Linke Ratsfraktion entschieden ab. Sie fordert die Sparkasse stattdessen auf, Alternativen zu entwickeln. Dies könnten beispielsweise in Zusammenarbeit mit den Volksbanken sogenannte gemeinsame FinanzPunkte sein, wie sie insbesondere in der Region Frankfurt (am Main) erfolgreich entwickelt wurden. Der finanzpolitische Sprecher der Göttinger Linken im Rat, Torsten Wucherpfennig, ergänzt: „Andererseits entwickeln Sparkassen anderswo gemeinsam mit den Kommunen Bürgerbüros, in den Verwaltungs- und Sparkassenleistungen unter einem Dach angeboten werden. Solche Konzepte können noch weiter ergänzt werden und ermöglichen die wichtige Erhaltung der Infrastruktur im ländlichen Raum.

 

Nach Recherchen der Göttinger Linke Ratsfraktion hat die Sparkasse Göttingen gemäß ihrer veröffentlichten Jahresabschlüsse im letzten Jahrzehnt die wirtschaftlichen Eigenmittel annähernd verdoppelt und trotz starker Expansion und Übernahme der Sparkasse Hann.Münden ihr Kernkapital deutlich über die gesetzlichen Anforderungen hinaus erhöht. Dazu Wucherpfennig: „Das Kernkapital beträgt nach unseren Recherchen über 300 Millionen Euro, jährlich wurden durchschnittlich 15 Millionen Euro zugeführt und immer wieder wurden Rekordergebnisse erzielt. Wir danken den Beschäftigten nochmals für die über viele Jahre hohen Leistungen, die diese Ergebnisse erst ermöglicht haben.

 

Die Ratsfraktion der Göttinger Linken fordert seit Jahren einen angemessenen Anteil von einem Drittel des Jahresüberschusses an die Gewährträger abzuführen. Wir haben nachgewiesen, dass dies in immer mehr Kommunen üblich und wirtschaftlich vertretbar ist. In einer vielbeachteten Ratsdebatte in 2017 wehrten insbesondere die Vertreter*innen von SPD, CDU und FDP unsere Forderung nach Gewinnausschüttung ab und wählten große Worte. Es wurde betont, die Sparkasse sei die Bank der kleinen Leute, das Filialnetz und die Flächenpräsenz wären zwar teuer, die Sparkasse hätte sich aber ausdrücklich für die Erhaltung der Filialen ausgesprochen. Nach großen Worten folgt nunmehr die Drohung des Kahlschlags: Annähernd ein Drittel der Filialen soll geschlossen werden und dazu noch rund ein Fünftel der Geldautomaten. Das hieße nicht nur weiterhin keine Ausschüttung, sondern auch Rückzug in der Grundversorgung.

 

Hinsichtlich der fraglos bestehenden Gefahr von Geldautomatensprengungen kann die Lösung nicht im Abbau der Automaten bestehen. Hier sieht die Göttinger Linke Ratsfraktion die Notwendigkeit von Investitionen in die Sicherheit, wie sie beispielsweise in den Niederlanden erfolgreich umgesetzt wurden.

 

Die Göttinger Linke im Stadtrat fordert die anderen Ratsfraktionen erneut auf, endlich aktiver mit ihrem größten kommunalen Vermögenswert, der Sparkasse, umzugehen. Wir verweisen dabei erneut auf einen Bericht des Landesrechnungshofes, der einen aktiven Umgang der Kommunen mit ihren Sparkassen anmahnte und unter anderem explizit forderte, Ausschüttungsspielräume zu prüfen. Die Argumente gegen eine Ausschüttung sind mit den neuen Planungen endgültig erledigt. Die Planungen der Sparkasse Göttingen müssen zu Gunsten der Kund*innen und Beschäftigten verändert werden.

Stellungnahme zur GöVB auf Anfrage des Göttinger Tageblatts

Jost Leßmann - Göttinger Tageblatt

Wenn man sich den Klimaplan 2030 der Stadt Göttingen anschaut, dann ist die Entscheidung der GöVB verheerend für dessen Ziele. Der eingeschränkte Fahrplan bedeutet mehr Autoverkehr, was wiederum eine Erhöhung der verkehrsleistungsbezogenen bzw. spezifischen Emissionen des Treibhausgases CO₂ nach sich zieht.

Für die Göttinger Linke Ratsfraktion ist nicht nachvollziehbar, wie so viele Überstunden überhaupt anfallen konnten und nicht schon früher Maßnahmen dagegen ergriffen wurden. Die jetzige Maßnahme, die uns als alternativlos dargestellt wurde, baut noch nicht mal alle Überstunden der Mitarbeiter*innen der GöVB ab. Es ist abzusehen, dass eingeschränkte Fahrpläne auch über den Herbst hinaus zu erwarten sind.
Dazu der Fraktionsvorsitzende Jost Leßmann: "Der öffentliche Nahverkehr ist einer der wesentlichen Schlüssel für das Gelingen des Klimaplan 2030. Wir fordern das Haushaltsbündnis auf, nun Vorschläge zu entwickeln, wie dieses entstandenes Defizit ausgeglichen werden kann."

Stellungnahme zur Umgestaltung des Groner Tores auf Anfrage des Göttinger Tageblatts

Jost Leßmann - Göttinger Tageblatt

Konkret würde mich interessieren, wie Sie die das Areal in seinem jetzigen Erscheinungsbild mit Blick auf die Aufenthaltsqualität, Attraktivität und Umweltaspekte (u.a. Versiegelung, Grünflächenanteil) bewerten. Besteht hier Ihrer Meinung nach Handlungsbedarf?
Das Erscheinungsbild ist in unseren Augen desaströs: Voll versiegelte Freiflächen mit ein paar Bäumen sind in unseren Augen nicht adäquat im Jahre 2023. Wenn man sich die Planungen des Groner Tores anschaut, nimmt diese Entwicklung seine Fortsetzung.

Wie bewertet Ihre Fraktion den Entscheidungsprozess zur Umgestaltung? Hätte die Verwaltung bzw. die Politik hier anders handeln oder auch stärker eingreifen müssen?
Langweiliger geht eine Gestaltung kaum. Der Sieger-Entwurf sollte einen „urbanen Gestaltungsanspruch mit hoher Freiraum- und Aufenthaltsqualität“ verbinden. Dieses ist aus unserer Sicht nicht aufgegangen. Die Empörungen und Reaktionen der Stadtgesellschaft können wir gut nachvollziehen.

Wer trägt Ihrer Meinung nach die Verantwortung für den Status Quo? Wie hätte verhindert werden können, dass das Areal auf solch große Ablehnung seitens der Göttinger Bürger:innen stößt?
Mehr Bürger*innenbeteiligung wäre ein Mittel gewesen, aber die Gestaltung ist von der Verwaltung so gewollt gewesen, und die Politik hat es laufen lassen.

Prüfantrag der Göttinger Linke Ratsfraktion an den Rat am 17.02.2023

Mensa Für Alle

Göttinger Linke Ratsfraktion

Der Rat möge beschließen:

Die Verwaltung wird aufgefordert zu prüfen, welche zusätzlichen oder erweiterten Angebote entwickelt werden können, um günstige, warme Mahlzeiten für breite Bevölkerungsgruppen bereitzustellen. Dabei sind örtliche, logistische, wie auch finanzielle (Förder‐)Möglichkeiten auszuloten. Sowohl die Ausweitung der städtischen Küchenbetriebe als auch externe Angebote sind in Betracht zu ziehen.

Über die städtischen Angebote hinaus ist zu prüfen, welche Kooperationen mit anderen Institutionen, z.B. der Universität, den Nachbarschaftszentren oder den Kirchengemeinden möglich sind, um ein breites Angebot zu schaffen.

Begründung:

Die massive Verteuerung der Lebensmittel und der Energiekosten belasten einen großen Teil der Bevölkerung. Auch einmalige Energiekostenzuschüsse, Notfallfonds oder die Erhöhung der Regelsätze gleichen die Kostensteigerungen nicht ausreichend aus, was alle Wohlfahrtsverbände betonen. Mittagstische mit günstigen, warmen Mahlzeiten gibt es bislang in sehr eingeschränktem Umfang und meist nur für ein bestimmtes Klientel.

Im Schulausschuss vom 01.12.2022 wurde ein Bericht über die Wirtschaftlichkeit der Küchenbetriebe vorgelegt. Daraus geht hervor, dass auch dort Kostensteigerungen und Personalmangel die Auskömmlichkeit erschweren.
Dennoch ist nach Möglichkeiten zu suchen, um über die Versorgung der Schul‐ und KiTa‐ Kinder hinaus bedürftigen Menschen günstige, warme Mahlzeiten anzubieten.

Stadthalle ein finanzielles Desaster

Geld fehlt an anderen Stellen - im Sozialbereich und den Schulen

Göttinger Linke Ratsfraktion

Am Dienstag 14.2. besuchten die Mitglieder des Bauausschusses die Stadthalle Göttingen, die gerade saniert wird. Die Sanierungskosten sind in den letzten Monaten rasant gestiegen, sodass aktuell davon auszugehen ist, dass doppelt so viel Budget zur Verfügung gestellt werden muss als ursprünglich geplant. Das sind Gelder, die im aktuell zu besprechenden Doppel-Haushalt 23/24 ausgeglichen werden müssen und die für andere Projekte fehlen.

Der Fraktionsvorsitzende der Göttinger Linke Ratsfraktion Jost Leßmann dazu: „Nicht nur der Bund der Steuerzahler hat angemahnt, dass eine hundertprozentige Steigerung der Planungskosten ein finanzielles Desaster für ein städtisches Bauprojekt ist. Der Haushalt wird mit weiteren 20 Millionen Euro belastet. Dieses Geld fehlt für große Bauprojekte, die anstehen - nicht nur im Kulturbereich, sondern auch was die Finanzierung der Schulen angeht.“

Die gestiegenen Kosten sind unter anderem durch unvorhersehbare bauliche Mängel zu erklären, allerdings müssen auch teure Verwaltungsfehler eingeräumt werden. Weiterhin treibt die aktuelle Inflation Preise deutlich nach oben und ist damit nicht nur eine Belastung für die Sanierung der Stadthalle, sondern für alle Menschen. Mehrkosten für wichtige soziale Projekte in Göttingen, die sich für eine solidarische Gemeinschaft einsetzen, müssen genauso aufgefangen werden wie dieses Projekt.


Deshalb setzt sich die Göttinger Linke Ratsfraktion bei den Besprechungen des kommenden Doppel-Haushaltes 23/24 dafür ein, dass das Budget für soziale Projekte erhöht wird. Diese Erhöhung stellt lediglich einen Inflationsausgleich dar. Viele Projekte übernehmen gesellschaftliche Aufgaben, die unseren Zusammenhalt sicherstellen und die für viele Menschen Anlaufstellen sind. Ein Wegfall würde ein Ausschließen vieler Menschen aus unserer Gesellschaft bedeuten.

 

Interview im Stadtradio Göttingen: Jost Leßmann neuer Fraktionsvorsitzender der Wähler*innengemeinschaft Göttinger Linke im Göttinger Stadtrat

StadtRadio Göttingen

Seit dem 01.01.2023 ist Jost Leßmann neuer Fraktionsvorsitzender der Ratsfraktion der Wähler*innengemeinschaft Göttinger Linke. 

 Hier gibt es ein Interview im Stadtradio Göttingen.

Antrag der Göttinger Linke Ratsfraktion an den Rat am 16.12.22

Freiflächen-Photovoltaik nur mit Speicherkonzept

Göttinger Linke Ratsfraktion

Der Rat möge beschließen:
 

Projekte der Freiflächen-Photovoltaik (Freiflächen-PV) werden nicht realisiert, solange es noch keine Konzepte gibt, den in solchen Anlagen gewonnenen Strom, soweit er nicht netzdienlich eingespeist werden kann, zu speichern. Konzepte, den Strom zu verwerten, indem er mit Grundlaststrom aus anderen Quellen ergänzt wird, gelten in diesem Zusammenhang nicht als Speicherung. Dieses Ausschlusskriterium wird auch immer dann berücksichtigt, wenn Akteure von der Stadt oder ihren Beteiligungen Solarstrom aus Freiflächen-PV beziehen, um ihn zu verwerten.

 

Begründung:
 

Die Antworten der Verwaltung auf eine Anfrage der Göttinger Linke Ratsfraktion zur Ratssitzung vom 18.11.22 haben gezeigt, dass die Stadtverwaltung und auch die Stadtwerke keine Konzepte für die Speicherung des mit Freiflächen-PV gewonnenen Stroms haben, sondern lediglich auf andere Akteure und überregionale Ebenen verweisen. Hierzu konnten jedoch keine schon heute bestehenden Konzepte vorgelegt werden. Die Verwaltung widersprach mit ihrer Antwort nicht den Informationen zum Stand der Technik, welche die Ratsfraktion mit ihrer Anfrage vorgestellt hatte:

Es wurde darauf hingewiesen, dass es mit dem heutigen Stand der Technik keine wirtschaftlich sinnvollen Möglichkeiten gibt, diskontinuierlich gelieferten Strom mit weniger als 1.300 Volllastbenutzungsstunden pro Jahr (das Jahr hat rund 8.800 Stunden) mit Hilfe der Elektrolyse von Wasser zur Gewinnung von Wasserstoff zwischenzuspeichern.
Auch die Verwandlung des im ersten Schritt gewonnenen Wasserstoffs in eine für den notwendigen Speicherzweck geeignete Form, wie z.B. Methan, ist mit dem wie beschrieben diskontinuierlichen Strom aus Freiflächen-PV nicht wirtschaftlich umsetzbar.

Mit heutigem Stand der Technik sind nur kontinuierlich ablaufende Elektrolyseure und für die weitere Verwandlung des Wasserstoffs, wie vor allem durch Methanisierung, ebenfalls nur Verfahren, die mit kontinuierlich verfügbarer Energie arbeiten, wirtschaftlich betreibbar.

Für die Speicherung des zu Spitzenzeiten verfügbaren Solarstroms aus riesigen Projekten von Freiflächen-PV können mit heutigem Stand der Technik also nur Wasserstoff-Technologien eingesetzt werden, die die kontinuierliche Auslastung der aufzubauenden Speicher mit Grundlaststrom in entsprechender Stärke erfordern. Grundlaststrom könnte grundsätzlich Strom aus fossilen Quellen sein (Erdöl, Braunkohle, Steinkohle und Erdgas) und neben geringen Mengen Wasserkraft vor allem Kernenergie. Da aufgrund des Klimaschutzabkommens von Paris die fossilen Energien ausscheiden, bleibt für große Energiemengen nur Kernenergie übrig. Kernenergie soll jedoch nach heutiger Beschlusslage höchstens eine Brückentechnologie sein, so dass der Aufbau von Freiflächen-PV, die auf lange Perspektive hochgradig fluktuierenden Strom in großer Menge produzieren soll, bei heutigem Stand der Technik nicht zulässig ist.

Stadteigentum bleibt Stadteigentum

Machbarkeitsstudie zur ehemaligen JVA 3 Jahre lang verschleppt

Göttinger Linke Ratsfraktion

Der Investor Trafo Hub GmbH hat sich gegen einen Kauf der ehemaligen JVA entschieden. Damit sind die Vorhaben der Oberbürgermeisterin Petra Broistedt erst einmal gestrichen, und es wird vorerst keinen Verkauf an eine*n Privatinvestor*in geben.

Edgar Schu, Fraktionsvorsitzender der Göttinger Linken Ratsfraktion, nimmt zu den aktuellen Verlautbarungen der Verwaltung Stellung: „Stadtbaurat Frithjof Look teilt nun mit, dass er alle möglichen Optionen prüfen werde und weist auf die begrenzte finanzielle Leistungsfähigkeit der Stadt hin. Für die Göttinger Linke Ratsfraktion steht fest: Stadteigentum muss Stadteigentum bleiben. Dafür werden wir im Rat der Stadt Göttingen weiter kämpfen.“

Der baupolitische Sprecher der Ratsfraktion, Jost Leßmann, konkretisiert: „Auch uns ist bewusst, dass Göttingen vor großen Aufgaben steht: Schulen sanieren, KiTas ausbauen, Klimaschutz umsetzen und den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort weiter erhalten. Jedoch braucht es auch etwas wie das aus der Stadtgesellschaft heraus angedachte Soziale Zentrum. Der Vorlauf des Programms „Sozialer Zusammenhalt“ für die nördliche Innenstadt, die Vorbereitende Untersuchung, die im Februar 2019 vom Rat einstimmig beschlossen wurde, und die Tatsache, dass eine Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie zur ehemaligen JVA als eine der ersten Maßnahmen seit diesem Zeitpunkt vorgesehen war, aber offenbar seitdem verschleppt wurde, sprechen eine deutliche Sprache.
Da Trafo Hub nun aus dem Rennen ist, liegt die Notwendigkeit der Machbarkeitsstudie aber wieder auf dem Tisch. Es sollten laut Beschluss die „Eignungen für verschiedene Nutzungsszenarien, bspw. für soziokulturelle, nachbarschaftliche und museale Zwecke sowie für Wohnen“ geprüft werden.“

Gemeinsamer Eilantrag der Fraktionen und Gruppen im Rat der Stadt Göttingen zur Sitzung des Rates am 18.11.22

Resolution - Kein Platz für Hass und Ausgrenzung, Göttingen steht für Vielfalt!

Interfraktionell

Der Rat möge beschließen:
Der Rat der Stadt Göttingen verurteilt aufs Schärfste die rechtsextremen und nationalsozialistischen Anfeindungen gegen die Göttinger DITIB-Gemeinde und die Jüdische Gemeinde Göttingen, die in den vergangenen beiden Wochen mit verschiedenen Drohbriefen einen neuen, traurigen Höhepunkt erreicht haben. Der Rat der Stadt erklärt sich solidarisch mit beiden Gemeinden sowie all ihren Mitgliedern. Hass und Ausgrenzung haben in unserer Stadt keinen Platz. Göttingen steht für Vielfalt, Toleranz und Respekt!

Begründung:
Die neuerlichen rechtsextremen und nationalsozialistischen Anfeindungen und Bedrohungen der Göttinger DITIB-Gemeinde und der Jüdischen Gemeinde Göttingen sind eine Schande und können nicht stillschweigend hingenommen werden. Es bedarf eines Schulterschlusses aller freiheitlich-demokratisch denkender Menschen unserer Stadt, um dem entschieden entgegenzutreten. Der Rat der Stadt ruft zur Solidarität mit allen Menschen auf, die von Hass und Ausgrenzung betroffen sind. Göttingen ist und bleibt die Heimat von Menschen jeder Religion und Herkunft. Göttingen ist Vielfalt!

Anfrage der Göttinger Linke Ratsfraktion an die Verwaltung zum Sozialausschuss am 11.10.22

mit Antworten der Verwaltung vom 15.11.22

Göttinger Linke Ratsfraktion

Mit dem dritten Entlastungspaket hat die Ampelkoalition eine Reform des Wohngelds versprochen. Das Wohngeld soll zum 01.01.2023 von derzeit durchschnittlich 177 auf 370 Euro steigen und sich damit mehr als verdoppeln. Gleichzeitig wird der Kreis der Berechtigten deutlich ausgeweitet, was zu vermehrten Antragstellungen und mit dem gegenwärtigen Personal zu einer massiven Erhöhung der Wartezeit führen dürfte.

Daher fragen wir die Verwaltung:

1) Wie sieht die Personalsituation in der Wohngeldstelle aus? Wie viele Stellen existieren dort? Wie hoch ist der momentane Krankenstand?

Wir konnten bereits im September eine zusätzliche Stelle besetzten. Somit besteht die Wohngeldstelle aus aktuell 6 Sachbearbeiter*innen.

2) Sind Personalaufstockungen aufgrund der Ausweitung des Wohngeldes geplant?

Ja, aktuell auch eine Aufstockung der Stellen angemeldet. Die Personalsuche läuft bereits. Im ersten Schritt kommen voraussichtlich 8 zusätzliche Stellen im Überhang (9 Mitarbeiterinnen, davon 2 Halbtagskräfte).

3) Wie hoch ist die durchschnittliche Dauer von Antragstellung bis Bescheid?

Bei vollständigen Unterlagen beträgt die durchschnittliche Bearbeitungsdauer 1 bis 2 Wochen von der Antragstellung bis zum Bescheid.

4) Sind Abschlagszahlungen möglich?

Nein, Abschlagszahlungen sind nicht vorgesehen, sondern können erst nach vollständiger Berechnung erfolgen. Die Zahltermine des Landes Niedersachsen sind fest vorgegeben.
 

Zur Besetzung der ehemaligen JVA

Göttinger Linke Ratsfraktion

Die Göttinger Linke Ratsfraktion und der Kreisverband der Partei DIE LINKE sehen in der Besetzung der ehemaligen JVA einen Schritt der Verzweiflung, der offenbar erfolgt ist, weil Politik und Verwaltung sich so verhalten haben, wie sie es getan haben.
Der Fraktionsvorsitzende Edgar Schu formuliert eine scharfe Kritik: „Die in den letzten Monaten vorgetragene Vorgehensweise mit nichtöffentlichen Sitzungen und (Vor-)Entscheidungen lassen sich durch den harmlosen Begriff von „Intransparenz“ schon nicht mehr umschreiben. Es stellt sich zudem die Frage, warum sich jemand trotz angeblich guter Argumente für seine Vorschläge in nichtöffentlichen Sitzungen und Präsentationen versteckt, ohne dass die Öffentlichkeit davon schon frühzeitig erfahren darf.“

Die Beschlusslage, die ehemalige JVA, angesichts des Grundstückwerts ein Filetstück mitten in der Innenstadt, wahrscheinlich zu einem Spottpreis von kolportierten 65000 Euro ausschließlich an den vorbestimmten Investor Trafo Hub zu verkaufen, folgt dem alten Muster, Tafelsilber zu verscherbeln. Jost Leßmann, Ratsherr und baupolitischer Sprecher der Fraktion fragt sich: „Wie oft noch will die Stadt nach den schmerzlichen Erfahrungen z.B. mit dem alten IWF-Gelände am Nonnenstieg, dem ehemaligen Gothaer-Areal an der Geismar Landstraße und weiteren den gleichen Fehler machen?“

Die Ratsmehrheit von SPD, CDU und FDP hat mit einer Basta-Politik die einsame Entscheidung, das Grundstück der ehemaligen JVA zu verkaufen, gegen die Empfehlung des Bauausschusses durchgesetzt und hat nun die Gelegenheit, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken. Mit dem Initiator*innenkreis des Sozialen Zentrums stehen Kreativität und Fachkompetenz zur Verfügung, um in der Immobilie etwas zu schaffen, wofür gerade heute, nach Corona-Zeiten und massiver Teuerung für die Stadt Göttingen ein hoher und stets steigender Bedarf besteht.
„Wir wollen lebendige Nachbarschaften mit sozialen Zentren statt neue, neoliberale Startup-Schmieden. Deswegen zeigen wir uns solidarisch mit den Bemühungen der Initiative“, so Lisa Zumbrock, LINKE Kreissprecherin und Direktkandidatin zur Landtagswahl im Wahlkreis 15 Göttingen/Münden.

Antrag der Göttinger Linke Ratsfraktion an den Rat am 16.09.22

Keine LEG-Werbung auf städtischen Flächen

Göttinger Linke Ratsfraktion

Der Rat möge beschließen:

Der Rat der Stadt Göttingen bittet die Geschäftsführung der Göttinger Verkehrsbetriebe GmbH, zu erwirken, dass bis auf Weiteres keine Werbeplätze mehr auf Bussen und, soweit es im Einflussbereich der GöVB liegt, auch keine Werbeplätze als Teil von Bushaltestellen der GöVB mehr für Werbung für die Wohnungsgesellschaft LEG Immobilien SE vergeben werden. Für den Fall, dass die GöVB für Bushaltestellen nicht zuständig ist, wird die entsprechende zuständige Stelle/Beteiligung der Stadt gebeten, in entsprechender Weise zu agieren.

Begründung:

Nach den äußerst schlechten Erfahrungen des Stadtrats mit dem Verhalten der Adler Group in Göttingen gegenüber ihren Mieter*innen, hat die LEG Immobilien SE (LEG) die entsprechenden Wohnungen in Grone Süd und Grone Nord von der Adler Group samt der anstehenden und schon begonnenen Modernisierungen übernommen.

Nach Problemen bei der Durchführung der im September 2021 begonnenen Modernisierungen im Süntelweg, die bis in den Januar mit massivem Schimmelbefall, Feuchtigkeit und Dreck für Berichte in Fernsehen, Rundfunk, Zeitungen und sozialen Medien sorgten, empfing der Stadtrat eine Delegation der LEG, welche im öffentlichen Teil der Sitzung des Sozialausschusses am 15.3.22 und besonders ausführlich im Bauausschuss am 24.3.22 über ihre Projekte informierte und auf Fragen antwortete. In diesen Sitzungen versprachen die Vertreter*innen der LEG äußerst rücksichtsvollen Umgang mit den Mieter*innen für die Zukunft (siehe ausführlicher Protokollauszug der Sitzung vom 24.3.22 im Ratsinformationssystem), so dass sämtliche Ausschussmitglieder einen ausgesprochen positiven Eindruck aus dieser Sitzung mitnahmen.

Nur kurze Zeit später wurde jedoch ein Verhalten der LEG gegenüber ihren Mieter*innen bekannt, das an Rücksichtslosigkeit alle Beobachter*innen überraschte. Das Göttinger Tageblatt berichtete am 1.6.22 unter dem Titel „Wer kann, zieht weg“ ganzseitig darüber. Es ist unbenommen, dass eine Änderung des Verhaltens der LEG wahrscheinlich nur durch Mieter*innen selber in jedem Einzelfall vor Gericht erwirkt werden und die Stadt keinen direkten Einfluss darauf nehmen kann. Jedoch hat der Stadtrat die Freiheit zu beeinflussen, dass sich die LEG nicht auch noch entgegen dem Eindruck einer Vielzahl von Rats-Mitgliedern und besonders den betroffenen Mieter*innen auf den Werbeflächen der Beteiligungen der Stadt Göttingen als vorbildliche und mieter*innenfreundliche Wohnungsgesellschaft präsentieren kann.

Die GöVB wickelt die Bestückung ihrer Werbeflächen über den Kooperationspartner „Ströer Deutsche Städte-Medien GmbH“ ab. Dieser Antrag soll die Geschäftsführung der GöVB bitten, zu erwirken, dass Werbeflächen der GöVB für die LEG bis auf Weiteres nicht mehr zur Verfügung stehen.

Erich Kästner formulierte 1930: „Was immer auch geschieht: Nie sollt Ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken!“

Interfraktioneller Antrag an den Rat der Stadt Göttingen am 16.09.2022

Kommunen nicht mit Nebenkosten für Bombenentschärfungen alleine lassen

Göttinger Linke Ratsfraktion

Der Rat möge beschließen:

Der Rat der Stadt Göttingen fordert die Verwaltung auf, sich bei der Landesregierung für die Einrichtung eines niedersachsenweiten Sondertopfes für sogenannte Vor- und Nebenarbeiten bei Bombenentschärfungen einzusetzen.

Begründung:

Der Rat sollte den Vorstoß des 1. Stadtrats Schmetz, bei der Landesregierung wegen finanzieller Unterstützung für die hohen Nebenkosten bei Bombenräumungen vorzufühlen, unterstützen und die Einrichtung eines Sondertopfes fordern.Eine Summe in der Größenordnung von 700.000 EUR sprengt sämtliche Ansätze im Haushaltsplan, die für solche Zwecke eingeplant sein könnten.Gerade beim kommenden Doppelhaushalt 23/24 müsste die Stadt wohl auf Verdacht über eine Million Euro zurücklegen, was nicht zumutbar ist, da der Bedarf und seine Variabilität nach oben und unten sich kaum als fester Haushaltsposten planen lässt und diese Mittel bei anderen, wichtigen Zwecken wie Kultur, Bildung oder Soziales fehlen würden. Andere Städte wie z.B. Osnabrück, die ebenfalls kürzlich großen Aufwand für eine Bombenräumung betreiben mussten, zeigen, dass Göttingen mit dem Problem wahrlich nicht allein dasteht, so dass die Einrichtung eines landesweiten Sammeltopfes durch die Landesregierung die richtige Reaktion auf das in jedem Einzelfall im Voraus nicht planbare, sondern nahezu unvorhersagbar gestreute, finanzielle Risiko ist.

Kultur, die nicht gewollt ist

Göttinger Linke Ratsfraktion

Kaum zu glauben ist die Geschichte des Dat Moin aus Bovenden. In den vergangenen Monaten gab es im Dat Moin in Bovenden immer am Sonntagnachmittag kleine Konzerte unter dem Namen Kultur trifft Kultur. Unermüdlich und mit viel ehrenamtlichem Engagement entwickelte Günther Hartmann ein regelmäßiges Kulturprogramm für Bovenden. „Es sind nicht die großen Konzerte, die wir veranstalten, eher ist die Konzertreihe geprägt von regionalen Musikern. Mir ist es wichtig, diesen Künstlern eine Bühne zu geben“, sagt der Initiator Günther Hartmann.

Soweit so gut, doch nun wird am Sonntag, den 24.Juli, das letzte Konzert stattfinden. Was ist passiert? Seit Beginn der Konzertreihe gab es kaum Probleme, nur eins bekam Günther Hartmann von keiner Behörde: Eine Anmeldung für die Konzerte. Weder die Gemeindeverwaltung noch die Kreisverwaltung fühlte sich zuständig für das Anliegen, unzählige Telefonate brachten kein zufriedenstellendes Ergebnis. Keine der beiden Verwaltungen fühlte sich zuständig. „Ich muss jetzt die Reißleine ziehen, es scheint nicht möglich zu sein, eine reguläre Anmeldung zu erhalten. Daher muss ich die Kulturreihe in Bovenden abbrechen und mit dem Angebot nach Uslar ziehen. Dort wurden mir keine Steine in den Weg gelegt und ich habe Rechtssicherheit. Dieser Entschluss war leider notwendig, ich wäre sehr gerne in Bovenden mit meinem Kulturprogramm geblieben,“ sagt Günther Hartmann.

„Als ich von dem Vorgang gehört habe, konnte ich es kaum glauben,“ sagt der baupolitische Sprecher der Göttinger Linken Jost Leßmann. „Günni ist in der Musik- und Jazzszene ein Urgestein und einer der großen Verlierer der Corona Pandemie. Ihm jetzt eine Anmeldung zu verweigern, kann so nicht hingenommen werden.“ Daher lädt das Dat Moin mit Kultur trifft Kultur und die Göttinger Linke zu einer Pressekonferenz am Sonntag, 24. Juli um 14:30 Uhr in die Alte Bundesstraße 29 in Bovenden ein.

Sie haben es wieder getan: Vorbereitung und Entscheidung hinter verschlossenen Türen

Göttinger Linke kritisiert Demokratieverständnis von SPD/CDU/FDP

Göttinger Linke Ratsfraktion

In der gestrigen Sitzung des Stadtrats kam es noch einmal zur ausführlichen Aussprache über den Umgang mit der am Waageplatz gelegenen ehemaligen JVA. Eine große Zahl interessierter Bürger*innen nutzte die Fragestunde, um wenigstens nach der im nichtöffentlichen Verwaltungsausschuss getroffenen Entscheidung Antworten auf brennende Fragen zu bekommen.

Sowohl parlamentarische Opposition als auch die Initiative für ein Soziales Zentrum stellten aus ihrer jeweils eigenen Perspektive fest, dass Verwaltung und die Koalition der drei mehrheitsbildenden Fraktionen alles dafür getan haben, dass es keinen fairen Wettbewerb um die beste und überzeugendste Zukunft für das ehemalige städtische Gefängnis geben sollte. Die einen konnten auf Nachfrage nur bestätigen, dass es seit einem halben Jahr Veranstaltungen exklusiv für Ratsmitglieder gab, bei denen jeweils der gleiche Privat-Investor seine wechselnden Pläne für das Gebäude unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorstellen durfte. Die anderen, nämlich die Menschen, die mit viel Hingabe seit Jahren an der Idee einer sozialen Nutzung des Gebäudes herum denken und Vorbereitungen vorwärts treiben wollten, wurden von der Verwaltung hingehalten, bis die nun getroffenen Vorentscheidungen für einen Verkauf an den Privat-Investor kurz bevorstanden.

Während der offizielle Beratungsstand seit dem Jahr 2019 mit dem Ergebnis einer Vorbereitenden Untersuchung (VU) und der ausstehenden Machbarkeitsstudie für ihre Ideen vielversprechend erschienen, konnten sie nur ahnen, was sich hinter den Kulissen abspielte. Sie wurden jahrelang mit der Auskunft abgespeist, dass die Verwaltung unter anderem wegen Corona zu diesem wichtigen Projekt der Stadtentwicklung noch keine weiteren Schritte einleiten könne.

Jost Leßmann, baupolitischer Sprecher der Göttinger Linken, kritisiert den durch die sogenannte Deutschland-Koalition durchgesetzten Beschluss: „Da man sich nun festgelegt hat, dass ausschließlich mit dem einen privaten Investor weiterverhandelt werden soll, hat man sich erpressbar gemacht und viel Verhandlungsmacht ohne Not abgegeben. Frau Broistedt hat in der Ratssitzung die Auskunft gegeben, dass sie sich schon jetzt der erpresserischen Haltung des Investors gebeugt habe. Denn wenn die Stadt beide Optionen, Soziales Zentrum und Coworking-Space, offengehalten hätte, wäre nach ihrer Aussage der Investor abgesprungen.“

Edgar Schu stellt als Fraktionsvorsitzender die kritische Frage: „Wer hat die Öffentlichkeit zu fürchten? Wenn die Verwaltung und die Fraktionen, die dem Investor offenbar den Vorzug geben wollten, sich der Qualität ihrer Argumente sicher gewesen wären, hätten sie den gesamten Prozess von Beginn an in öffentlichen Gremiensitzungen führen können. Ebenso hätten sie sowohl dem Privat-Investor als auch den Initiativen für ein Soziales Zentrum den gleichen Raum geben können, ihre Konzepte dem Rat vorzustellen. Chancengleichheit wurde aber von vornherein gar nicht erst zugelassen.“

Torsten Wucherpfennig, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion: „Bei dieser Hörigkeit gegenüber finanzstarken Investoren, wie auch schon am Weender Tor, entsteht bei uns der Eindruck, dass die entsprechenden Akteure, sobald jemand mit hohen Millionensummen wedelt, weniger kritisch hinschauen. Sicherlich geht es aber zu allerletzt um Bürgerbeteiligung oder schlüssige Konzepte. Als ehrenamtliches Ratsmitglied muss man sich in Zukunft fragen, ob man seine Freizeit nicht sinnvoller verbringt, da die wichtigen Beschlüsse von wenigen hinter verschlossenen Türen getroffen werden. Das hat mit Demokratie wenig zu tun.“

Basta-Politik würde Bauausschuss zur Farce machen

Göttinger Linke Ratsfraktion

Am letzten Donnerstag (7.7.) wurden im Bauausschuss zwei Entscheidungen getroffen, die von dem Beschlussvorschlag der Verwaltung abwichen und nicht im Sinne der Mehrheitsfraktionen im Rat von SPD/CDU/FDP waren. Bezüglich der Verwendung der ehemaligen JVA empfahl eine Ausschussmehrheit, die lange überfällige Machbarkeitsstudie endlich durchzuführen. Diese sollte entsprechend den im Februar 2019 einstimmig durch den Rat beschlossenen „vorbereitenden Untersuchungen mit integriertem Entwicklungskonzept für die nördliche Innenstadt“ (VU) der nächste Schritt sein, wurde aber bis heute nicht umgesetzt. Die Mehrheit des Bauausschusses hat daher nun Beratungsbedarf angemeldet und die Entscheidung über den kurzschlüssigen Verkauf des Gebäudes an einen Investor damit vertagt. Die Göttinger Linke Ratsfraktion hatte sich zuvor in einem Antrag gegen den Verkauf der JVA ausgesprochen, was mit knapper Mehrheit angenommen wurde. Beim ehemaligen Grotefend-Areal am Weender Tor wurde auf den seit 2021 gültigen Bebauungsplan verwiesen, der einem Investor ermöglicht, eine Gesamtfläche von 7000 qm zu bauen und nicht 12000 qm oder mehr, wie es der jetzige Eigentümer des Geländes, die Hanseatic-Group gerne gehabt hätte.

Nun drohen diese Entscheidungen, die nur deswegen möglich waren, weil die o.g. Fraktionen im Bauausschuss keine Mehrheit haben, im nicht-öffentlichen Verwaltungsausschuss am Montag, den 11.7. kassiert zu werden. Die Ausschussmehrheit haben die oben erwähnten Fraktionen verloren, da sie im Februar als Gegenleistung für eine Rückkehr zum Auszähl-Verfahren nach Hare-Niemeyer geopfert wurde, um der FDP das Stimmrecht in allen Ausschüssen zu ermöglichen. Wo seitens der Verwaltung und OB Broistedt fortwährend von Bürgerbeteiligung die Rede ist, – und diese auch im außerordentlich gut besuchten Bauausschuss und davor bei einer Kundgebung von ca. 150 Menschen, die gegen den Verkauf der JVA und für ein Soziales Zentrum als deren Nutzer demonstrierten, deutlich sichtbar war – würde eine solche Entscheidung im Verwaltungsausschuss hinter verschlossenen Türen einen Schlag ins Gesicht dieser und anderer Bürger*innen bedeuten, die sich zu Tausenden auch mittels Petition zum Thema Grotefend-Areal, zum „Investoren-Monstrum“, an der Meinungsbildung beteiligt haben.

Dass OB Broistedt bereits am Samstag, den 2.7. im Göttinger Tageblatt verkünden ließ, dass es für die JVA nur eine Lösung geben könne, nämlich einen Verkauf an den Investor TrafoHub, und die Tatsache, dass sie im Bauausschuss gar nicht anwesend war, um sich der Diskussion zu stellen, setzen dem Ganzen freilich die Krone auf.
„Der Bauausschuss, einstmals wichtigster Fachausschuss zur Beschlussempfehlung für den Rat der Stadt Göttingen, würde mit dieser Basta-Politik vollkommen zur Farce degradiert werden“, stellt Jost Leßmann, der baupolitische Sprecher der Göttinger Linke Ratsfraktion fest, und es stünde zu befürchten, dass diese Praxis seitens der Mehrheitsfraktionen Schule machen könnte im weiteren Verlauf der Legislaturperiode bis 2026. Lassen wir es nicht so weit kommen!

Den Straßenraum besser für elektrisch betriebene Leichtfahrzeuge und Pedelecs öffnen!

Edgar Schu

Der Umweltausschuss möge dem Rat zum Beschluss vorlegen:

 

Die Verwaltung wird aufgefordert zu prüfen, in einem Modellversuch Straßen im Stadtgebiet Göttingens, deren Höchstgeschwindigkeit bisher auf 50 km/h festgelegt ist, auf 45 km/h und Straßen, deren Höchstgeschwindigkeit bisher auf 30 km/h festgelegt ist, auf 25 km/h festzulegen.

 

Begründung:
 

Leichtfahrzeuge sind durch das geringe Gewicht, den geringen Energieverbrauch und in sehr vielen Fällen einen batterieelektrischen Antrieb ein Mittel, Material und Energie zu sparen, die gesellschaftlichen Ressourcen zu schonen und den CO2-Ausstoß zu senken. Für die Nutzer*innen bringen sie den Vorteil, Kosten bei Fahrzeuganschaffung und Antriebsenergie zu sparen. Sie bieten für die Nutzer*innen den Vorteil gegenüber Fahrrädern, vor Witterung geschützt zu sein und daher das Fahrzeug potentiell für alltägliche Wege wie ein Auto an allen Tagen nutzen zu können.
 

Ein Problem ergibt sich jedoch im alltäglichen Gebrauch dieser Fahrzeuge. Sie sind nach EU-Fahrzeugzulassung (z.B. L1e, L2e oder L6e) für eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h zugelassen, während für Straßen niemals eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h sondern von meist 50 bzw. 30 km/h festgelegt wird. Ein ähnliches Problem ergibt sich für E-Bikes, Pedelecs und auch S-Pedelecs. Sie sind entweder für eine Höchstgeschwindigkeit von 25 oder 45 km/h (S-Pedelecs) ausgelegt.
 

Am deutlichsten wird das Dilemma bei S-Pedelecs: Sie sind aufgrund ihrer hohen potentiellen Geschwindigkeit nicht für Radwege zugelassen, aber sie stören subjektiv für Autofahrer*innen den Verkehrsfluss auf vielen Straßen, da sie offiziell und durch zulassungsbedingte Drosselung auf eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h begrenzt sind, Autofahrer*innen also wahrnehmen, dass sie selbst 5 km/h schneller (50 km/h) fahren dürfen. Dies provoziert unnötige Überholmanöver. Solche unnötigen Überholmanöver von Autofahrer*innen, die die Unfallgefahr erhöhen, sind sogar auf Fahrradstraßen zu beobachten, für die ja eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gilt, während E-Bikes in den meisten Fällen die Begrenzung elektrischer Unterstützung auf 25 km/h besitzen.
 

Eine Geschwindigkeitsbegrenzung für bauartbedingte Fahrzeugklassen auf 45 statt 50 km/h bzw. 25 statt 30 km/h kann kaum damit begründet werden, dass eine um 5 km/h höhere Geschwindigkeit ein deutlich größeres Gefahrenpotential mit sich bringen würde. Es sei bei der Gelegenheit daran erinnert, dass Jugendliche ab 16 Jahren mit Führerscheinklasse A1 Fahrzeuge mit 125 ccm Verbrennungsmotor bzw. 11 kW Leistung fahren dürfen, also Krafträder mit einer bauartbedingten Geschwindigkeit von bis zu 110 km/h.
 

Auf die durch die EU bestimmten bauartbedingten Zulassungsklassen haben wir als Stadt Göttingen leider nur einen geringen Einfluss.
Daher schlägt dieser Antrag vor, in einem Modellversuch die ausgewiesene Höchstgeschwindigkeit von allen oder einzelnen Straßen im Stadtgebiet jeweils von 30 auf 25 km/h bzw. von 50 auf 45 km/h zu ändern, um das Potential unnötiger und die Unfallgefahr erhöhender Überholmanöver zu senken und damit den Straßenraum für die erwähnten neuen Fahrzeugtypen im Sinne des Klimaschutzes zu öffnen, indem sie weniger als Hindernis wahrgenommen werden, sondern gleichberechtigt im Verkehr „mitschwimmen“ können.

Zur Gedenktafel für Oppenheimer

Interfraktioneller Antrag von Göttinger Linke Ratsfraktion und PARTEI/Volt Ratsgruppe

Der Kulturausschuss möge dem Rat zum Beschluss vorlegen:


Die Verwaltung wird aufgefordert, die am 16. April 2018 am Gebäude der Bonifatiusschule (Am Geismartor 4) enthüllte Gedenktafel für Julius Robert Oppenheimer mit einer Zusatztafel zu versehen. Diese soll weiterführende Informationen zur zwiespältigen Rolle des Atomphysikers hinsichtlich der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen enthalten. Der Text der Zusatztafel orientiert sich an der Vorlage der Anti-Atom-Initiative (AAI) und wird im Ausschuss noch diskutiert.

 

Begründung:

Eine unkommentierte Ehrung allein wird weder der Rolle Oppenheimers gerecht, noch ist sie vor dem Hintergrund der vielen Opfer, sowie der nach wie vor bestehenden globalen Bedrohung durch Atomwaffen zu rechtfertigen.

Nach dem 2. Weltkrieg blieb Oppenheimers Haltung zu Atomwaffen bemerkenswert inkonsequent. Zunächst ließ er sich nach Hiroshima und Nagasaki feiern. Er setzte sich aber gleichzeitig für einen Verzicht weiterer US-Atomwaffen ein und warb für internationale Kontrolle, denn er ahnte, dass auch die Sowjetunion in der Lage war, Atomwaffen zu entwickeln. Dem Appell von 12 US-Physikern um Hans Bethe an Präsident Truman, zukünftig auf einen nuklearen Erstschlag zu verzichten (1950), schloss sich Oppenheimer allerdings nicht an.

Weitere ausführliche Informationen der Anti-Atom-Initiative liegen den Fraktionen und der Verwaltung vor. Darin sind alle wichtigen Fakten enthalten, so dass kein neues Gutachten in Auftrag gegeben werden muss.

Süntelweg aktuell

Umgang der LEG mit Mieter*innen erinnert an Mafia-Methoden

Göttinger Linke Ratsfraktion

Sowohl im Bauausschuss als auch im Sozialausschuss der Stadt Göttingen haben sich die Vertreter*innen der „LEG Wohnen“ im März als die neuen Wohltäter für die geplagten ExMieter*innen der Adler Group vorgestellt. „Nun zeigt das Verhalten der neuen Vermieter aber eine Rücksichtslosigkeit, die nicht zu überbieten ist,“ empört sich Jost Leßmann, baupolitischer Sprecher der Göttinger Linke Ratsfraktion.

„Die Modernisierungs- und Aufstockungsarbeiten, die die LEG im Süntelweg weiterführt, laufen schleppend und ziehen sich hin. Den Mieter*innen wurden Daten der Fertigstellung genannt, die längst nicht mehr einzuhalten sind. Die versprochene transparente Information über die Abläufe findet überhaupt nicht statt, sondern man bekommt, wenn überhaupt, Fehlinformationen“, berichtet Mieterin Bärbel Safieh.

Jetzt werden nach und nach im Süntelweg die Fahrstuhlarbeiten vorgenommen. Dazu segeln riesige Betonteile an haushohen Kränen über den Köpfen der Anwohner*innen. Während dieser Arbeiten sind die Eingänge nur unter großen Gefahren oder gar nicht zugänglich. Briefkästen werden abgebaut, die Zusteller*innen und Mieter*innen müssen mühsam schauen, wie sie an die Kästen und ihre Post kommen.

Gerade in dieser Situation des unmöglichen oder riskanten Zugangs zum Gebäude werden Bewohner*innen, die aus gutem Grund noch in ihren Ersatzwohnungen wohnen, telefonisch massiv unter Druck gesetzt, genau jetzt wieder in ihre Wohnung im Süntelweg zurückzuziehen. Es wurde sogar angedroht, die Schlösser der Ersatzwohnung auszutauschen, wenn sie diese nicht pünktlich abgeben.

Edgar Schu, Fraktionsvorsitzender der Göttinger Linken sagt dazu: „Mieter*innen sind sowieso stets in Sorge, ihre Wohnung verlieren zu können. Durch nicht schriftlich, sondern lediglich telefonisch mitgeteilte Drohungen wird ihnen eine juristische Gegenwehr massiv erschwert. Wenn das tatsächlich so stattfinden sollte, dann erinnert solches Verhalten an Mafia-Methoden. Wir können den Mieter*innen nur anraten, auf solche Anrufe nicht direkt zu reagieren, sondern stets eine schriftliche Mitteilung anzufordern.“

Zum Glück gibt es die Groner Mieter*inneninitiative. Diese hat in einem Gespräch mit der LEG im April gefordert, dass Mieter* innen erst dann zurückziehen müssen, wenn sowohl die Wohnungen als auch die Treppenhäuser und das gesamte Umfeld ein akzeptables Wohnen ermöglichen. Dazu gehört ein dauerhaft sicherer und barrierefreier Zugang zu den Häusern, Trocknung und Schimmelsanierung im ganzen Haus sowie vollständiger Kostenausgleich für die Schäden, die den Betroffenen entstanden sind. Alle Mieter*innen im Süntelweg sind dazu persönlich anzuschreiben. Alles ist von der LEG längst versprochen, Gespräche mit Mieter*innen haben aber erst jetzt begonnen.

Die Göttinger Linke Ratsfraktion fordert Politik und Verwaltung der Stadt Göttingen auf, die LEG mit ihren leeren Versprechungen und ihrem absolut rücksichtslosen Umgang mit den Betroffenen nicht durchkommen zu lassen.

Elektronische Gesundheitskarte im Vergleich zu Behandlungsscheinen

Göttinger Linke Ratsfraktion

Anfrage an die Verwaltung der Stadt Göttingen:

In der Sozialausschusssitzung vom 11.01.2022 wurde u.a. das Thema zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte für Leistungsberechtigte nach § 3 Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) beraten.
Die Göttinger Linke Ratsfraktion hatte in dieser Sitzung beantragt, abweichend von der Beschlussvorlage der Verwaltung, die elektronische Gesundheitskarte für Flüchtlinge, die leistungsberechtigt nach AsylbLG § 3 sind, einzuführen. Dieser Antrag wurde, auch nach langer Diskussion, leider nicht mehrheitlich angenommen. Die Begründung ist allerdings heute noch unverständlicher als im Januar. In der Diskussion wurde u. a. als Argument ins Feld geführt, dass durch die elektronische Gesundheitskarte im Vergleich zu Behandlungsscheinen ein höherer Aufwand für die Verwaltung entstehen würde. Auch die Frage, ob ihre Einführung für Arztpraxen und Krankenhäuser eine Erleichterung wäre, wurde mit Nachdruck verneint. Außerdem gäbe es insgesamt einen erheblich höheren Kostenaufwand mit der elektronischen Gesundheitskarte.
Im Göttinger Tageblatt war nun in der Ausgabe vom 20. April 2022 zu lesen, dass 9 von 16 Bundesländer mit den gesetzlichen Krankenkassen vereinbart haben, dass geflüchtete Ukrainer eine elektronische Gesundheitskarte erhalten sollen. Das Redaktionsnetzwerk teilt u. a. unter Berufung auf den Vorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft mit, dass der bis dato übliche Behandlungsschein verglichen mit der elektronischen Gesundheitskarte einen erheblichen bürokratischen Mehraufwand verursache.
Dass dies für Flüchtlinge aus der Ukraine in Bezug auf alle Beteiligten, von der Verwaltung über die Krankenkassen bis zu Ärzten und Krankenhäusern festgestellt wird, ist bemerkenswert.

Die Göttinger Linke Ratsfraktion fragt daher die Verwaltung:

1. Widerspricht die Verwaltung den Einschätzungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland und des Vorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft, wie sie im Göttinger Tageblatt zu lesen sind (GT vom 20.04.22, S. 5, Randspalte)?
2. Ist die Verwaltung der Ansicht, dass eine Einführung der elektronischen Gesundheitskarte für Leistungsberechtigte nach AsylbLG § 3 den Krankenkassen, Arztpraxen, Krankenhäusern und kommunalen Verwaltungen größeren Kostenaufwand verursachen würde als die Nutzung von Behandlungsscheinen?
a. Wenn die Verwaltung Frage 2 mit „Ja“ beantwortet und Frage 1 mit „Nein“, bitten wir um Erläuterung, warum die elektronische Gesundheitskarte für ukrainische Flüchtlinge angewendet werden soll, um Kosten zu sparen, für Leistungsberechtigte nach AsylbLG § 3 aber nicht.
b. Wenn die Verwaltung Frage 2 mit „Nein“ beantwortet, fragen wir, ob sie nach ihrer negativen Empfehlung für den Beschluss vom Januar 2022 nun doch vorschlagen möchte, die elektronische Gesundheitskarte für Leistungsberechtigte nach AsylbLG § 3 in der Stadt Göttingen einzuführen.

Lächerliche Bewährungsstrafe für prügelnden Professor

Langzeitfolgen für die betroffenen Frauen und die Gesellschaft

Göttinger Linke Ratsfraktion

Zu den skandalösen Vorkommnissen an der Universität Göttingen um den Professor, der nachweislich mindestens zwei Doktorandinnen und einer Labormitarbeiterin sexualisierte Gewalt angetan hat, gibt es zurecht bereits viel Protest.
Es ist nicht zu fassen: Das Gericht sieht die Anklagepunkte als bewiesen an, urteilt aber milde, um dem Täter erhebliche beamtenrechtliche Konsequenzen zu ersparen. Dem Täter ist es aus Sicht des Gerichts nicht zuzumuten, seine finanziell und gesellschaftlich privilegierte Stellung zu verlieren.

„Abgesehen davon, dass Beamtenprivilegien ohnehin kritisch zu hinterfragen sind, sollten sie spätestens da aufhören, wo über Fehlverhalten Recht gesprochen wird“ meint Göttinger Linke Ratsfrau Nornia Marcinkiewicz. Von 2-Klassen-Justiz ist auch in den entsetzten Kommentaren anderer die Rede.

Das Gericht bewahrt mit seinem Urteil den Täter vor weitreichenden Konsequenzen, aber welche, möglicherweise langwierige, Folgen haben die Taten für die betroffenen Frauen? Wie geht es mit ihrem beruflichen Fortkommen weiter?

Bärbel Safieh aus dem Sprecher*innenkreis Göttinger Linke betont: „Es ist bekannt, dass Betroffene häufig lange unter den Erlebnissen leiden. Da sind Entschädigungen in Höhe von 300 – 2500,- € gerade angesichts der hohen Beamtenbezüge lächerlich gering.“
Auch die Auswirkungen auf die Gesellschaft durch die Signalwirkung des Urteils sind gravierend und gehen komplett in die falsche Richtung. Daher hofft die Göttinger Linke, dass das Strafmaß in der Revision nach oben korrigiert wird.

Stellungnahme zur Sanierung des Jungen Theaters auf Anfrage des Göttinger Tageblatts

1. Wie soll aus Ihrer Sicht die Zukunft des Jungen Theaters aussehen?
Die Göttinger Linke Ratsfraktion setzt sich im Bau- und Kulturausschuss dafür ein, dass das Junge Theater schnellstmöglich wieder in sein Stammhaus zurück kehren kann. Seit 2016 stehen Mittel bereit, seit 3 Jahren ist das Junge Theater in der Voigtschule untergebracht. Dieser Zustand muss sich so schnell wie möglich ändern, da die Voigtschule keinen Theaterbetrieb wie im Otfried-Müller-Haus zulässt.

2. Welche Sanierungsvariante bevorzugen Sie und aus welchen Gründen?
Wir haben uns klar für Variante 4 ausgesprochen, denn nur diese Variante lässt einen vergleichbaren Theaterbetrieb zu. Das Versprechen der Stadt war, dass nach der Sanierung ein gleichwertiger Theaterbetrieb realisiert wird, was nur mit der Variante 4 möglich ist. Da durch die Sanierung der Bestandsschutz nicht mehr gilt, war von Anfang an klar, dass die 2017 beschlossenen 6 Millionen Euro eine fiktive Summe war, die die Kosten nicht abbilden werden.

3. Bekennt sich ihre Fraktion zu der Einrichtung des Jungen Theaters und dessen Arbeit?
Ja, auf jeden Fall. Das Junge Theater gehört seit Jahrzehnten zur Theaterlandschaft in Göttingen und leistet wichtige Kulturarbeit für die Menschen in und um Göttingen. Gerade auch in der Pandemie hat das Junge Theater im gesamten Landkreis viele Vorstellungen, Fensterkonzerte vor Altersheimen und Kindergärten veranstaltet. Die Sommerkultur im Landkreis Göttingen und viele Konzerte haben gezeigt, wie wichtig gelebte Kulturarbeit ist.

4. Wie beurteilen Sie angesichts der jahrelangen Verzögerungen bei der Sanierung das Agieren der Verwaltung?
Die Verwaltung hat nach unserer Ansicht die Sanierung des Otfried-Müller-Hauses nicht als Priorität gesehen. Anders lässt sich nicht erklären, wieso seit 2016 nichts passiert ist und so auch zusätzliche Kosten produziert wurden. Das Junge Theater steht seit 3 Jahren leer, wird nicht geheizt und belüftet, die Folgekosten sind bisher noch gar nicht berechnet worden. Dies ist neben ohnehin durch kontinuierlich auf dem Markt steigende Baukosten nur ein Beispiel für weitere Kostensteigerungen.

5. Welche Rolle messen Sie bei den Verzögerungen der Ratspolitik bei?
Unser Eindruck ist, dass die ehemalige Koalition aus SPD und Grünen sich zu wenig für einen schnellen Umbau eingesetzt und zu sehr den schwarzen Peter der Verwaltung zugeschoben hat. Erst ein interfraktioneller Antrag, unter unserer Federführung, hat wieder Bewegung in den Prozess gebracht. Wir können nur hoffen, dass diesen Donnerstag Entscheidungen getroffen werden, ansonsten macht sich die Politik völlig unglaubwürdig. Zu oft wurden Vorlagen von Verwaltung oder CDU und Grünen zurückgezogen. Dieser Zustand schafft kein Vertrauen in den Willen, das OMH zu sanieren.

6. Welche Gefahr sehen sie durch den Verzug für die zugesagten Förderungen des Bundes?
Keine. Die Förderung hat keinen Zeitrahmen und die Auflagen können erfüllt werden, da bei Variante 4 Teile des KAZ im OMH untergebracht werden. Dies war und ist Voraussetzung für die 3 Millionen Euro vom Bund.

Haushaltsrede 2022 im Stadtrat Göttingen

(gekürzt)

Edgar Schu

Ich beginne mit den aus unserer Sicht positiven Korrekturen, die im Entwurf schon vorliegen:

Das LGBTIQ Aufklärungsprojekt SCHLAU soll seine beantragte Förderung bekommen. Gräber von Zwangsarbeiter*innen sind in den 1970ern vom städt. Friedhof verschwunden. Mit einem kleinen Projektetat für Recherche und eine Erinnerungstafel wird ihr Gedenken gefördert. Für das Engagement im Sinne des antifaschistischen Gedenkens möchten wir uns auch beim breiten Bündnis 27. Januar bedanken. Auch dies soll gefördert werden.

Die Zusammenarbeit von KAZ und Jugendhilfe soll ebenso finanziert werden wie der Frauennotruf, die Beratungsstelle für Frauen und der AIDS-Arbeitskreis. Ebenso Queeres Göttingen e.V. und die Krebsberatungsstelle. Höher hätte die Förderung für die Initiative Wege ohne Gewalt ausfallen dürfen.

Wir möchten uns bei allen kulturellen und sozialen Initiativen in Göttingen für ihr Engagement bedanken. Ohne sie wäre Göttingen nicht das, was es ist.

Außerdem möchte ich die streikenden Kolleg*innen der UMG Gastronomie grüßen. Die Göttinger Linke unterstützt ihre Forderung nach einem Entgelt auf dem Niveau des Tarifvertrags der Länder. Zurzeit werden sie mit einem Lohn 40% darunter abgespeist, was häufig Bedürftigkeit nach sozialer Unterstützung bedeutet. Die UMG hat bisher noch kein Angebot ohne Reallohnverlust unterbreitet. Wir wünschen den Kolleg*innen einen langen Atem, damit sie ihre Forderung durchsetzen.

Mehrere tausend Geflüchtete aus der Ukraine werden wir in Göttingen willkommen heißen und ihnen ein Zuhause bieten. Eine Herausforderung, die unsere Stadt mit einer guten sozialen und kulturellen Infrastruktur und genügend bezahlbarem Wohnraum meistern muss.

Nach den Kommunalwahlen haben viele Gespräche unter den Fraktionen stattgefunden. Man suchte nach Möglichkeiten für eine stabile Haushaltsmehrheit. Bisher stellten sie SPD und Grüne, was nun wohl nicht mehr ging. Eine Zeit lang sah es sogar nach wechselnden Mehrheiten aus. Schließlich hat sich die SPD für eine Mehrheit mit CDU und FDP, also für die Deutschland-Koalition, entschieden.

Genau diese Handschrift trägt die Ratspolitik schon seit Wochen:
Für das Baugebiet am Lange Rekesweg in Grone wurde durchgesetzt, dass nicht zu viel Geschosswohnungsbau, also kaum günstiger Wohnraum gebaut werden soll.

Im Sozialausschuss die Frage: Qualifizierter oder einfacher Mietspiegel? Sogar gegen den Rat des Referenten des Nds. Städtetages wurde ein einfacher Mietspiegel durchgesetzt. Warum? Erst eine halbe Sache machen, um danach doch noch einmal die vollen Kosten tragen zu müssen, on Top? Für Großstädte wie Göttingen soll ein qualifizierter Mietspiegel bald Pflicht werden.

Verkehrswende: CDU, SPD und FDP lehnten ab, gleich eine vollständige Mobilitäts-App zu entwickeln mit den Optionen „komme ich mit dem Bus, Fahrrad, zu Fuß oder auch Car-Sharing am besten ans Ziel?“ Nein, es soll zuerst nur eine Park-App gemacht werden, um alles andere später kostspielig anflanschen zu müssen. Durch den Klimaschutzbeirat wurde eine zusätzliche Personalstelle für die Mobilitäts-App angeregt, leider ohne Erfolg.

Beim Grundstücksverkehr auf die Erteilung von Erbbaurechten statt auf Grundstücksverkauf zu setzen, könnte ein Mittel sein, um die Spekulation mit Grundstücken zurück zu drängen. Der Antrag lag vor. Auf die Unterstützung der Deutschlandkoalition konnte er nicht hoffen.

Dabei wäre ein Umlenken auf ALLEN Ebenen der Wohnraumschaffung dringend geboten. Wohin uns die investorengerechte Politik der letzten Jahre geführt hat, können wir gerade in Grone erleben: Erst hat die Adler Group aus Mieter*innen und Stadt herausgezogen was geht, nun leiden diese unter der Politik des Konzerns LEG Wohnen. Es wird sich nichts ändern und das war offenbar damit gemeint, als die SPD nach den Kommunalwahlen mitteilte, sie sei nach allen Seiten offen.

Wie steht die Deutschlandkoalition zum Klimaschutz?
Eine Erhöhung des Betrages für den Klimafonds, für konkrete Beiträge zur Energiewende in Göttingen, wurde abgelehnt.

Sprich: Die Stadt wird weder entschieden etwas tun, um die beständig steigenden Mieten zu stoppen, noch dafür, bei den Klimaschutzzielen im Bereich Verkehr und Energiewende weiter zu kommen.

Aber sie investiert einen hohen sechsstelligen Betrag für Stadtmarketing, um Göttingen möglichst glanzvoll zu vermarkten.

Diese Koalition hat beim Haushalt ihre Vorstellungen durchgesetzt.

Einzelnen Teilhaushalten können wir dennoch zustimmen.

Aber den Gesamthaushalt lehnen wir so ab.

Zielerreichung weniger KFZ-Kilometer im Göttinger Stadtgebiet wahrscheinlich?

Edgar Schu

Antwort der Göttinger Linken Ratsfraktion auf Einwohner*innenfrage zur Ratssitzung am 18.03.2022

Gemäß §16 der Geschäftsordnung des Stadtrates machte Markus Benesch von seinem bürgerlichen Recht Gebrauch, eine Einwohnerfrage im Rahmen der Ratssitzung am 18.03.2022 an die Fraktionen der SPD, CDU, FDP, Grünen und GöLinken zu stellen. Er bat um schriftliche Antworten.

Er führte seine Frage aus:

Im Jahre 2015 hat die Stadt Göttingen den „Klimaplan Verkehrsentwicklung“ durch den Rats-Beschluss in die Umsetzung gebracht. Ausdrückliche Zielsetzung des Beschlusses war es bis 2020 40% CO2 durch 30% weniger KFZ-Kilometer im Göttinger Straßenverkehr (im Vergleich zu 1990) zu erreichen. Nachdem sich diese Zielsetzung als gescheitert erwies haben der dafür mitverantwortliche Oberbürgermeister und seine Verwaltung ohne einen entsprechenden Auftrag des Rates den Maßstab von 2020 auf 2025 verschoben.

Als Einwohner ihrer Stadt frage ich die GöLinke-Ratsfraktion:

Für wie wahrscheinlich schätzt sie die Zielerreichung bis 2025 ein?:

· Ja, auf jeden Fall! Eher ja! Unentschieden! Eher nein! Nein, auf keinen Fall!

Welche Maßnahmen sind aus ihrer Sicht verkehrswissenschaftlich begründet überfällig, um die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung deutlich zu erhöhen?


Unsere Antwort:

Eher nein!

Die Zielerreichung bis 2025 ist sehr unwahrscheinlich.

Zur Zielerreichung müssten deutlich mehr Entscheidungen zur Begünstigung des ÖPNV, des Rad- und Fußverkehrs gefällt werden. Stattdessen hat in Göttingen immer noch der motorisierte Individualverkehr (MIV) „Vorfahrt“.

Das fängt bei den Ampelschaltungen an: Die sogenannten Bettelampeln lassen Fußgänger*innen und Radfahrer*innen sehr oft unnötig lange auf die Grünphase warten, weil sie anders als der Autoverkehr nicht automatisch, sondern nur nach Knopfdruck in die Ampelschaltungen eingetaktet werden und dann ggf. auch die offenbar sehr oft fest programmierten grünen Wellen der verschiedenen Fahrtrichtungen des MIV abwarten müssen.

Die Radwege in Göttingen sind nach wie vor nur als straßenbegleitende Strecken angelegt. Sowohl als straßenbegleitende Strecken als auch dort, wo sie unabhängig von KFZ-Straßen geführt werden, sind sie meist in schlechtem Ausbauzustand. Im Vergleich dazu kann man positiv kontrastieren, wie die Stadt Freiburg ein weiträumiges, für Fahrräder optimiertes, oft eigenständig geführtes Radwegenetz geschaffen hat, das sehr stark auch durch Berufspendler*innen genutzt wird.

Die Bedienung des Busnetzes müsste auf eine kürzere Taktung umgestellt werden, damit es nutzer*innenfreundlicher wird. Als Modellprojekt z.B. für eine 10-Minuten- statt Viertelstundentaktung bietet sich übrigens das geplante Europaquartier am Holtenser Berg an.

Positiv ist hervorzuheben, dass Ansätze eines On-Demand-Angebotes mit Minibussen, ergänzend zum Hauptlinien-ÖPNV angedacht werden.

Die Subvention des ÖPNV sollte für eine deutliche Senkung des Fahrpreises, perspektivisch für einen kostenlosen ÖPNV, gesteigert werden.


Im Übrigen ist die Messung der KFZ-Kilometer in Göttingen bisher gar nicht als solche möglich. Bisher wird lediglich mit Bundesdurchschnittszahlen gearbeitet, die auf die Kommune heruntergebrochen werden. Zum Umweltausschuss am 29. Juni 2021 reichte die Göttinger Linke eine Anfrage ein, welche Möglichkeiten zur Verkehrserfassung es gäbe. Die Antwort war, dass z.B. die vorhandenen Sensoren der Ampeln im Stadtgebiet für eine Erfassung der Anzahl durchfahrender Fahrzeuge nicht geeignet sei. Die Haushaltsbefragung, die zur Ratssitzung am 18.03.22 zum Beschluss vorliegt, ist, nachdem die vorige im Jahr 2016 stattfand, ein Element, um den Istzustand zu erfassen.
Die Firma Argus hatte für den Klimaplan 2014 ein Verkehrsmodell Göttingen (2013) errechnet, mit dessen Hilfe Fahrleistungen pro Tag und Jahr bestimmt werden könnten. Auch dies müsste ggf. aktualisiert werden.

Göttinger Linke Ratsfraktion unterstützt Aufruf zu Mahnwache

Pressemitteilung

Die Göttinger Linke Ratsfraktion unterstützt den Aufruf des Friedensforums Göttingen zu einer Mahnwache gegen den Krieg in der Ukraine am Samstag, dem 5.3.22, ab 12.00 Uhr vor dem Alten Rathaus. Bereits in der letzten Woche hatte sich die Ratsfraktion der Resolution des Rates der Stadt Göttingen angeschlossen, den Einmarsch Russlands in die Ukraine verurteilt und begrüßt, dass sich die Stadt bereit erklärt hat, über das Landeskontingent hinaus ukrainische Geflüchtete aufzunehmen.

„Für diesen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gibt es trotz NATO-Osterweiterung keine Rechtfertigung. Die Kampfhandlungen müssen umgehend gestoppt und an den Verhandlungstisch zurück gekehrt werden. Waffenlieferungen drehen nur weiter an der Eskalationsspirale und führen zu vermehrtem Leid. Unsere Solidarität gilt den von Krieg und Flucht betroffenen Menschen. Es gibt keine militärischen Lösungen für diesen Konflikt, sondern nur politische und diplomatische“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Edgar Schu.

 

Kein qualifizierter Mietspiegel für Göttingen

Pressemitteilung

Seit 2022 ist es eine Verpflichtung, für Städte ab 50.000 Einwohnern einen Mietspiegel zu erstellen. Leider bleibt es den Städten überlassen, sich für einen „einfachen“, der nur wenige, grundsätzliche Anforderungen stellt, oder einen „qualifizierten“, der ortsübliche Vergleichsmieten erfasst und auswertet, zu entscheiden.

Vom deutschen Städtetag wird ganz klar ein qualifizierter Mietspiegel empfohlen, vor allem für Städte wie Göttingen, die eine sehr angespannte Mietlage haben. Seit 2013 gibt es eine Neuvertragsmietsteigerung von 28%. Bei Bestandsmieten ist die Entwicklung weitgehend unbekannt. Von ortsüblichen Vergleichsmieten gibt es keinerlei Statistik, deswegen lässt sich ein Mietspiegel und eine Mietentwicklung schlecht ableiten.

Bei einem einfachen Mietspiegel werden keine Daten erhoben, was eine geringe statistische Auswertung zur Folge hat. Diese statistischen Auswertungen sind natürlich kostenaufwendig, weswegen der qualifizierte Mietspiegel von der Stadt nicht favorisiert wird. Aber je besser ein einfacher Mietspiegel ausgestaltet wird, desto höher sind auch Aufwand und Kosten. Viele Städte haben sich ebenfalls für den „einfachen“ entschieden um später festzustellen, dass dieser völlig bedeutungslos war und sind dann doch auf einen „qualifizierten“ umgesprungen. Im Sozialausschuss der Stadt Göttingen haben wir lange darüber debattiert und sachkundige Meinungen eingeholt. Warum jetzt sparen, um in zwei Jahren nochmal das Doppelte auszugeben? Leider entschied sich die Mehrheit nach einem knappen Abstimmungsergebnis dennoch nur für einen einfachen Mietspiegel.

Gegen „kalte Entmietung“ im Gebäudebestand der Westgrund Niedersachsen Süd

Interfraktioneller Antrag für den Rat der Stadt Göttingen am 18. Februar 2022

Der Rat möge beschließen:

„Die Bauverwaltung wird aufgefordert, bis auf Weiteres Bauanträge der „LEG Wohnen NRW GmbH“, der „Adler Group“ bzw. einem von diesen Gesellschaften beauftragten Bauunternehmen im Bereich des Gebäudebestandes der „Westgrund Niedersachsen Süd GmbH“ besonders gründlich zu prüfen und zu prüfen, inwieweit Baugenehmigungen ausgearbeitet werden können, die für Mängel bei der Ausführung, welche Wohnungen unbewohnbar machen, Sanktionen nach sich ziehen.

Auch die Rechtsmittel des Wohnraumschutzgesetzes sind umfassend anzuwenden.

 

Begründung:

Aus Presseberichten ist seit November 2021 zu erfahren, dass im Zuge von im Auftrag der Unternehmen „Adler Group S.A.“ bzw. seit Januar 2022 „LEG Wohnen NRW GmbH“ im Süntelweg 8 bis 24 in Grone Süd durchgeführten Baumaßnahmen Wohnungen offenbar unbewohnbar geworden sind bzw. Mieter*innen der Verbleib in ihren Wohnungen unerträglich wird.

Missstände sind:

- Massiver gesundheitsgefährdender Schimmelbefall in den Wohnungen der jeweils oberen Etage der von den Baumaßnahmen betroffenen Gebäude durch Zerstörung der Integrität der Dächer in Bezug auf Wasserdichtigkeit durch die im September 2021 an ihnen begonnenen Baumaßnahmen,

- bisher nicht bezifferbarer Schaden am Eigentum der Mieter*innen wie Möbeln und Elektrogeräten, dessen vom Vermieter einzufordernde Begleichung für die Mieter*innen unerträglichen Aufwand bedeutet,

- Feuchtigkeit und Dreck in den gesamten Gebäuden,

- weitere unerträgliche Missstände und ein ebenso unerträgliches Zuwarten der Verantwortlichen, das die Hilflosigkeit der betroffenen Mieter*innen noch verstärkt hat.

Die genannten Gegebenheiten haben inzwischen dazu geführt, dass viele Mieter*innen ihre angestammten Mietverträge aufgegeben und sich andere Wohnungen gesucht haben oder derzeit im Begriff sind, dies zu tun.

Auch wenn nicht festzustellen ist, ob die genannten Entwicklungen durch die Verantwortlichen mit Absicht herbeigeführt werden oder lediglich auf unglücklichen Umständen beruhen, ist faktisch ein Prozess der „kalten Entmietung“ zu beobachten. In der Konsequenz kann der Vermieter nach Mietrecht später im Rahmen von Neuvermietung deutlich höhere Mieten aufrufen, als wenn die Wohnungen weiterhin durch Altmieter*innen genutzt würden.

„Kalte Entmietung“ in der beobachteten Form darf die Stadt Göttingen in ihrem Einflussbereich nicht zulassen und ist gehalten, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um diesen Prozess zu stoppen.

Der Rat fordert daher die Verwaltung auf, im Zusammenhang mit Bauanträgen der beteiligten Unternehmen im Bereich des Gebäudebestandes der „Westgrund Niedersachsen Süd GmbH“ alle Möglichkeiten auszuschöpfen, damit nicht weitere Immobilien und deren Mieter*innen von den beobachteten Entwicklungen betroffen werden.

Strategie der Stadt Göttingen im Umgang mit prekären Immobilien - engagiert und proaktiv umsetzen

Antrag der Göttinger Linke Ratsfraktion an den Rat am 18.02.22

Der Rat möge beschließen:
Die Verwaltung wird aufgefordert, die am 15.06.2021 im Sozialausschuss vorgestellten Handlungsschritte im Umgang mit prekären Immobilien, wie im ausgearbeiteten Konzept detailliert ausgeführt, engagiert umzusetzen. Entsprechend der Vorgaben im Konzept hat die Koordinationsmanagerin proaktiv Hinweisen durch Mieter*innen und Medienberichten nachzugehen, wenn diese gravierende Mängel und Anzeichen von prekären Wohnverhältnissen melden. Nach der Problemerfassung und notwendigen Begehungen, auch von Wohnungen, hat die Koordination mit der Task Force zu erfolgen, damit (rechtliche) Schritte zum Schutz der Mieter*innen eingeleitet werden können. Über die Umsetzung der Strategie ist regelmäßig im Sozialausschuss zu berichten.

Begründung:
Am 15.06.2021 wurde im Sozialausschuss die Strategie der Stadt Göttingen im Umgang mit prekären Immobilien vorgestellt und wohlwollend zur Kenntnis genommen. Rechtliche Grundlage ist u.a. das niedersächsische Wohnraumschutzgesetz, das (laut dem Ausschuss in öffentlicher Sitzung vorgelegten Konzept, S.15) Kommunen ermöglichen soll, bei unzumutbaren Wohnzuständen schneller einzugreifen. Prekäre Immobilien im Rahmen des Konzeptes sind Immobilien, die bauliche Mängel aufweisen, mit strittigen Bewirtschaftungsstrategien im Zusammenhang stehen und von Haushalten angemietet werden, die es auf dem angespannten Wohnungsmarkt schwer haben. (siehe S. 6) An dieser Stelle ist auch von „wehrlosen Mieter*innen“ die Rede.

Die Umsetzung der Gesamtstrategie ist in einem Handlungsablauf wie folgt skizziert: (S. 23ff)
1) Problemerkennung und Erfassung durch das Koordinationsmanagement: Hierfür wurde eine neue Stelle geschaffen, die auf Hinweise von Mieter*innen und Medienberichten hin auf Mängel reagiert, Begehungen durchführt und Kontakt zu Eigentümern aufnimmt. Unbewohnbarkeit von Wohnraum wird überprüft, Mängelbeseitigung terminiert eingefordert.
2) Koordination und Task Force Die Task Force besteht aus Vertreter*innen der potentiell zuständigen Fachbehörden, wie Bauaufsicht, Ordnung, Jugend, Gesundheit etc. Diese tagen regelmäßig und bei Bedarf, wenn Mängelmeldungen dies erfordern. Die Koordinationsmanagerin hat dies zu koordinieren.
3) Es werden Daten erfasst und priorisiert.
4) Lösungsmaßnahmen werden entwickelt.
5) Monitoring

Es hat sich aber leider am Beispiel Grone-Süd gezeigt, dass die Handlungsschritte der Gesamtstrategie nicht ausreichend umgesetzt werden.
So wurde schon durch Medienberichte (GT 11.11.2021 und NDR „Hallo Niedersachsen“ 20.12.2021) bekannt, dass durch die Modernisierungsmaßnahmen der Adler Group gravierende gesundheitsschädliche Mängel im Bereich Süntelweg aufgetreten sind. Auch in der Ratssitzung am 17.12. wurde die Problematik in der Bürgerfragestunde angesprochen. Am 06.01.2022 berichtete Gustavo Moreno Morales auf Youtube über die akut unzumutbare Situation zweier Familien in Schimmelwohnungen im Süntelweg. Dennoch musste die Koordinatorin für den Umgang mit prekären Immobilien erst noch mehrfach von Mietervertreter*innen und einzelnen Ratsmitgliedern angesprochen werden, bevor Ende Januar Kontakt mit den (neuen) Eigentümern der Wohnungen aufgenommen wurde. Bei Fachbehörden, die doch eigentlich zur Task Force gehören, wurden Nachfragende regelmäßig abgewimmelt.

Fazit:
Familien mit Kindern mussten wochenlang in gesundheitsschädigenden Wohnverhältnissen leben, ohne dass sich die laut Gesamtstrategie Zuständigen überhaupt für zuständig erklärt haben.
Um in Zukunft ein zielgerichtetes Vorgehen im Sinne der Gesamtstrategie sicherzustellen, muss viel proaktiver, engagierter und schneller gehandelt werden. Dabei reicht es nicht aus, beim Eigentümer nachzufragen und sich mit beschönigenden Antworten und Versprechungen zufrieden zu geben. Im Konzept selbst wird auf die Renditeorientierung gerade bei den Eigentümern prekärer Immobilien hingewiesen. Besonders dort ist durch Rücksprache mit den Mieter*innen genau zu überprüfen, ob Mängel tatsächlich abgestellt und Zusagen eingehalten wurden.

Kindergartenplätze für Kinder im Alter von 3-6 Jahren im Stadtteil Gron

Antrag an den Jugendhilfeausschuss am 17.02.2022:

Christa Siebecke

Der Jugendhilfeausschuss möge dem Rat zum Beschluss vorlegen:

1. Die Verwaltung wird beauftragt, die Kindergartenplätze in der Astrid-Lindgren-Schule, die zur Zeit in der Trägerschaft der asc-Kinderbetreuungs gGmbH betrieben werden, über den Zeitpunkt des Umzugs in die neue Kita an der Bezirkssportanlage hinaus, offen zu halten, um die 50 Plätze über den Sommer hinaus, bis zur Inbetriebnahme der Einrichtungen Harzstraße und Martin-Luther-Straße, weiter führen zu können.
2. Dafür müssen Gespräche mit potentiellen Trägern, vor allem mit der asc-Kinderbetreuungs gGmbH geführt werden.
3. Der Träger soll dabei in jeglicher Hinsicht Unterstützung erhalten, um die Kita weiter zu führen
4. Die Verwaltung wird entsprechend aufgefordert, die notwendigen Mittel in den Haushalt 2022 einzustellen.

Begründung:
Die asc-Kinderbetreuungs gGmbH wird im Sommer 2022 die neue Kita an der Bezirkssportanlage in Grone beziehen. Dort werden zwar 30 Krippenplätze neu entstehen, aber die Kindergartenplätze werden nur von der Astrid-Lindgren-Schule in die neue Kita verlegt. Im Entwurf des Haushalts für 2022 wird für Grone auf Seite 444 die Zahl von 120 neuen Krippenplätzen und 111 neuen Kindergartenplätzen genannt, die im Stadtteil Grone entstehen werden. Darin eingerechnet sind Kindergartenplätze der Kita Harzstraße und Martin-Luther-Straße. Mit dem Bau dieser Kindertagesstätten ist bisher noch nicht begonnen worden. Es ist damit bereits jetzt ersichtlich, dass diese Zahl 2022 nicht zu erreichen sein wird. In Grone gibt es in den bestehenden Kitas lange Wartelisten und die oben genannte Maßnahme könnte dem eklatanten Mangel an Kita-Plätzen kurzfristig abhelfen.

Keine Gleichbehandlung für Asylbewerber*innen in Göttingen

Nornia Marcinkiewicz

In der am 11.01.2022 stattgefundenen Sozialausschusssitzung wurde u.a. das Thema zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte für Leistungsberechtigte nach § 3 Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) diskutiert. In diesem Zusammenhang sollte ein Vorschlag der Stadtverwaltung beschlossen werden, der die Einführung verhindert und die bis dato übliche Vorgehensweise beibehält.

Diese sieht vor, dass die betroffenen Mitbürger*innen, die im Asylverfahren stecken, ihre Arztbesuche mit Hilfe eines dazu ausgefertigten Schriftstücks der Stadt tätigen. Dieses muss quartalsweise eingefordert werden.

"Wir alle wissen, wie zermürbend solch ein bürokratischer Aufwand ist. Auch die fehlenden Sprachkenntnisse scheinen für mich ein großes Problem darzustellen. Mit sozialer Integration hat das wenig zu tun, und es kann oftmals davon ausgegangen werden, dass aufgrund dieser Hindernisse auf ein Konzil beim Arzt verzichtet wird. Außerdem erscheint es mir auch sehr erniedrigend, mit so einem Schreiben beim Arzt aufzutauchen. Vergleichbar wäre beispielsweise der Einkauf mit Lebensmittelkarten. Obendrein setzt es die Mitmenschen noch stärker in eine Außenseiter-Position", erklärt Göttinger Linke Ratsfrau Marcinkiewicz.

Im Sozialausschuss wurde lange darüber diskutiert und viele Einwände eingebracht. Leider, wenn auch nur knapp, wurde dem Antrag der Stadtverwaltung stattgegeben. Das bedeutet: Keine Gleichbehandlung für Asylbewerber*innen in unserer Stadt.

Von Schimmel voll befallene Wohnung. Grone - Göttingen

Edgar Schu engagiert sich für die Mieter*innen im Süntelweg in Grone

mit Gustavo unterwegs

Familien, einige mit kleinen Kindern, müssen in von Schimmel stark befallenen Wohnungen leben, hier zwei Beispiele: Der Ratherr Edgar Schu (Göttinger Linke) engagiert sich für diese Familien und macht eine Wohnungsbesichtigung.

Gesundheitsgefahren für Mieter: Aufforderung an LEG und Stadt zur Schadensbegrenzung

Zahllose Medienberichte der letzten Wochen und Monate haben auf die unhaltbaren Zustände in den Adler-Wohnungen in Göttingen/Grone Süd und dort vor allem im Süntelweg aufmerksam gemacht. Die Göttinger Linke fordert die LEG Immobilien SE als neue Besitzerin der Wohnungen auf, jetzt den Schwerpunkt auf Schadensbegrenzung zu legen. Erst sollten begonnene Bauabschnitte abgeschlossen werden, bevor neue wie etwa im Rodeweg ebenfalls in desaströse Zustände überführt werden. Die Gesundheit der Mieter*innen muss an erster Stelle stehen.

Vor einigen Monaten begannen Bauarbeiten an Wohnungen der Adler-Group in Grone: Im Süntelweg wurden die Dächer einer hunderte Meter langen Häuserzeile und auch die Außenwände im Bereich der Treppenhäuser der betroffenen Gebäude entfernt. Dies sind Vorbereitungen, um jeweils ein Geschoss oben aufzusetzen und um Fahrstuhlschächte anzubauen. Hierbei handelt es sich um „Modernisierungen“, die erlauben, die Mieten aller Wohnungen in den Gebäuden stärker anzuheben als dies die Mietpreisbremse ohne diese Maßnahmen erlaubt hätte.

Die offensichtliche Folge dieser Vorgehensweise: Wasser aus Regen- und Schneefall dringt von oben direkt in die Wohnungen im obersten Stockwerk und durch unzureichend abgedichtete Außenwände in die Treppenhäuser ein.

Schon am 11. November 21 berichtete das GT ausführlich über Schimmelbefall in den Wohnungen. Die Adler Group antwortete damals auf Anfragen des GT, dass sie eine „angemessene Bearbeitungszeit“ benötige und dass alle Fälle „fachmännisch“ aufgenommen „und Schäden beseitigt“ würden.

In den vergangenen zwei Monaten hat sich die Situation noch weiter verschärft:

Es ist weiter Wasser in die Häuser eingedrungen. Es sind große Sachschäden am Eigentum der Mieter entstanden. Die Hausverwaltung hat Mieter*innen unter Druck gesetzt, aus den zur Verfügung gestellten Ausweichwohnungen in ihre angeblich jetzt sanierten Wohnungen zurück zu ziehen. Dadurch befinden sich nun auch Familien mit Kleinstkindern in Wohnungen, die durch massiven Schimmelbefall gesundheitsschädlich sind.

Derzeit laufen vergleichbare Bauarbeiten im Rodeweg an. Auch dort könnten dann die Hausdächer für unbestimmte Zeit undicht hinterlassen werden, mit den aus dem Süntelweg bekannten gewaltigen Folgeschäden.

Edgar Schu, Fraktionsvorsitzender der Göttinger Linken, fordert die LEG als für sämtliche betroffenen Wohnungen verantwortlichen Investor auf, die Dachentfernung im Rodeweg sofort zu stoppen: „Zuerst müssen die durch Feuchtigkeit, Dreck und Schimmel betroffenen Mieter*innen der Wohnungen im Süntelweg wieder mit Ersatzwohnungen versorgt werden. Erst nachdem alle Gebäude im Süntelweg wieder regendicht, gründlich getrocknet und schimmelfrei sind, ist es zu verantworten, nächste Schritte im Rodeweg zu tun.“

Die Göttinger Linke wird alles in ihrer Macht Stehende tun, um betroffene Mieter*innen dabei zu unterstützen, dass sie Ausweichwohnungen zur Verfügung gestellt bekommen.

Unserer Fraktion berichteten Mieter*innen, dass die anlässlich des in Kraft getretenen Wohnraumschutzgesetzes eingerichtete Stabsstelle für prekäre Immobilien den Sachstand vor Ort ausschließlich von einem Beschäftigten des Investors geführt in Augenschein genommen habe. Als Ergebnis der Besichtigung habe sie mitgeteilt, dass keine wesentlichen Mängel festgestellt werden könnten und weigerte sich, sich von Mieter*innen das Häuserinnere zeigen zu lassen.

Jost Leßmann, für die Göttinger Linke im Bauausschuss bringt die Kritik auf den Punkt: "Offenbar wollen Verwaltung und Politik immer noch nicht wahrhaben, dass durch die Vorgehensweise der Adler-Gruppe die Wohnungen der betroffenen Gebäude unbewohnbar geworden sind. Wir halten einen Ortstermin des Bauausschusses für notwendig. Dieser sollte auch mit den Mieter*innen abgesprochen werden, damit wo möglich die Häuser auch von innen gesehen werden können."

 

 

Nachweise:

[1] 11.11.2021, „Sanierung bei Adler: Wenn die eigene Wohnung krank macht“: https://www.goettinger-tageblatt.de/Die-Region/Goettingen/Adler-Group-saniert-Wohnungen-in-Goettingen-Mieter-kaempfen-gegen-Schimmel-und-Dreck

[2] 20.12.2021, „Schimmel: Familie verbringt Weihnachten in Ersatzwohnung“: https://www.ardmediathek.de/video/hallo-niedersachsen/schimmel-familie-verbringt-weihnachten-in-ersatzwohnung/ndr-niedersachsen/Y3JpZDovL25kci5kZS9hMjA0ZGViYS1mNTMxLTQyN2QtYjQ3ZC1mNjgzMmM0MmNmNGM/

[3] 06.01.2022, Göttingen heute, Kanal „Gustavo unterwegs“, „Schimmel-Wohnungen III 06.01.2022“ (siehe auch Fotos im Anhang): https://www.youtube.com/watch?v=iGsV7kwLyZw

Sanierung Otfried-Müller-Haus – Klare Verhältnisse für das Junge Theater

 

Die GöLinke Ratsfraktion fordert zusammen mit allen anderen Fraktionen und Gruppen im Rat der Stadt Göttingen endlich klare Verhältnisse über die Zukunft des JTs.

Der Antrag zur Ratssitzung am 17.12. fordert die Verwaltung auf, dem Stadtrat in Absprache mit dem Jungen Theater eine Planungs- und Kostenskizze bis zur Sitzung des Bauausschusses am 24.02.22 vorzulegen.

In dieser soll dargestellt werden, in welchem Rahmen sich die Kosten für die Sanierung des Otfried-Müller-Hauses (OMH) bewegen müssten, damit das Junge Theater (JT) in seine vorige Spielstätte am Wochenmarktplatz zurückkehren kann. Das JT soll so, wie man das JT auch vor dem Auszug kannte, im sanierten OMH seinen Platz finden: Für eine Anzahl von Zuschauer*innen, mit dem Personal, Schauspieler*innen und Repertoire an Theaterstücken wie vorher.

Edgar Schu erläutert das Anliegen: „Das JT war Mitte der 1970er Jahre in das Otfried-Müller-Haus eingezogen. Es hatte in der gesamten Zeit bis zum Auszug in Hinblick auf viele neue gesetzliche Forderungen an Arbeitsbedingungen, Arbeitssicherheit, Brandschutz usw. Bestandsschutz. Irgendwann musste aber trotzdem die Entscheidung für die Sanierung fallen und die Stadt muss nun zeigen, wie viel ihr das Junge Theater wert ist. Wir sind froh, dass alle anderen Fraktionen sich unserem Antrag angeschlossen haben, das zeigt wie wichtig dieses Thema ist“, betont der Fraktionsvorsitzende der GöLinken.

Bereits 2017 beschlossen Bau- und Kulturausschuss der Stadt Göttingen gemeinsam die Sanierung des Otfried-Müller-Hauses für insgesamt 6 Mio. Euro. 3 Mio. Euro als Förderung aus Berlin sollten mit 3 Mio. Euro Eigenmitteln der Stadt ergänzt werden. Seitdem ist seitens der Verwaltung außer einigen Berichten nicht viel passiert. Am 22.6.21 gab es einen weiteren Bericht der Bauverwaltung im Kulturausschuss. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass man keinen Schritt mehr vorwärtsgekommen sei, weil verschiedene Aspekte sehr ineinander verstrickt und festgefahren seien und außerdem eine zu geringe Personaldecke der Verwaltung neue Fortschritte für die Planung erschwerte.

Mit dem Prüfauftrag an die Verwaltung soll die durch den sehr stark verzögerten Umzug zurück ins OMH für das JT immer schwierigere Situation zunächst ungeschönt in den Blick genommen werden. Auf diesem Weg könnte ebenso klar sichtbar werden, welche Veränderungen des Blickwinkels notwendig sind, um das Problem zu lösen.

„Die Kostensteigerung, auch durch die erhebliche Verzögerung der Sanierung, wird den Haushalt der Stadt vermutlich mehr belasten. Es muss aber ohnehin klar sein, dass die Stadt kein saniertes JT für nur 6 Mio. Euro bekommen kann.“, stellt Torsten Wucherpfennig, finanzpolitischer Sprecher der GöLinken, klar.

Göttinger Linke zum Groner Wohnungsmonopoly

Ratsmehrheit zum Umdenken aufgefordert

Aus Börsennachrichten und auch aus der Süddeutschen Zeitung vom 27. Oktober ist zu erfahren, dass das Groner Monopoly weitergeht. Die Adler Group hat über 15.000 Wohnungen in Norddeutschland, darunter die bekannten 1.300 Wohnungen in Göttingen Grone, gewinnbringend weiterverkauft. Adler realisierte damit einen Wertzuwachs der Wohnungen von 100 % innerhalb von sechs Jahren, von 2015 bis zum Verkauf.
Im Jahr 2019 versuchte die Göttinger Linke gemeinsam mit Piraten und PARTEI die sogenannte „Aufwertung“ der betroffenen Groner Wohnungen zu stoppen. Die Opposition wollte die Mieter*innen vor drohenden Mietsteigerungen schützen. Es war schon damals offensichtlich, dass Aufstockungen, der Einbau von Fahrstühlen und energetische Sanierung lediglich deswegen geplant waren, weil sie erlaubten, die löchrige Mietpreisbremse der Bundesregierung zu umgehen. Eine große Ratsmehrheit berief sich aber auf den äußeren Schein des Projekts und versagte dem Antrag die Unterstützung. Sogar eine qualifizierte Voruntersuchung als erster Schritt hin zu einer sozialen Erhaltungssatzung wurde abgelehnt. Später winkten CDU, SPD und FDP mit ihrer Mehrheit den Bebauungsplan durch und ermöglichten dadurch den Wertzuwachs für die Investoren.
Edgar Schu, damaliger Vertreter im Bauausschuss und jetziger Fraktionsvorsitzender der Göttinger Linken, prangert das Verhalten der Ratsmehrheit an: „Weil die Verwaltung vorgab, das Ergebnis der beantragten Untersuchung schon selbst einschätzen zu können, wollte man nicht einmal genauer hinschauen. Heute sehen wir das Ergebnis dieser investorenfreundlichen Baupolitik. Die Leute in Grone sind verunsichert, wohin der Immobilienpoker für sie noch führen wird.“
Jost Leßmann, Mitglied im künftigen Bauausschuss, fordert eine Änderung für die Göttinger Wohnraumpolitik ein: „So darf es in Göttingen nicht weitergehen. In vielen anderen Städten wie Berlin, München, Hamburg, Freiburg, Köln und Münster werden soziale Erhaltungssatzungen zunehmend als ganz alltägliches Instrument der kommunalen Wohnungspolitik eingesetzt. Als Ratsfraktion Göttinger Linke unterstützen wir die Forderung der Groner Mieter*innen-Initiative, die betroffenen Wohnungen in Grone aufzukaufen und damit zu kommunalisieren. Die Bedingungen dafür können auch durch eine soziale Erhaltungssatzung verbessert werden. Alle Mittel, die geeignet sind, Göttingens Wohnungen als Objekte des Finanzcasinos unattraktiver zu machen, sollten ausgeschöpft werden. Das gilt nicht nur für Göttingen-Grone, sondern z.B. auch für die Weststadt/Pfalz-Grona-Breite.“
Die Göttinger Linke schließt sich dem Aufruf der Groner Mieter*inneninitiative und des auch vom DGB mitgetragenen Bündnisses „Gutes Wohnen für Alle“ zur Kundgebung für den kommenden Samstag, 14 Uhr am Jonaplatz in Grone an.

Ratsfraktion Göttinger Linke konstituiert sich

Fortführung der Oppositionsarbeit angekündigt

„Wir bedanken uns für das Vertrauen der Wähler*innen und versprechen, die Oppositionsarbeit der vergangenen Jahre beharrlich fortzuführen. Wir werden uns weiterhin für die Interessen derjenigen, die sonst den Kürzeren ziehen und gegen Filz und Intransparenz einsetzen“, teilt der neue Fraktionsvorsitzende der Göttinger Linken, Edgar Schu, mit.
Im Sozialausschuss und im Ausschuss für Personal, Gleichstellung und Inklusion wird die Körpertherapeutin Nornia Marcinkiewicz die vierköpfige Fraktion vertreten. Im Bauausschuss und im Kulturausschuss vertritt in Zukunft Bühnentechniker Jost Leßmann die Ziele der Göttinger Linken. Stellvertretender Fraktionsvorsitzender wird Torsten Wucherpfennig, der wie Schu schon dem letzten Rat angehörte. Er wird Mitglied im ab der kommenden Ratsperiode neu gebildeten Finanz- und Wirtschaftsausschuss und im Ausschuss für Ordnung und Feuerwehr, im Sport- und im Schulausschuss. Edgar Schu wird Mitglied des Verwaltungsausschuss, des Umweltausschuss und des Betriebsausschuss Umweltdienste. In den Jugendhilfeausschuss entsendet die Fraktion Bärbel Safieh. Neuer Fraktionsmitarbeiter ist Oliver Preuß.
Als Ziele für die kommenden Jahre sieht die Fraktion neben dem bezahlbaren Wohnungsbau und einer sozial gerechten Verkehrswende, dass gerade nach Corona die Unterstützung auch kleinerer Kultureinrichtungen verstetigt werden muss. Ebenso will sie eine verlässliche Unterstützung der vielfältigen unabhängigen sozialen Einrichtungen wie Kore, medizinische Flüchtlingshilfe und weiterer erreichen.

Anregungen für einen neuen Busbetriebshof

Mit der Erweiterung des Busbetriebshofes die Verkehrswende einläuten

Die GöLinke-Ratsfraktion sieht sehr wohl, dass der jetzige Busbetriebshof nicht für die aktuellen, geschweige denn zukünftigen Aufgaben gerüstet ist, und auch am aktuellen Standort nicht mehr umgerüstet werden kann. Auch kann die Fraktion der Argumentation folgen, dass die vielen unnötigen Leerkilometer vom jetzigen Standort vermieden werden könnten. Wir sollten uns nur nicht der Illusion hingeben, dass Leerkilometer vermieden werden könnten. Weiterlesen

 

Proberäume für alle

PM zum Antrag der CDU: GT-Areal für das GSO

Die GöLinke-Ratsgruppe hat sich dem Antrag aus verschiedenen Gründen nicht angeschlossen: Das GSO beklagt schon seit längerem den aus ihrer Sicht unzureichenden „Proberaum“ in der Godehardstraße. Leider steht das GSO mit diesem Problem nicht alleine in der Stadt. So fehlen in Göttingen jede Menge Proberäume für Jugendliche und junge Erwachsene. Als Politik haben wir für alle möglichen Kulturrichtungen und – Einrichtungen Sorge zu tragen. Dies geschieht in der Regel durch Zuwendungen, die sich im Haushalt der Stadt widerspiegeln. Die Stadt Göttingen unterstützt das GSO allein in diesem Jahr mit 1,6 Millionen Euro, im Vergleich dazu wird das Rockbüro mit 88.000 Euro gefördert. Wir bezweifeln, dass diese finanzielle Relation auf Publikumszahlen oder andere Größen übertragbar ist.

Wie eingangs erwähnt gibt es verschiedenste Einrichtungen, die unter Platznot leiden. Es wäre sinnvoll, diese Gruppen und Einrichtungen einmal zu listen, um einen Überblick zu bekommen für wen in Göttingen alles Räume fehlen. Genauso müssten wir die freien stadteigenen Gebäude und Räume auflisten die für Kultureinrichtungen genutzt werden könnten. Daraus sollten wir Konzepte erstellen, in der sich die verschiedenen Kulturschaffenden widererkennen. Spontan fallen uns außer dem besagten GT-Gebäude die ehemalige JVA und das Gebäude des ehemaligen Rechnungsprüfungsamtes in der Breslauer Straße 1 ein. Wahrscheinlich gibt es noch einige mehr leerstehende Gebäude der Stadt. Wir halten nur nichts davon, wenn relativ finanzstarke Kultureinrichtungen sich überall die Rosinen rauspicken, während kleine, aber für das kulturelle Leben in Göttingen ebenso wichtige Grüppchen einfach übergangen werden. In der Musa teilen sich teilweise 3 Gruppen einen Übungsraum, und selbst dann noch kann die Musa die Nachfrage nach Übungsräumen nicht erfüllen.

Die GöLinke-Ratsgruppe hält das ehemalige GT-Gelände für einen völlig anderen Zweck für geeignet. Das wollen wir aber nicht in diesem Kontext GSO diskutieren.

PM: Naziaktivitäten in Göttingen

Verwaltung erklärt sich für nicht zuständig

                                                                                         

Nachdem vor über einem Jahr der Rat der Stadt Göttingen beschlossen hat, einen Antrag für eine Meldestelle von Naziaktivitäten in einem Fachausschuss zu beraten, kommt nun die Stellungnahme der Verwaltung dazu: „Wir sind dafür nicht zuständig“. Für die GöLinke ist das ein Skandal.

Die Politik der Stadt macht immer noch die Politik. Eine Verwaltung, die sich für Nichtzuständig gegen Naziaktivitäten erklärt, muss dringend entweder zur Nachschulung geschickt oder umbesetzt werden.  Jedes Jahr werden Krokodilstränen am Platz der Synagoge vergossen: „Nie wieder“ dürfen uns Naziaktivitäten egal sein! Schaut hin! Wehrt euch! Der Oberbürgermeister hält traditionell am Mahnmal der Synagoge eine mehr oder weniger flammende Rede – der Chef der Ordnungsbehörde wurde da noch nicht gesehen. Eine jüdische studentische Organisation beklagte beim letzten Mal diese unsagbare Trägheit beim Entfernen von Naziparolen und nun sagt uns die Verwaltung: Wir machen weiter so, es wird sich nichts ändern.

Diese Einstellung ist ein Schlag ins Gesicht der Göttinger Zivilgesellschaft, die bisher dafür gesorgt hat, dass Göttingen keine „normale“ Stadt ist, wo Faschisten und AFDler sich überall öffentlich tummeln. Wir können hier noch froh sein, dass wir eine starke Zivilgesellschaft haben, die sich immer wieder aufbäumt, wenn Nazis hier Fuß fassen wollen. Eine Unterstützung aus der Stadtverwaltung gab es bisher überhaupt nicht. Und anstatt wenigstens anzuerkennen, dass in anderen Städten und Bundesländern gute Arbeit beim Kampf gegen Faschismus, Rassismus und Antisemitismus geleistet wird, ignoriert die Göttinger Stadtverwaltung diese Bemühungen. Hat die Verwaltung sich mal bei „hessenschauthin!“ erkundigt? Oder in Hannover bei der Meldestelle gegen Antisemitismus? Hat die Verwaltung überhaupt mal geschaut was in anderen Teilen der Republik geht?

Die gesamte Begründung der Stadtverwaltung ist geprägt vom Ergebnis her: „Wir wollen nichts tun, weil es kein Gesetz dafür gibt“. Weiß Herr Schmetz nichts von den über 200 Ermittlungsverfahren in Hessen gegen Polizeibeamte wegen Teilnahme an rassistischen und Antisemitischen Chatgruppen? Weiß Herr Schmetz nichts davon, dass der Verfassungsschutz seine Berichte über Faschisten im Wesentlichen aus linken Publikationen abschreibt? Hat die Verwaltung sich ernsthaft bemüht, sich das Themenfeld genauer anzuschauen?

Wir fordern die Verwaltung auf, ihre Vorlage zurückzuziehen und Ergebnisse vorzulegen, die für die Politik nachvollziehbar sind und dass sich die Stadt aktiv gegen Faschismus und Antisemitismus stellt.

Schauen Sie auch

https://demokratiezentrum-bw.de/demokratiezentrum/vorfall-melden/

https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Soziales/Integration-Einwanderung/Stelle-f%C3%BCr-Demokratie%C2%ADst%C3%A4rkung-und-gegen-Rechts%C2%ADextremismus/Offensive-gegen-Antisemitismus/Einrichtung-einer-Meldestelle-f%C3%BCr-antisemitische-Vorf%C3%A4lle

https://hessenschauthin.de/

https://www.report-antisemitism.de/

Kommunales Wohnraumkonzept ändern- Strengere Regeln für Quoten im Bestand

Ratsrede am 18.06.2021

Sehr geehrte Anwesende,

wir alle sind uns einig, was das Problem ist: Der absolute Mangel an bezahlbarem Wohnraum.  Nur wie dieses Problem grundsätzlich und im Einzelnen zu lösen ist, da scheiden sich die Geister..2018 wurde ein kommunales Handlungskonzept zur Schaffung und Sicherung von bezahlbaren Wohnraum in Göttingen verabschiedet.  Gemeinsam mit dem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum, dem zahlreiche private Investoren angehören. Als Linke sind wir der Überzeugung, dass sich das Problem der Wohnungsversorgung mit einer unternehmerisch orientierten Politik generell nicht lösen lässt. Immerhin konnten wir eine Quotenregelung durchsetzen, die 30% bezahlbaren Wohnraum vorschreibt bei Neubauten. Aber wie wird diese Quotenregelung umgesetzt? Im Handlungskonzept gibt es ein Hintertürchen, das so breit ist wie ein Scheunentor: Auf Seite 20 heißt es dort schlicht: „Die Quote kann zum Teil und bei Bedarf im Rahmen der mittelbaren Belegung erfüllt werden.“ Das heißt: Ein Bauherr bekommt die Möglichkeit, eben keinen neuen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sondern er kann die Quote in seinem Bestand erfüllen. Das ist doch prima für den Investor: Er bekommt Baurecht für 100 % teure, d.h. gewinnträchtige Wohnungen. Um die festgelegte Quote zu erfüllen, lässt er eine bestimmte Anzahl von günstigen Wohnungen in seinem Bestand leerlaufen. D.H. er vermietet diese nach Auszug nicht neu, sondern hält sie bereit für die leidige Quotenerfüllung. Das ist ein Nullsummenspiel für den bezahlbaren Wohnraum. Denn: diese Wohnungen werden erst dem bezahlbaren Segment entzogen, weil sie ja leer sein müssen für die Quotenerfüllung. Wenn sie dann wieder vermietet werden, dürfen sie keinesfalls als Zuwachs zum bezahlbaren Segment gezählt werden.Was wollen wir nun mit unserem Antrag? Im Grunde wollen wir nur das, was das Niedersächsische Wohnraumförderungsgesetz und die dazugehörende Richtlinie vorgibt. Danach muss ein gesonderter Antrag gestellt werden und eine ganze Reihe von Bedingungen erfüllt sein für die mittelbare Belegung.

Der letzten Auflistung der Bebauungsplanverfahren in Göttingen ist zu entnehmen, dass 629 preisgebundene Wohneinheiten geplant wurden. Das ist wenig genug. Von diesen 629 Wohneinheiten sind aber 118 nicht neu, sondern diese 118 sind Quotenwohnungen im Bestand. So bleiben nur 511 wirklich neue bezahlbare Wohneinheiten.

Sehr geehrte Damen und Herren, Sie werden mir zustimmen, wenn ich sage: Jede einzelne neue günstige Wohneinheit wird dringend gebraucht! Deshalb sollten wir sehr genau hinschauen, wo Ausnahmen der Quotenerfüllung gestattet werden. Es sollte unsere politische Entscheidung sein, wo es Ausnahmen von der ohnehin zu geringen Quote geben darf. Genauso wie wir über die jeweilige B-Planänderung abstimmen. Im Handlungskonzept wird zwar in einer Fußnote auf die Vorgaben des Wohnraumförderungsgesetzes hingewiesen, aber bisher wurde die Ausnahmeregelung den Investoren viel zu leichtgemacht.Hier muss nachgebessert werden. Das Handlungskonzept ist schließlich nicht in Stein gemeißelt. Es muss möglich sein, Vorgaben neu zu verhandeln und anzupassen, bzw. die Umsetzung anders zu gestalten. Wenn die Investoren neues Baurecht brauchen für ihre Vorhaben, gibt das der Kommunalpolitik ein gewisses Machtpotential. Das könnte man noch viel mehr nutzen für eine sozialere Wohnungspolitik.  Wenn man das denn ernsthaft will. Ein wenig klingt eine härtere Gangart an in der neuen Strategie im Umgang mit prekären Immobilien. Aber wenn ich dann höre, man lässt sich von den dortigen Eigentümern sagen, sie hätten leider kein Geld für Instandsetzung, schwindet meine Hoffnung. Ohnehin werden Menschen weiterhin prekäre Behausungen anmieten, solange sie keine Chance auf anderen Wohnraum haben.

Morgen ist übrigens der Aktionstag Mietenstopp, zu dem unter anderem der DGB aufruft. Eine Aktion findet ab ca. 12.45 Uhr in Grone-Süd statt. Dort steigen die Mieten zukünftig für viele Menschen weit über das bezahlbare und erträgliche Niveau hinaus. Ein hoher Preis für chice neue Fassaden.

Noch mal: Wir brauchen jede zusätzliche geförderte Wohnung, die wir kriegen können! Deshalb muss das Handlungskonzept zumindest dahingehend verändert werden!

Vielen Dank!

Kommunales Wohnraumkonzept ändern ‐ Strengere Regeln für Quote im Bestand 

Ratsantrag für die Ratssitzung am 18.06.2021

 Der Rat möge beschließen: 

Die Verwaltung wird aufgefordert, eine Änderung in das kommunale Handlungskonzept zur  Schaffung und Sicherung von kommunalem Wohnraum einzubringen.  Unter 4.2.1., c (Seite 20 des Handlungskonzeptes) heißt es:   „Die Quote kann zum Teil und bei Bedarf im Rahmen einer mittelbaren Belegung erfüllt werden.“  Die geänderte Formulierung soll sinngemäß wie folgt lauten:   „Die Quote kann nur auf gesonderten Antrag im Ausnahmefall auf anderen Wohnraum übertragen  werden (gem. § 11 Abs. 3 NwoFG in Verbindung mit der Richtlinie zur Durchführung der sozialen  Wohnraumförderung in Niedersachsen). Der Rat ist über den Antrag des Vorhabenträgers in jedem  Fall zu informieren und die Entscheidung über die Ausnahmeregelung ist vom Rat zu treffen.“  Begründung:  Die im Januar im Bau‐ und Sozialausschuss vorgelegte Übersicht der Bebauungsplanverfahren von  2016 bis 2021 zeigt:  Von insgesamt 629 gemäß Quote preisgebundenen Wohneinheiten sind 118 im Bestand geplant. Das  bedeutet: Die VorhabenträgerInnen dieser Wohneinheiten bauen keine neuen bezahlbaren  Wohnungen. Sie weisen die Quote anhand von Bestandswohnungen nach, deren Miete ohnehin  noch niedrig ist. Diese Möglichkeit sieht unser Kommunales Handlungskonzept ohne Einschränkung  und Bedingung vor.  Dieses Göttinger Vorgehen entspricht nicht dem Sinn des Niedersächsischen  Wohnraumförderungsgesetzes in Verbindung mit der Richtlinie zur Durchführung der sozialen  Wohnraumförderung in Niedersachsen. Dort heißt es unter Nr. 22.1., dass Mietbindungen des  geförderten Wohnraums auf gesonderten Antrag auf anderen Wohnraum übertragen werden  können. Es folgt eine Auflistung der Bedingungen für die Zulässigkeit dieser Übertragung. Auch darf  die Übertragung nur 50% der Anzahl der geförderten Wohnungen betragen. Unter 22.2 wird weiter  betont, dass u.a. die bloße Anhäufung von sozial gefördertem Wohnraum an einem Ort nicht  ausreichend ist, um eine Übertragung der Mietbindung zu erlauben.  Es ist daher rechtlich und politisch nicht zielführend, Bauvorhabenträgern in Göttingen die  Quotenerfüllung im Bestand ohne weiteres zu gewähren. Das Handlungskonzept für bezahlbaren  Wohnraum muss dementsprechend geändert werden, denn wir alle wissen: Jede zusätzliche  bezahlbare Wohnung wird dringend gebraucht! 

Go Willi – GO GO GO!

Einschränkungen am Wilhelmsplatz an Wochenenden sofort beenden!!!

Es ist nicht weiter hinnehmbar, dass die Stadtverwaltung mit Hygiene-Regeln Ordnungspolitik betreiben will. Das ist Wasser auf die Mühlen von Querdenkern und ähnlichen Spinnern, die behaupten nämlich schon sehr lange, dass „der Staat“ das Virus für ganz andere Zwecke nutzt. Und hier haben wir es genau damit zu tun, wenn der Chef des Ordnungsamtes, Herr Melzer, in einer Pressemitteilung der Stadt vom 3. Juni meint: „Die erweiterte Maskenpflicht ist ein vergleichsweise niedrigschwelliger Eingriff, der vor allem aber leicht kontrollierbar ist.“Zudem mache die Maske den Aufenthalt und damit das gemeinsame Feiern und Trinken unattraktiv. (Zitat Ende). Genau darum geht es der Ordnungsbehörde, das Feiern und Trinken am Willi unattraktiv zu machen, weil es einigen Anwohnern missfällt.

Edgar Schu von der Göttinger Linken Ratsfraktion meint dazu: „Die Situation haben wir so gut wie jedes Jahr: immer, wenn nach einem gefühlten halben Jahr Winter die ersten warmen Abende kommen, füllen sich die Straßen und Plätze und alle wollen endlich durchatmen. Meistens verläuft sich das nach ein paar Wochen wieder, und das ganz ohne Auflagen.“

Bärbel Safieh, Mitglied im Sozialausschuss, ergänzt: „Dieses Jahr kommt noch dazu, dass ein ganzes Jahr lang so gut wie nichts möglich war. Junge Menschen sind auf Kontakte untereinander noch viel extremer angewiesen als abgekochte Verwaltungsleute. Diese Jugend hat so viele Opfer in der Pandemie-Zeit gebracht, das wird uns noch allen schwer auf die Füße fallen.“

Der Verband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sprach schon in der „Rheinischen Post“ von einer „Triage“. Das kann nicht im Sinne einer Gesellschaft sein. Wir sollten jetzt alles daransetzen, dass wir diese Opfer auch sehr wohl wahrnehmen und die Jugendlichen nicht noch am Wilhelms- und am Albaniplatz willkürlich mit widersprüchlichen Pandemieauflagen gängeln.

Torsten Wucherpfennig regt abschließend an, dass im Gegenteil Angebote gemacht werden sollten: „Wir, die Stadt, sollten uns Gedanken dazu machen, wie attraktive Angebote jetzt aussehen könnten. Die Leine-Auen bieten sich an, die Schillerwiesen, der Cheltenham-Park oder ähnliche Orte. Wofür haben wir denn eine „Jugendpflege“? Auch das Jugendparlament kann angefragt werden. Die eigenen Hausaufgaben jetzt erledigen – und die Jugend dabei mitnehmen und nicht gängeln, das wünschen wir uns.“

 

Ein modernes Verkehrskonzept für die Anbindung des Europaquartiers

Antrag für den Bauausschusses am 10.06.2021

 Der Bauausschuss möge beschließen: 

1. Die vorhandenen baulich geschaffenen verkehrsberuhigenden Maßnahmen an der Europaallee bleiben vollständig bestehen.

2. Für die verkehrliche Erschließung des Neubaugebietes setzt die Verwaltung prioritär auf die Weiterentwicklung des ÖPNV, des Rad‐ und des Fußverkehrs und auf die Etablierung von Car‐Sharing. Das Aufkommen des MIV soll so möglichst weit begrenzt werden. Diese Maßnahmen sollen schon vor Planungsbeginn der Gebäude im Europaquartier festgelegt sein. Mit der Umsetzung soll parallel zur Bebauung des Europaquartiers begonnen werden.

3. Wenn sich zeigt, dass die weiterhin verkehrsberuhigte Europaallee das tatsächlich entstandene Verkehrsaufkommen nicht bewältigen kann, wird die Straße „Unterm Hagen“ entsprechend Variante 6 im PGT‐Gutachten aus dem Jahr 2019 ertüchtigt. Begründung:  Erfolgt mündlich

 

Den Forderungen folgt kein politisches Handeln der CDU

Pressemitteilung vom 22.04.2021

Der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion Olaf Feuerstein bemüht sich derzeit, die nach seiner Aussage ihn aufwühlende Situation im Hagenweg 20 zu verbessern. Wir beteiligen uns auch gerne vor Ort und im Stadtrat an Maßnahmen, die die Situation verbessern. Ausschließlich Unverständnis äußern wir jedoch, wenn die CDU ihre bisherige Position zum Bau von bezahlbaren Wohnungen nicht merklich ändert.

Es muss der Eindruck entstehen, dass Herr Feuerstein zwei Personen in einer verkörpert. Der eine Olaf Feuerstein, der sich um die Bewohner*innen der Elendsvermietung im Hagenweg kümmern will, sich über die Geschäftspraktiken der Vermieter*innen empört und in seinen öffentlichen Berichten „Fraktion vor Ort“ unterschiedliche Akteure zu Maßnahmen für Abhilfe auffordert.
Er fordert unter anderem die Sozialdezernentin auf: „Bitte beschaffen Sie dringend Ersatzwohnraum für die dort lebenden Familien mit Kindern.“
Bärbel Safieh, Mitglied der Göttinger Linken/ALG im Stadtrat und Anwohnerin in Grone, fragt den CDU-Fraktionsvorsitzenden: „Woher soll dieser Ersatzwohnraum kommen, wenn die Ratsfraktion des Politikers Olaf Feuerstein sich auch aktuell bei der Auseinandersetzung um das Grundstück der Blauen Halle in Grone gegen den Bau bezahlbarer Wohnungen wendet?“

Edgar Schu, Ratsherr der Göttinger-Linken/ALG und Anwohner des Hagenbergs, fordert Herrn Feuerstein und die CDU-Fraktion auf: „Herr Feuerstein, Sie wissen es. Die katastrophale Situation im Hagenweg 20, die wir gemeinsam gesehen haben und die ich seit vielen Jahren aus Besuchen bei Bewohnern kenne, ist nur der äußerste Auswuchs des Göttinger Wohnungsmarkts. Ziehen Sie bitte Konsequenzen daraus und nutzen Sie jeden möglichen Schritt für eine Erholung des bezahlbaren Wohnungsmarkts für die Göttinger Mehrheitsbevölkerung! Dann kann sich auch die Situation im Hagenweg und anderen Elendsvermietungen verbessern.“

Kein Verkauf von städtischen Baugrundstücken- Gelände „Blaue Halle“ für bezahlbaren Wohnraum nutzen

Ratsantrag 16.04.2021


Der Rat möge beschließen:
Das südöstlich an Elmweg/ Ecke Rodeweg gelegene Gelände, genannt „Blaue Halle“, bleibt in städtischem Besitz. Es wird zur Erstellung von dringend benötigtem bezahlbaren Wohnraum zur Miete genutzt, insbesondere für große Familien oder andere gemeinschaftliche Wohnformen.
Es wird geprüft, inwiefern der bestehende Bebauungsplan dies ermöglicht oder ob eine Veränderung des Bebauungsplans dafür notwendig ist.
Begründung:
Insbesondere große Familien und Alleinerziehende finden auf dem freien Markt kaum Wohnungen, die sowohl ihren Bedürfnissen, als auch ihrem Einkommen entsprechen. Die Wartelisten bei den Genossenschaften und der Städtischen Wohnungsbau für große Wohnungen sind endlos lang. Die allerwenigsten Wohnungssuchenden können sich Eigentum leisten, gerade in diesen durch Corona recht unsicheren Zeiten, wo viele Arbeitsplätze z.B. im Einzelhandel und der Gastronomie infrage stehen.
Wenn das Gelände der „Blauen Halle“ in städtischem Besitz bleibt, kann dort geförderter Wohnraum für vielfältige gemeinschaftliche Lebensformen entstehen. Dies würde zur sozialen Bereicherung des Stadtteils beitragen. Bezahlbarer Wohnraum dort müsste keinesfalls – wie fälschlich befürchtet- zu einer weiteren Konzentration von „sozialen Problemfällen“ in Grone führen. In Göttingen fallen laut Gewos Gutachten 63 % aller Haushalte unter die Einkommensgrenzen des niedersächsischen Wohnraumförderungsgesetz. Diese Anzahl Haushalte (alles „soziale Problemfälle?) benötigen also bezahlbaren Wohnraum. Daher sollten städtische Grundstücke selbstverständlich dafür genutzt werden, solchen zu erstellen.

Lockerungen vorbereiten!  

Ratsantrag am 16.04.2021

                                                      

Die Stadt Göttingen bewirbt sich beim Land Niedersachsen als „Modellkommune“.

Um diesem Namen und Vorhaben gerecht zu werden ergreift die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Krisenstab folgende Maßnahmen:

- die Stadtverwaltung organisiert mindestens 2 Corona-Schnelltests pro Woche für ihre Bediensteten

- die Verwaltung schickt alle Bediensteten ins Home-Office, sofern ihre Präsenzarbeit nicht zwingend notwendig ist – vergleichbar mit dem Home-Office vor einem Jahr

- alle Schulen und Kitas werden sofort mit Raumlüftern und Trennwänden, gemäß dem Beschluss aus dem Dezember 2020, ausgestattet.

- der Krisenstab entscheidet gemeinsam mit der Universität, den Kulturbetrieben, dem Dehoga-Kreisverband und pro City welche Nachverfolgungs-App für Göttingen am praktikabelsten ist und wie die Einführung davon aussehen sollte.

- die Stadt plakatiert an ihren Gebäuden und auf allen Litfaßsäulen mehrsprachig die Orte, an denen die Bevölkerung den versprochenen kostenlosen Test pro Woche durchführen kann.

Begründung:

Die Stadtverwaltung trägt unmittelbar eine Verantwortung gegenüber ihren Bediensteten. Zum Tag dieser Antragstellung – 30.03.2021 – gibt es keine Schnelltests im Rathaus, in den stadteigenen Betrieben oder für sonstige städtische Bedienstete wie Hausmeister*innen oder Sekretär*innen in den Göttinger Schulen. Während in der bundesdeutschen Politik darüber sinniert wird, alle Arbeitgeber zu Schnelltests ihrer Bediensteten zu verpflichten, passiert absolut nichts davon in Göttingens Verwaltung. Trotzdem wird vollmundig angestrebt, sich als Modellkommune zu bewerben. Zitat NDR vom 19.03. „Göttingen möchte zum Beispiel als Modellkommune eine "Sichere Stadt durch Schnelltests" werden. Die Testzentren werden derzeit massiv ausgebaut, sagte Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler und rief die Landesregierung dazu auf, die bisherige Strategie in der Corona-Politik zu überdenken“. So richtig das ist, dass die Landesregierung ihre Politik überdenken möge, hat doch die Verwaltung mindestens genauso ihre Hausaufgaben zu machen.

Dass in Göttingen die Testzentren ausgebaut werden, ist zu begrüßen. Allerdings ist das kein Alleinstellungsmerkmal, das tun viele andere Kommunen auch. Allein auf Tests zu setzen greift aber zu kurz. Das Vorher und Nachher will mindestens genauso bedacht sein. Vorsorge heißt: Tragen von Masken, Abstand halten, Raumlüfter in Schulen und Kitas, Home-Office zur Kontaktvermeidung und Einschränkung der Mobilität. Nachsorge heißt: sinnvolle Nachverfolgung von Kontakten. Darin eingebettet macht ein massiver Ausbau von Tests auch Sinn.

Die Göttinger Bevölkerung hat im Wesentlichen die ihr auferlegten Hausaufgaben gemacht. Der relativ niedrige Inzidenzwert ist nicht allein der Verdienst der Verwaltung oder des Krisenstabes, sondern hat u.a. mit großer Disziplin und der Einsicht in die Maßnahmen zu tun. Darauf aufbauend, können die erweiterten Maßnahmen auch zu Lockerungen beitragen, um uns wieder einem normalen Leben anzunähern.

Lockerungen vorbereiten

PM vom 30.03.2021

Die Stadt Göttingen bewirbt sich als eine Modellkommune für Lockerungen im Kontext „Corona-Pandemie“.

So sehr wir uns alle endlich Lockerungen herbeiwünschen, ist es doch notwendig auch endlich Maßnahmen zu ergreifen, die bisher einfach vernachlässigt wurden.

Die Verwaltung wirbt mit einem massiven Ausbau von Testzentren  -  die Bediensteten in der Verwaltung gehen bisher aber komplett leer aus.

Unsere Ratsgruppe befürchtet, dass wir es mit einem ähnliches Fiasko zu tun kriegen wie mit den Ankündigungen aus Bundes- und Landesministerien. Der Start der Impfkampagne wurde vom Bund und Land mehr als verstolpert. Auch bei anderen Maßnahmen haben wir alle die Diskrepanz zwischen Ankündigung und Umsetzung erlebt. Daraus kommt auch ein großer Teil des Unmuts in der Bevölkerung.

Wenn wir jetzt für Göttingen große Hoffnungen auf Lockerungen wecken, dann sollten wir aber auch dafür vorbereitet sein, die notwenigen Schritte umsetzen zu können.

Unsere Zweifel nähren sich aus dem bisher Erlebten:

  • Wir haben vor mehr als 3 Monaten politisch entschieden, die Schulen sollen mit Raumlüftern etc. ausgestattet werden – bisher ist außer Ankündigungen nichts passiert.
  • Eine groß angelegte Teststrategie können wir nicht erkennen – zumal bisher nicht einmal die Bediensteten der Stadtverwaltung getestet wurden.
  • Die Einführung einer funktionierenden Nachverfolgungs-App ist nicht mit dem Kauf einer Lizenz getan, dafür müssen alle daran Beteiligten wissen was wann wie zu tun ist. Kultur, Gastronomie und Handel wollen jetzt wissen was geht.

Für die GöLinke/ALG-Ratsgruppe ist es unabhängig davon ob Göttingen Modellkommune wird oder nicht. Wir müssen ausgeklügelte Teststrategien entwickeln. Alle Schulen und Kitas müssen endlich mit entsprechenden Raumlüftern ausgestattet werden. Die Nachverfolgungs-App muss mit dem Gesundheitsamt, den öffentlichen Einrichtungen und der Bevölkerung zusammen auf den Weg gebracht werden. Und das alles Jetzt.

 

Haushalt 2021

Unsere Rede

Nach den Beratungen zu einem neuen Haushalt ist es normalerweise üblich, dass die Fraktionen Stellung nehmen zu dem vorgelegten Haushaltsentwurf.

Von diesem Vorgehen werde ich in diesem Jahr abweichen, weil die Beratungen zu diesem Haushalt nicht wie vorgesehen und abgesprochen durchgeführt wurden.

Das Vorgehen der „Haushaltsmehrheit“ stand vielmehr im Widerspruch zu der immer wieder in der Öffentlichkeit und Presse geforderten Transparenz und der öffentlichen Diskussion. In mehreren Fachausschüssen wurde bei der 2. Lesung „Beratungsbedarf“ von ihr eingefordert und dies zum Beispiel mit den Worten „Wir arbeiten schließlich genau“ begründet. Eine völlig banale Begründung, denn das sollte für jeden Kommunalpolitiker selbstverständlich sein. Die Folge dieses Vorgehens war dann, dass in den zuständigen Fachausschüssen keine öffentliche und kontroverse Diskussion mehr stattfand.

Der Gipfel dieser antidemokratischen Vorgehensweise war es aber wohl Anträge anderer Fraktionen ohne Diskussion abzulehnen mit der Begründung man habe keine Zeit zur Beratung gehabt, geschehen z.B. Kulturausschuss. Einen Tag vor dem letzten Finanzausschuss kamen dann die Anträge der „Haushaltsmehrheit“. Ein ungeheuerlicher Vorgang. Innerhalb von 20 Stunden sollten diese Anträge von den anderen Fraktionen besprochen, bewertet, in den Gesamthaushaltsplan eingeordnet werden und Ergänzungen und Veränderungsanträge eingebracht werden. Erst nach Einspruch und Kritik unserer Fraktion gab es im Finanzausschuss am 02.März einen Kompromiss, der die Haushaltsberatungen um eine Woche verschob. Selbst in dieser Finanzausschusssitzung gab es noch die Begründung, dass sie soviel Zeit gebraucht hätten. Dies ist ihnen wohl immer erst kurz vor der 2.Lesung eingefallen.

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Finanzierung für saubere Luft in den Schulen

Ratsantrag am 12.02.2021

Der Rat der Stadt Göttingen fordert seine Vertreter und Vertreterinnen im Aufsichtsrat der Städtischen Sparkasse auf, sich im Aufsichtsrat der Städtischen Sparkasse dafür einzusetzen, dass die der Sparkasse zugewiesenen Gewinne der Städtischen Wohnungsbau in Höhe von 1037000,- € der Stadt Göttingen überlassen wird, um die Göttinger Schulen mit Luftfiltersystemen und Trennscheiben auszustatten.

Begründung

Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden R. Hald war das Jahr 2020 ein gutes Jahr für die Sparkasse Göttingen.

Die Bilanzsumme der neuen, fusionierten Sparkasse ist um mehr als 8% gestiegen, auf jetzt 4,35 Milliarden Euro. Mit 5,9 Millionen Euro werde das Kreditinstitut einen Jahresüberschuss über dem Niveau des Vorjahres ausweisen.

Bei dieser Geschäftslage halten wir es für angemessen, dass dieser Betrag, der von einem Städtischen Betrieb erwirtschaftet worden ist, nicht an ein anderes, finanziell gut ausgestattetes Städtisches Institut weitergeleitet wird. Vielmehr sollte der Betrag der Stadt zur Verfügung gestellt werden, um Luftreinigungssysteme und Trennscheiben zu kaufen, die zur Sicherheit der Schülerinnen und Schüler und dem gesamten Personal der Göttinger Schulen deutlich beitragen.

Flüchtlings-Graffiti in Göttingen: Oberbürgermeister will Anzeige nicht zurückziehen

GT vom 15.02.2021

Am Parkplatz Mühlenanger sind Mitte Dezember vergangenen Jahres Graffiti aufgetaucht, die auf die Situation von Flüchtlingen aufmerksam machen und zugleich der deutschen Gesellschaft eine Mitschuld an der Situation im Mittelmeer geben. Über den Umgang mit diesen Bildern ist jetzt im Rat der Stadt kontrovers diskutiert worden.

Ist das Kunst oder muss der Staatsschutz ermitteln? In Göttingen scheiden sich an dieser Frage die Geister. Es geht um die Graffiti am Parkplatz Mühlengraben. Sie waren Mitte Dezember aufgetaucht, umgesetzt von unbekannten Personen. Die Polizei sieht in ihnen eine politisch motivierte Protestaktion. Das Staatschutzkommissariat ermittelt wegen Sachbeschädigung. Die Stadtverwaltung hat Anzeige erstattet. Die solle zurückgezogen werden, fordert die Göttinger Linke/ALG Ratsgruppe. Ein entsprechender Antrag ist im Rat der Stadt gestellt worden. Es handle sich um politische Kunst, die erhaltenswert sei, so die Argumentation.

Ratsherr Torsten Wucherpfennig (Linke) befand, dass die Wandgemälde, die unter anderen auf das Leid von Flüchtlingen aufmerksam machen, in der Öffentlichkeit eher positiv bewertet würden. Das Städtische Museum sehe es als seine Aufgabe an, die Darstellungen als Göttinger Zeitgeschichte zu dokumentieren, sagte Wucherpfennig. „Was wurde hier beschädigt außer einer alten Mauer“, fragte er in die Runde. Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) solle sich dafür einsetzen, dass der Staatsschutz die Ermittlungen einstellt.

 

Gewalt kann leicht „Füße“ bekommen

Der so Angesprochene widersprach: „Ich werde die Anzeige nicht zurückziehen“, sagte Köhler während der Ratssitzung am 12. Februar in der Sparkassen-Arena. Er gehöre zwar nicht zu denen, die sagen, das sei keine Kunst, aber: Aus Gewalt gegen Sachen könne Gewalt gegen Menschen werden, wie im Falle des Brandanschlags auf das Amtshaus. Gewalt könne leicht „Füße“ bekommen und sich verselbständigen.

CDU-Fraktionschef Olaf Feuerstein nannte drei Gründe, weshalb er den Antrag der Linken ablehnt. Eine Rücknahme der Anzeige werde höchstwahrscheinlich nicht dazu führen, dass die Ermittlungen eingestellt werden. „Zweitens wollen wir nicht das Signal setzen, privates Eigentum könne mit Graffiti besprüht werden“, ergänzte Feuerstein. Und der wichtigste Grund sei der aus den Darstellungen herauszulesende, „eindeutig drohende Zusatz an die Mitarbeiter des Rathauses“. Die Politik müsse sich verantwortlich fühlen für die Beschäftigten der Verwaltung, von denen viele noch immer tief erschüttert seien über den Brandanschlag vom November 2019, bei dem mutmaßlich die Göttinger Ausländerbehörde das Ziel war.

 

„Kunst, die aufzeigt, was nicht in Ordnung ist“

Ratsherr Ulrich Holefleisch (Grüne) zeigte Sympathie für den Antrag der Linken. „Wir tolerieren das nicht nur, wir finden das gut“, sagte er. Kunst von unten könne unbequem sein, sie brauche Reibung und Konfrontation. „Und natürlich ist das Kunst. Kunst, die aufzeigt, was nicht in Ordnung ist“, hob Holefleisch hervor. Die westliche Welt sei mitverantwortlich für die Flüchtlingsströme, auch wenn viele das nicht gerne hören wollten.

SPD-Fraktionschef Tom Wedrins (SPD) argumentierte, dass es in diesem Fall nicht um die Auseinandersetzung mit politischer Kunst gehe, sondern um die Frage, „wie wir gemeinsam auftreten gegen den Aufruf zur Gewalt“. Damit nahm er Bezug auf die Schriftzüge „Euer System ist Gewalt, Eure Gewalt hat System“ und „Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Farbanschlag“ sowie die Abbildung des Neuen Rathauses.

„Man muss nicht immer das Schlimmste annehmen“

Der letztgenannte Spruch gefalle ihm auch nicht, merkte Ratsherr Francisco Welter-Schultes (Vorschlag Piraten-Partei) an. Seiner Einschätzung nach sei damit aber das Graffito selbst gemeint. „Man muss nicht immer das Schlimmste annehmen“, befand er. Ratsherr Rolf Ralle (Vorsitz Linke/ALG Ratsgruppe) liest aus den Graffiti unter anderem die Botschaft heraus, dass Gerechtigkeit in der Welt geschaffen werden müsse. Das sei eine Forderung, die der Rat der Stadt Göttingen selbst beschlossen habe. „Aber der OB sieht schon wieder eine Revolution von links“, sagte er.

Ja, auf den Bildern sei Gewalt dargestellt: Menschen, die ertrinken, die sterben. Daraus einen Aufruf zur Gewalt gegen Behörden abzuleiten, sei übertrieben, schätzte der grüne Fraktionschef Rolf Becker ein.

Das Gremium stimmte schließlich mit 28 zu 14 Stimmen (bei einer Enthaltung) gegen den Antrag der Linken. Es ist womöglich Kunst. Aber der Staatsschutz ermittelt weiter.

Für den Erhalt politischer Kunst

Ratsantrag für die Sitzung am 12.02.2021 

Der Rat möge beschließen:

Die Gemälde an den Wänden auf dem Parkplatz am Mühlengraben werden als Erbe der Stadt angenommen und bleiben erhalten.

Den Vorschlag des Kulturvereins Stellwerk, die Bilder hochauflösend abzufotografieren und ins Archiv der Stadt zu übernehmen, schließt sich der Rat der Stadt Göttingen an.
Der Rat der Stadt Göttingen fordert die Verwaltung auf, die Anzeige wegen Sachbeschädigung zurückzuziehen. Des Weiteren wirkt der Oberbürgermeister auf den Staatsschutz ein, mit dem Ziel, das keine weiteren Untersuchungen erfolgen.

Begründung:

Zwar könnten Graffiti offiziell Sachbeschädigungen nach den §§ 303 oder 304 StGB sein, doch haben die Gemälde an besagtem Parkplatz in der Öffentlichkeit ein positives Echo ausgelöst. Die Bilder sind sowohl künstlerisch anspruchsvoll, als auch thematisch treffend.
Der Verein Stellwerk, die Ratsfraktion der Grünen und unsere Gruppe wollen das Gemälde erhalten. Auch ist aus einer Presseerklärung der Stadtverwaltung zu entnehmen, dass von ihr aus nicht an eine Entfernung gedacht wird.

Angesichts dieser Sachlage ist für uns nicht nachvollziehbar, wie hier weiter von einer Sachbeschädigung gesprochen werden kann.

Als Begründung lässt sich Oberbürgermeister Köhler zitieren, dass er einen Spruch auf dem Gemälde inhaltlich kritisiere. Eine thematische Auseinandersetzung mit den Bildern können und wollen wir gerne führen, aber nicht mit der Drohung von Kriminalisierung. Für uns ist es unlogisch, eine Sachbeschädigung mit der Aussage eines Bildes zu begründen, zumal, wenn auf der anderen Seite durch den Anzeigenerstatter, also die Stadt, mitgeteilt wird, dass das Bild gar nicht entfernt werden solle.

5 Jahre - Hartnäckigkeit und zähes Ringen

OM10 ist ein Erfolgsbeispiel für bürgerschaftliches Engagement

Herzlichen Glückwunsch
den Akteuren*innen der OM10. Nachdem die DGB-eigene Liegenschaftsverwaltung ihr in
den 50er-Jahren erbautes Gebäude über Jahre leer stehen und verkommen ließ, fasste
eine Gruppe engagierter Menschen den Entschluss, dieses Haus wieder für
Wohnzwecke, insbesondere auch für geflohene Menschen instand zu besetzen.
Mit Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen und nach zähem Ringen mit dem DGB gelang
es ihnen nach über einem Jahr der Ungewissheit, das Gebäude zu akzeptablen Konditionen
zu erwerben. Während sich große Teile der Göttinger Zivilgesellschaft wohlwollend
bis solidarisch und unterstützend gegenüber dem Projekt verhielten und bis heute
verhalten, übte sich die Göttinger Stadtverwaltung in äußerster Zurückhaltung, ja versuchte
gelegentlich sogar, über administrative Maßnahmen – wie die Verweigerung zum
Aufstellen von Müllcontainern wegen fehlender Meldeadresse – der OM 10-Initiative ein
paar Steine in den Weg zu legen. Selbst heute noch, nachdem durch überwiegende Eigeninitiative
neuer Wohnraum geschaffen wurde, wo zwischenzeitlich Dutzenden von geflohenen
Menschen kurz- und längerfristig eine Bleibemöglichkeit gegeben wurde, kann
sich die Stadtverwaltung nicht einmal zu einer kleinen anerkennenden Geste durchringen.
Beschämend! Da prahlt sie in ihrer Stellungnahme mit ihren eigenen, angeblich wohnungspolitischen Erfolgen, ohne auch nur ansatzweise auf die weiterhin sich verschärfende
Lage auf dem Göttinger Wohnungsmarkt hinzuweisen. Ohne den Verkauf eigener
Liegenschaften zu problematisieren und ihre investorengesteuerte Baupolitik auch nur ansatzweise zu hinterfragen. Fast schon grotesk wird die Argumentation, man könne die
OM10 nicht unterstützen, weil dort keine anerkannte Beratung stattfinde. Flüchtlingsbetreuung
und -beratung, Mieterunterstützung und -beratung, die fast seit Bestehen verlässlich in der OM10 angeboten werden, scheinen nur dann etwas zu gelten, wenn sie von anerkannten
Wohlfahrtsverbänden oder Vereinen angeboten werden. Welche Arroganz und
Ignoranz oder auch Vorurteile und Vorbehalte gegenüber selbstverwalteten und -organisierten
Projekten und den sie tragenden Aktiven kommt da immer noch zum Ausdruck. Ich
sage auf jeden Fall Danke an alle, die sich für das Projekt eingesetzt haben und schon so
viel Positives geschaffen haben. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg, Wertschätzung aber
auch Unterstützung aus der Göttinger Bevölkerung.
Gerd Nier,
Göttingen

Staatsschutz ermittelt

Pressemitteilung 05.01.2021

Der Göttinger Staatsschutz ermittelt gegen Unbekannt wegen Sachbeschädigung. Ein schweres Delikt, das die Wehrhaftigkeit des Staates herausfordert. Es geht dabei um ein Gemälde, das auf die verbrecherische Unterlassung der EU-Staaten angesichts im Mittelmeer ertrinkender Menschen hinweist. Dies wird in derselben Logik verfolgt wie die Schiffe auf dem Mittelmeer, die nicht auslaufen dürfen, weil sie zu viele Rettungswesten an Board haben. Verboten wird, was nicht ausdrücklich erlaubt ist. So katapultiert sich der Staat - hier in Gestalt der Polizei - so dermaßen ins Abseits, dass man nur noch lachen kann.

- Wir rufen die Bürger*innen Göttingens auf, den Fahndungsaufruf der Polizei aktiv zu unterlaufen und unter 0551-4912115 den Staatsschutz zu grüßen und ihm mitzuteilen, warum solche Gemälde gewollt und richtig sind.

- Wir rufen die Stadtverwaltung in Person des Oberbürgermeisters dazu auf, dem Staatsschutz Einhalt zu gebieten und als Eigentümerin der schön bemalten Wände dafür zu sorgen, dass solche Bilder zum Erbe der Stadt gehören.

Mehr Bilder von dem Gemälde gibt es hier

 

Lüfter in Schulklassen

Pressemitteilung

Zum Schulbeginn 2021 wird unter den Pandemiebedingungen an allen Schulen weiterhin die Luftqualität in den Klassenräumen ein großes Problem sein. Alle Fraktionen des Rates haben sich dafür ausgesprochen, dass die Verwaltung umgehend feststellt, wie viele Raumlüfter und Trennscheiben für alle Göttinger Schulen benötigt werden. Bei dieser Anfrage kann es aber nicht bleiben. Wir müssen umgehend handeln, denn der Unterricht an den Schulen wird in wenigen Wochen wiederbeginnen. Es ist Aufgabe und Verpflichtung der Kommune, dass die Voraussetzungen für einen ordnungsgemäßen Unterricht an den Schulen und die Betreuung in den Kitas gewährleistet ist. Dazu gehört an erster Stelle die Sicherheit der Kinder und des Personals.

Es muss jetzt entschieden werden damit die Kosten in den Haushalt 2021 eingebracht werden können.

Wir weisen nochmals darauf hin, dass das regelmäßige Lüften nur wenig zur Luftverbesserung beiträgt und in dieser Jahreszeit zu Raumtemperaturen führt, die eindeutig unter der im Arbeitsschutz festgelegten Mindestraumtemperatur von 19 Grad liegen.

 

Wir haben folgende Fragen an den Oberbürgermeister und das Baudezernat der Stadt Göttingen gestellt:

  1. Wie viele der vorhandenen 1019 Unterrichtsräume benötigen umgehend einen Raumlüfter und Trennscheiben?
  2. Wie viele Räume in den städtischen Kindertagesstätten müssen mit Raumlüfter ausgestattet werden?
  3.  Nach welchen Kriterien werden Unterrichtsräume bei der Bestückung      mit Lüftern und Trennscheiben nicht berücksichtigt?
  4. In welchem Umfang sind geeignete Lüfter und Trennscheiben umgehend lieferbar?
  5. Welche Gesamtsumme muss die Stadt für alle umgehend benötigten Lüfter und Trennscheiben in den Haushalt 2021 einbringen?

Vier Städten in Niedersachsen droht Immobilienblase

GT vom 27.11.2020

Hannover/Berlin. In mehreren Städten Niedersachsens droht angesichts rasant gestiegener Kaufpreise eine Immobilienblase. Zu diesem Ergebnis kommt ein bundesweiter Städtevergleich des Auftragsforschers IW Consult, des Internetportals Immobilienscout 24 und der „Wirtschaftswoche“. Demnach liegen vier der 15 Städte mit der höchsten Gefahr einer Blase in Niedersachsen: Göttingen, Salzgitter, Hannover und Osnabrück. Bundesweit ist das Risiko demnach nur in Leipzig und Augsburg größer als in der Universitätsstadt Göttingen.

 

 

 

Wiederherstellung des Bürgerservice in den Ordnungsbehörden

Ratsantrag am 13.11.2020

Das Dezernat für Ordnung wird aufgefordert schnellstmöglich ein Konzept vorzulegen, wie der Bürgerservice wieder in einen für die Bürger funktionierenden Zustand versetzt wird. Dabei ist darauf zu achten, dass auch Menschen ohne Online-Zugang in der Lage sein müssen in angemessenen Fristen einen Termin zu bekommen.

Begründung:

Die aktuelle Wartezeit für die An- oder Ummeldung im Einwohnermeldeamt beträgt – Stand 29.10.2020 – mehr als 10 Wochen, sprich: wer jetzt einen Termin bei der Meldebehörde buchen will, bekommt keinen mehr in diesem Jahr. Bei der KFZ-Zulassungsstelle bekommt man aktuell in 14 Tagen einen Termin. Ein problematischer Zustand, für den zu Beginn der Pandemie im Frühjahr aufgrund der neuen Herausforderung vielleicht noch Verständnis gefunden werden konnte, der inzwischen aber längst beseitigt sein sollte.

Aus dem Einwohnermeldeamt ist zu hören, dass die Bediensteten komplett ausgelastet seien. Das Problem sei die Besetzungsstärke. Die Hälfte der Kolleg*innen sei für den Ordnungsdienst im Außenbereich abgezogen worden, also zur Überprüfung, ob die aufgrund Corona angeordneten Maßnahmen eingehalten werden. Wir wollen hier nicht in Frage stellen, ob die Überprüfung der Einhaltung der Maßnahmen sinnvoll ist, sondern wir problematisieren die Tatsache, dass das zu Lasten des Bürgerservice gehen soll. Teilweise bekommen Bürger Strafandrohungen, wenn sie ihren Ausweis nicht zeitig verlängern. Auch wenn dies per Anweisung an die Sachbearbeitung, dass der entsprechende Textbaustein geändert und Fristen deutlich kulanter gehandhabt werden sollten, geheilt werden könnte, würden gravierende Probleme bestehen bleiben: Bei manchen Bürger*innen hängt eine Arbeitsstelle von der Bestätigung der Anmeldebehörde ab und für viele weitere Lebenssituationen hängen erfolgreiche Abläufe von einer verlässlichen Arbeit des Bürgerservice ab. Die derzeitige gravierende Einschränkung der Arbeit des Bürgerservice darf nicht länger so bleiben. Schon in der Sitzung des Finanzausschusses vom 8. September wurde darüber gesprochen, dass auch für Menschen ohne Onlinezugang ein Zugang zum Bürgerservice möglich sein müsse. Dieses Problem hat sich nach unserer Kenntnis inzwischen noch verschärft. Denn auch Menschen mit Onlinezugang bekommen erst nach vielen Wochen einen Termin. Wir halten es daher für notwendig, dass die Verwaltung schnellstmöglich die ausgebildeten Fachkräfte aus dem Einwohnermeldeamt und der Zulassungsstelle wieder an ihren Arbeitsplatz bringen sollte.  Für die erwähnten Aufgaben im Außendienst muss mehr Personal eingestellt werden, auch wenn diese Stellen zunächst nur befristet sein sollten.    

Armutszeugnis für die Städtische Wohnungsbau


Laut Geschäftsbericht von 2019 hat die Städtische Wohnungsbau wie schon im Jahr 2018 auch im letzten Jahr einen Jahresüberschuss von rund drei Millionen Euro erwirtschaftet. Dies zeige, so die Geschäftsführerin Frau Leuner-Haverich im Göttinger Tageblatt vom 11. August 20, dass „wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung keine Gegensätze“ sein müssten. Die Göttinger-Linke/ALG-Ratsgruppe kann sich dieser Sichtweise auf keinen Fall anschließen.
Das von der Stadt Göttingen in Auftrag gegebene GEWOS-Gutachten mahnte im Jahr 2019 die Notwendigkeit an, dass 3.900 bezahlbare Wohnungen bis zum Jahr 2030 zusätzlich geschaffen werden müssten. Aus dem Geschäftsbericht der Städtischen Wohnungsbau erfährt man, dass sie im Jahr 2019 achtzehn Wohnungen im bezahlbaren Segment gebaut hat. Das heißt, dass sie im Rahmen ihrer „sozialen Verantwortung“ innerhalb eines Jahres einen Anteil von 0,5 % zu der notwendigen Herausforderung beigetragen hat.
Rolf Ralle, Gruppenvorsitzender der GöLinke/ALG-Ratsgruppe nimmt zu dem Sachstand Stellung: „Aufgabe der Städtischen Wohnungsbau ist, bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Als wir im Rat im Juli beantragten, dass sie zu diesem Zweck sich dazu bekennen sollte, statt nur 30 Prozent 50 Prozent ihrer neugebauten Wohnungen als geförderte Wohnungen zu bauen, argumentierte die Geschäftsführung, dass sie dies wirtschaftlich nicht stemmen könne. Und nun, nur Wochen später, erfahren wir, dass unsere Wohnungsbau-Gesellschaft Überschüsse in Millionenhöhe erwirtschaftet. Hier werden unserer Meinung nach die falschen Prioritäten gesetzt.“

Thema Wohnungsnot hätte beim Weil-Besuch thematisiert werden sollen


Erfreulich, dass unser Ministerpräsident Herr Weil dem Nachbarschaftszentrum in Grone
einen Besuch abgestattet hat. Die Arbeit des Mehrgenerationenhauses dort ist ohne
Frage zu loben und ein Gewinn für den Stadtteil, gerade auch zu Corona-Zeiten. Wenn
aber Herr Weil nach den größten Herausforderungen fragt, vor denen die Groner stünden,
fällt die Antwort von Grünen-Ratsherrn Thomas Harms und der SPD-Ortsbürgermeisterin
Birgit Sterr in einem Punkt sehr verharmlosend aus. Von teils nicht eingehaltenen
Versprechen der Holdinggesellschaften Adler-ADO-AG ist die Rede. Damit ist wohl die
Kita gemeint, die der Investor schon diesen Sommer anfangen wollte zu bauen. Passiert
ist in dieser Hinsicht bisher nichts.
Allerdings hat der Großvermieter mit mehr als 1300 Wohneinheiten in Grone ein anderes
„Versprechen“ leider durchaus eingehalten: Mitten in der Corona-Krise haben bereits 120
Mieter*innen Modernisierungsankündigungen erhalten, die zu drastischen
Mieterhöhungen von z.T. mehr als 30% führen werden. Das ist nur der Anfang, nahezu
der ganze Bestand wird betroffen sein. Der bezahlbare Wohnraum im Stadtteil wird bis auf
einen Bruchteil vernichtet. Das ist die existenzielle Herausforderung, vor der die
Menschen in Grone stehen. Sicher werden dringend weitere Kitas in Grone benötigt. Aber
was passiert mit den Familien, wenn die Eltern ihre Miete nicht mehr zahlen können?
Der Besuch des Ministerpräsidenten wäre eine gute Gelegenheit gewesen, die
Landespolitik auf diese bedrohliche Situation im Stadtteil hinzuweisen. Aber dazu müsste
man das Thema Wohnungsnot und Mietenwahnsinn endlich ernst nehmen.

Politische Stimmung falsch eingeschätzt

Stadt zieht Antrag auf Berufung zurück

Die Goelinke/ALG-Ratsgruppe begrüßt die Entscheidung der Stadtverwaltung, dem Antrag eines Fotografen auf Auskunftssperre der eigenen Adresse an Dritte stattzugeben. Zuvor hatten die GöLinke/ALG-Ratsgruppe, die Grünen, die SPD, die FDP und Partei-Ratsgruppe den Antrag an den Rat der Stadt Göttingen gestellt, die Stadt möge die Berufung gegen das Verwaltungsgerichtsurteil zurückziehen. „Offensichtlich hat die Verwaltung die politische Stimmung in Göttingen falsch eingeschätzt, anders lässt sich ihr Verhalten nicht erklären. Wir können nicht einerseits in Sonntagsreden zu Zivilcourage gegen Faschismus aufrufen und dann die Menschen mit den Folgen alleinstehen lassen“, so Ratsherr Schu.

Hintergrund ist der Antrag eines von Nazis attackierten Fotografen auf Auskunftssperre im Melderegister. Das GT und HNA berichteten am 28.5.2020 ausführlich darüber.

Kein Opferschutz durch die Verwaltung nach rechtsextremer Gewalt

GöLinke/ALG-Ratsgruppe kündigt Intervention an

Ein Fotograf ist von Nazis angegriffen, schwer verletzt worden und steht auf der Liste der Rechtsradikalen als „Feind“. Er könnte durch eine Auskunftssperre im Melderegister der Stadt Göttingen besser geschützt werden und hat diese deshalb bei der Stadt Göttingen beantragt. Damit will er verhindern, dass seine beim Einwohnermeldeamt gespeicherten Daten auf Anfrage an Dritte weitergegeben werden und so seine Anschrift bekannt werden könnte. Nachdem ihm die Stadtverwaltung dies verweigert hat, hat er vor dem Verwaltungsgericht Göttingen geklagt und Recht bekommen. Gegen dieses Urteil hat die Verwaltung Berufung eingelegt. 

Welche Strömungen in der Verwaltung wollen gegen das sehr konkret begründete Gerichtsurteil für den Schutz eines Gefährdeten Berufung einlegen?

Der Bericht dazu im Göttinger Tageblatt am 28.05.2020 hat die GöLinke/ALG-Gruppe im Rat der Stadt Göttingen nicht nur völlig überrascht, sondern auch Empörung und Unverständnis ausgelöst.

Der Richterspruch des Verwaltungsgerichts ist eindeutig und klar begründet und dennoch hat die Verwaltung der Stadt Göttingen beim Oberverwaltungsgericht den Antrag auf Zulassung der Berufung gestellt. Was ist der Hintergrund des Handelns der Verwaltung? Welche Absicht verfolgt sie? Wir wissen es nicht!

In keinem politischen Gremium ist dieser Vorgang bisher thematisiert worden. Zum wiederholten Male versucht die Verwaltung über die politischen Gremien hinweg politische Entscheidungen zu treffen.

Für uns ist dieser Antrag an das Oberverwaltungsgericht nicht akzeptabel.

Die GöLinke/ALG-Gruppe wird umgehend einen Dringlichkeitsantrag an die politischen Gremien stellen, der beinhaltet, dass der Antrag an das Oberverwaltungsgericht zurückgenommen und die Auskunftssperre im Melderegister eingetragen wird.

Selbst der Bundesinnenminister Horst Seehofer hat am 27.05.2020 in seinem Jahresbericht zu politisch motivierten Straftaten laut Frankfurter Rundschau festgestellt:

„Die größte Bedrohung ist die von rechts. Das müssen wir klarstellen.“

Sieht die Verwaltung der Stadt Göttingen nicht mehr klar?

Mehr bezahlbarer Wohnraum für Göttingen gefordert

Übernommen aus dem Göttinger Tageblatt vom 13.01.2020

40 Wohnungen sollen in einem Gebäudeensemble in Weende entstehen. Die Städtische Wohnungsbau will dabei 30 Prozent öffentlich geförderten Wohnraum schaffen. Die Ratsgruppe Linke /ALG fordert mehr.

Göttingen

Die Göttinger Linke / ALG-Ratsgruppe will mehr bezahlbaren Wohnraum in der Stadt Göttingen. Ratsherr Edgar Schu fordert deshalb, dass der geplante „Wohnpark Junkerberg“ in Weende von der Städtischen Wohnungsbau-Gesellschaft komplett statt nur zum Teil als öffentlich geförderter Wohnraum entsteht. 

Die Städtische Wohnungsbau (SWB) plant am Friedrich-Rettig-Weg l auf dem Grundstück einer früheren Gärtnerei ein Gebäudeensemble mit 40 Wohnungen. Sie nutzt dabei den „Tarzan & Jane“-Entwurf der Hamburger Architekten Spengler-Wiescholek. Die zwei mal zwei Gebäude – jeweils verbunden durch ein gemeinsames Treppenhaus – sind drei und fünf sowie vier und sechs Geschosse hoch. SWB-Geschäftsführerin Claudia Leuner-Haverich hatte bei der Vorstellung der Pläne im Ortsrat Grone erklärt, dass die Durchschnittsmiete bei neun Euro pro Quadratmeter liegen werde, bei den Sozialwohnungen bei 5,60 Euro beziehungsweise sieben Euro pro Quadratmeter.

In der Januar-Sitzung des Bau- und Planungsausschusses des Stadtrates sollte es um den Bebauungsplan „Wohnpark Junkerberg“ gehen. Die Stadt besitze beziehungsweise kontrollier die Wohnungsbaugesellschaft, so Ratsherr Schu. In dem Wohnprojekt 30 Prozent Sozialwohnungen vorzusehen sei vor dem Hintergrund der Situation auf dem Wohnungsmarkt mit steigenden Preisen zu wenig, argumentierte Schu.

Dringlichkeitsantrag 

Schutzmaßnahmen sofort auch in den Sammelunterkünften umsetzen!

                                                                                                                                                                 

Die Verwaltung wird beauftragt die Schutzmaßnahmen in den Sammelunterkünften an die allgemeinen Anforderungen, die für alle Menschen gelten, anzupassen. Alleinstehende und Alleinerziehende werden wegen der Notwendigkeit der „Abstandsregeln“ dezentral und in einem Zimmer pro Person untergebracht. Dabei sollen bestehende Sozialkontakte berücksichtigt werden.

 

Begründung:

In den Sammelunterkünften der Stadt hat sich seit Inkrafttreten der Maßnahmen gegen das Corona-Virus für die dort Untergebrachten so gut wie nichts geändert. Aufgrund der Enge sind die   allgemeingültigen Abstandsregeln nicht einzuhalten, die Infektionsgefahr ist entsprechend groß. Was das bedeuten kann, wurde uns nicht zuletzt in dem Altenheim in Wolfsburg vorgeführt. Im Gegensatz zu einem Altenheim haben wir es in unseren Sammelunterkünften aber nicht mit hilflosen oder desorientierten Menschen zu tun. Hier sind fast alle in den Sammelunterkünften untergebracht, weil die Stadt ihnen keinen Wohnraum besorgen kann. Wir haben es hier auch nicht mit „Wohngemeinschaften“ zu tun. In jeder Wohngemeinschaft in Göttingen hat jeder Mensch ein eigenes Zimmer.

Es ist kaum zu erklären, warum es überhaupt eines Antrages bedarf. Schließlich gelten für alle Menschen dieselben Regeln. Und die Verwaltung sollte jetzt nicht den Fehler begehen dieses Fass aufzumachen: wir diskutieren über die konkrete Situation jedes Einzelnen. Dann wird ein Tor aufgestoßen, was sie nicht mehr zu kriegt.

„Teilen statt schießen, Grenzen auf“

Göttinger Tageblatt 06.03.2020

Arbeitskreis Asyl ruft zur Demo auf – Mehr als 1200 Menschen gehen für offene EU-Grenzen auf die Straße

Demo „Grenzen auf – jetzt! Stoppt den Krieg gegen Geflüchtete".Foto: CH

Göttingen. Tränengas, Pfefferspray, Blendgranaten: Mit einem massiven Polizeieinsatz hat sich griechische Polizei am vergangenen Sonnabend Tausenden Flüchtlingen in den Weg gestellt, die aus der Türkei die Grenze zur Europäischen Union übertreten wollten.

„Wir haben gehalten, und unsere Grenzen, die auch EU-Grenzen sind, beschützt”, sagte Regierungssprecher Stelios Petsas am Sonnabend. Griechenland verstärkte seine Kontrollen vor den Inseln im Osten der Ägäis mit mehr als 50 Schiffen der Küstenwache und der Kriegsmarine.

Ministerpräsident Mitsotakis hatte am vergangenen Freitag Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonisch über das Vorgehen an der Grenze informiert und erklärt, Griechenland werde keinen illegalen Grenzübertritt dulden.

Mit der Forderung „Grenzen auf – jetzt! – Stoppt den Krieg gegen Geflüchtete. hier weiterlesen

Städte wollen Flüchtlinge aufnehmen

nur der OB in Göttingen pennt wieder

GT vom 06.03.2020

Hannover. Sieben deutsche Städte, darunter Hannover, fordern von der Bundesregierung Schritte zur Aufnahme von Kindern aus den griechischen Flüchtlingslagern. „Vor allem den Kindern, deren Eltern in vielen Fällen nicht mehr leben und die allein in den Flüchtlingslagern untergebracht sind, soll nun sofort geholfen werden“, heißt es in einem Appell der Oberbürgermeister, über den am Donnerstag das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) berichtete. Die gemeinsame Erklärung, die auch von dem niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius (SPD) unterstützt wird, soll heute bundesweit veröffentlicht werden.

Die Unterzeichner sind neben Pistorius die Oberbürgermeister von Köln, Düsseldorf, Potsdam, Hannover, Freiburg im Breisgau, Rottenburg am Neckar und Frankfurt (Oder). Die Bundesregierung müsse handeln und es Städten ermöglichen, freiwillig unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen.

Wenn Europa und die Nationalstaaten in der Flüchtlingsfrage versagen, dann müssen wenigstens die Kommunen handeln

Beitrag von Gerd Nier

 „Wir können es nicht mehr bei Appellen belassen“, so der Oberbürgermeister von Potsdam, Mike Schubert. Direkt nach einem Besuch des Flüchtlingslagers Moria auf Lesbos zeigt er sich erschüttert und betroffen von den menschenunwürdigen und unhaltbaren Zuständen in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln. „Das was wir hier sehen, kann man nur als eine Schande Europas bezeichnen.“

 Dies alles war noch wenige Tage bevor Erdogan als Erpressungsversuch die Tore für Flüchtlinge nach Griechenland und Bulgarien öffnete. Es ist mehr als eine Schande, dass sich in der EU daraufhin vorrangig darum gekümmert wird, wie man die Außengrenzen, möglichst sogar militärisch vor den Flüchtlingen sichern kann. Wie man noch stärkere Grenzzäune errichtet, anstatt sich in Solidarität gegenüber den geflohenen Menschen zu üben, aber auch den völlig überforderten Griechen zu helfen. Auf die europäischen Staaten können wir wohl weder in der akuten Situation noch mittelfristig rechnen. Die Bundesregierung wird versuchen mit ein paar Millionen Euro und beschwichtigenden Worten ihr und unser Gewissen zu beruhigen. „Es muss (aber) sofort gehandelt werden“, so Mike Schubert. Potsdam ist wie Göttingen und weitere fast 140 Städte Mitglied im Bündnis „Sichere Häfen in Deutschland“. Wenn schon nicht auf internationaler und nationaler Ebene Hilfe zu erwarten ist, so sollten diese Städte gemeinsam mit dem Potsdamer OB, die Bundesregierung zu unverzüglichem Handeln auffordern, damit wenigstens diese Städte ihre Hilfszusage zur Aufnahme insbesondere von unbegleiteten Kindern und Jugendlichen umsetzen können. Göttingen hat freie Aufnahmekapazitäten. OB Köhler und der Rat können jetzt beweisen, dass ihre Unterstützung der Aktion Seebrücke nicht nur ein reines Lippenbekenntnis war, sondern ein ernstgemeintes Angebot zur akuten Nothilfe. Sie sollten umgehend im solidarischen Verbund mit Potsdam und den anderen Kommunen aktiv werden und konkret handeln.

Erdogan muss die Erpresserkarte aus der Hand genommen werden. Die Menschen in Griechenland müssen erfahren, dass sie nicht völlig allein gelassen werden. Insbesondere aber den geflohenen Menschen, die überwiegend zum Spielball machtpolitischer, militärischer Interessen geworden sind muss in ihrer verzweifelten, unmenschlichen Situation geholfen werden.

Nicht die kommunale Förderung ist beispielhaft, sondern das bisherige politische Versagen

zum GT-Artikel vom 19.02.2020

Ein Kommentar von Gerd Nier

Beschönigender kann man die Göttinger Wohnungs- und Baupolitik kaum darstellen als mit dem Worten der Sozialdezernentin und der Mitarbeiterin vom Planungsreferat Frau Azouagh. Nach ihr sind wir „ so spät nicht dran“. Und für Frau Broistedt ist die „kommunale Förderung für eine Stadt in unserer Größenordnung beispielhaft,“ so im GT-Artikel vom 19.02.2020.

Hier ein paar Fakten: Die Konkurrenz und der Verdrängungswettbewerb zwischen Familien mit geringem, ja zwischenzeitlich sogar mittlerem Einkommen, Studierenden, Transferleistungsempfängern und geflohenenen Menschen um den wenigen noch bezahlbaren Wohnraum ist seit Jahren bekannt und spitzt sich immer mehr zu. Die sich gleichzeitig Jahr für Jahr verringernde Anzahl von Wohnungen mit Sozialbindung war und ist ja keine Unbekannte. Gegenmaßnahmen z.B. durch gezielte Stärkung, Förderung und bevorzugter Berücksichtigung der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft wurden versäumt und teilweise sogar verhindert. Wie kann man so bei einer Perspektive auf Abhilfe die auf das Jahr 2030 datiert ist davon reden, dass wir gar nicht „ so spät dran sind“.

Wie kann man die Förderung des sozialen Wohnungsbaus in unserer Stadt als „beispielhaft“ feiern und auf die Erfolge des Kommunalen Handlungskonzepts gegen Wohnungsmangel verweisen, wenn selbst die mühsam ausgehandelte Quote von 30 % zu erstellenden Wohnraums im bezahlbaren Bereich bei Neubauten schon jetzt permanent unterlaufen wird. Beispiele dafür sind die Planungen und Bebauung des ehemaligen Gothaer Geländes und das ehemalige EAM-Gebäude. Wenn man eine mindestens in Teilen fragwürdige „Anreizförderung“ zum schnelleren Bauen von 3,5 Millionen Euro für private Bauherren im neuesten Haushalt (zu) verankert, während man jahrelang einen eigenen Ansatz zum Bau von Sozialwohnungen z.B. durch die Städtische Wohnungsbaugesellschaft abgelehnt hat. Frau Broistedt setzt auf die Zusammenarbeit mit privaten Wohnungsbauunternehmen, um die Probleme zu lösen. Das Beispiel Adler Real Estate in Grone zeigt aber, dass dadurch zusätzlich eher noch neue Probleme geschaffen werden. Momentan noch bezahlbare Wohnungen im Bestand werden durch teilweise fragwürdige Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen erheblich verteuert und neu hinzukommende müssen sich nicht an der 30%-Quote orientieren, weil dubiose Verrechnungsgrößen aus dem Altbestand mit einbezogen werden.

Unser Fazit: Die doch stark nach Eigenlob riechende Stellungnahme der Sozialdezernentin und des Planungsdezernates beschönigen lediglich die anliegenden Probleme und zeigen keine wirklichen Lösungsansätze auf. Hier wird lediglich den Göttinger Bürger*innen Sand in die Augen gestreut.

 

Göttingen schaut hin!

Meldestelle gegen Aktivitäten von Neonazis

Ratsantrag am 17.2.2020

Wir hatten ja schon in der letzten Ratssitzung angekündigt, dass wir das Thema Neonazis in Göttingen hier einbringen werden. Wie notwendig das ist, haben wir erst Ende Januar gesehen, als der Jahrestag der Befreiung von Ausschwitz begangen wurde. Wir haben in den Nachrichten die Zusammenfassung der Rede des Bundespräsidenten im Bundestag gesehen und waren etwas entsetzt über die Ohnmacht die diese Zusammenfassung ausstrahlte. Herr Steinmeier hat eine Menge dieser Ungeheuerlichkeiten, mit denen wir heute zu tun haben, aufgezählt. Es ist auch richtig, dass wir uns das immer wieder ins Gedächtnis rufen. Aber allein bei der Aufzählung dieser heute wieder aufkommenden Ungeheuerlichkeiten kann es doch nicht stehen bleiben. Es hilft auch nicht der allgemeine Appell an die Zivilcourage und „Rückgrat zeigen“. weiterlesen

Deutliche Bilanzgewinne und die ach so bürgernahe, kommunal verankerte Praxis unserer Sparkasse

Kommentar zum Sparkassengewinn

Alle Jahre wieder verkündet unsere Sparkasse weitere nicht unerhebliche Bilanzgewinne, für 2019 wieder ein Betriebsergebnis von 20 Mio. Aber alle Jahre wieder weigert sie sich auch nur einen Anteil davon an ihre Gewährsträger den Landkreis und die Stadt abzuführen. Wobei Stadt und Landkreis das Geld auch nicht wirklich wollen wie die Reaktionen auf die langjährigen Aktivitäten der Göttinger Linken dazu zeigt. Die Sparkasse ist eben keine normale Bank, sondern untersteht den kommunalen Gebietskörperschaften, die dementsprechend auch die Verwaltungsratsmitglieder in das Gremium entsenden. Bisher wurde eine anteilige Gewinnabführung u.a. immer mit dem Argument von Sicherheitsrücklagen und der besonderen Verpflichtung zur flächendeckenden Versorgung eines wohnortnahen Filialnetzes begründet. Während die Sicherheitsrücklagen seit etlichen Jahren deutlich erfüllt, ja übererfüllt sind, wird nun auch das Zweigstellennetz deutlich ausgedünnt. Die Klagen der betroffenen Bürger*innen und Ortsräte kann man allenthalben hören und mitverfolgen. Und nun appellieren sogar einige SPD-Mandatsträger an die kommunale Verantwortung der Sparkasse. Im Zusammenhang mit den in weiten Teilen der Bundesrepublik üblichen und von der GöLi auch für Göttingen geforderten teilweisen Gewinnabführung wurde diese Verantwortung noch vehement bestritten. Lediglich der SPD-Oberbürgermeister erklärte diese Forderung seinerzeit für legitim, allerdings aus seiner Sicht für nicht sinnvoll. Fazit: Trotz stetiger, hoher Gewinne entzieht sich die Sparkasse Göttingen weiterhin ihrer kommunalen Verantwortung, schließt weitere Zweigstellen und brüstet sich stattdessen damit in (freiwilligen und undurchschaubaren) Sponsoringaktionen soziale Wohltaten zu verteilen. Für uns bleibt das Bürgerferne und intransparentes Verhalten nach Gutsherrenart.

Antrag für die Ratssitzung am 13.12.2019

Genießbare Lebensmittel – zu Schade für die Tonne

  Der Rat möge beschließen: Die Verwaltung prüft, wo und unter welchen Bedingungen „Behältnisse“ im Göttinger Stadtgebiet aufgestellt werden können, in denen Lebensmittelhändler ihre nicht mehr benötigte Ware hinterlegen können. Des Weiteren informiert die Verwaltung alle in Frage kommenden Händler*innen über die Möglichkeit ihre sonst im Müll landenden Lebensmittel zu spenden.

Begründung: Wer noch genießbare Lebensmittel aus dem Müll von Supermärkten holt, macht sich weiter strafbar – daran halten die Justizminister leider fest. Wer Lebensmittel aus der Supermarkttonne fischt, begeht Diebstahl. Denn solange die Müllabfuhr die Container nicht geleert hat, bleibt der Inhalt Eigentum des Supermarkts. Wer auf dem Weg zum Container über ein Tor oder einen Zaun klettert, riskiert außerdem eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. In Deutschland landen jedes Jahr fast 13 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Die Umweltorganisation WWF geht sogar von mehr als 18 Millionen Tonnen aus. Pro Person sind es je nach Studie um die 80 Kilogramm. Lebensmittelreste für die Allgemeinheit? Genau dazu gibt es beispielsweise im Nachbarland Tschechien ein Gesetz. Supermärkte müssen ihre übriggebliebenen Lebensmittel an Einrichtungen spenden. Frankreich macht das schon seit drei Jahren so. Muss es da sein, das Containern zu kriminalisieren? Durchs Wegwerfen zeigen die Supermärkte deutlich, dass sie die Produkte nicht mehr wollen – wieso soll sie dann niemand anderes verwenden?

Ratsantrag am 15.11.2019

Zügige Planung und Bau einer neuen Unterkunft

 Der Rat der Stadt Göttingen möge beschließen:  Die Verwaltung wird beauftragt dem Rat die zeitlichen Abläufe und Planungen für eine Unterkunft,  wie sie im Haushalt 2019/2020 beschlossen wurde, darzulegen. Falls es noch keine Planungen geben  sollte, beauftragt der Rat die Verwaltung zeitnah sich diesem Auftrag anzunehmen. Zudem beschließt  der Rat, dass neue Unterkünfte nicht als Provisorien gebaut werden, sondern für eine dauerhafte  Nutzung ausgelegt sein sollen. Eine „Containerlösung“, wie sie bis vor einem Jahr auf dem  Schützenplatz bestand, wird dabei nicht weiterverfolgt.  Begründung: Vor knapp einem Jahr wurde der Doppelhaushalt 2019/2020 mit der Position:  

 „Schaffung neuer Unterkunftsmöglichkeiten für 200 Personen bis zum 30.06.2019.“ beschlossen.  Zwischenzeitlich konnten wir aus der Sozialverwaltung erfahren, dass wir die Zuweisungsquote nicht  erfüllen, aber gleichzeitig auch keine weiteren Unterkünfte bräuchten. Leider ist das für uns so nicht  nachvollziehbar.   Wir sollten jetzt vorausschauender handeln als vor 4 Jahren. Wir können klar erkennen, dass wir  nicht am Ende der Fluchtbewegungen angekommen sind:  Die Ursachen für Flucht bestehen nach wie  vor. Außerdem hat sich Deutschland in Malta bereit erklärt, dauerhaft 25% aller aus Seenot  geretteten Menschen aus dem zentralen Mittelmeer aufzunehmen. Daher ist nicht mit einem  Rückgang, sondern mit einem Anstieg der bei uns schutzsuchenden Menschen zu rechnen.  Der Rat  der Stadt hat Göttingen erst in der letzten Sitzung im September zum “Sicheren Hafen” erklärt. Ein  elementarer Bestandteil dieses Beschlusses ist die Aufnahme von Geflüchteten zusätzlich zum  bisherigen Kontingent und deren menschenwürdige Versorgung und Unterbringung. 

 

Ratsantrag September 2019

Gelände der ehemaligen „Blauen Halle“ in Grone für „bezahlbaren Wohnraum“ reservieren

Der Rat möge beschließen: Das städtische Grundstück am Rodeweg, auf dem die ehemalige „Blaue Halle“ stand, wird nicht an einen privaten Investor verkauft, sondern bleibt dauerhaft in städtischem Besitz. Gemeinnützige Wohnungsgesellschaften oder Wohnungsgenossenschaften wird das Grundstück in Erbpacht zur Bebauung mit Reihenhäusern für kinderreiche Familien angeboten. Es soll dort dringend benötigter bezahlbarer Wohnraum entstehen.

Begründung: Wie allgemein bekannt fehlt es in Göttingen bezahlbarem Wohnraum. Die gemeinnützigen Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften klagen über einen Mangel an günstigem Baugrund. Daher wäre es folgerichtig, das städtische Grundstück Rodeweg/Elmweg der städtischen Wohnungsbau GmbH oder anderen gemeinnützigen Wohnungs-Gesellschaften zur Verfügung zu stellen.

Situation in den Schulen in der Stadt Göttingen

RoRa

Die Stadt Göttingen ist Träger von 21 Grundschulen. 20 Schulen haben in den letzten Jahren Anträge auf die Umwandlung in eine Ganztagsschule gestellt. Die Anträge wurden befürwortet. Diese Umwandlungen beinhalten für den Schulträger, dass in allen Schulen räumliche Erweiterungen, sprich zusätzliche Unterrichtsräume, Räume für die Ganztagsbetreuung und Mensen gebaut werden müssen. Die Investitionen für alle Grundschulen belaufen sich auf 50 bis 60 Millionen Euro. Diese Summe kann im Haushalt nur verteilt über mehrere Jahre bereitgestellt werden. Hinzu kommt, dass die Kapazitäten des Baudezernats nicht ausreichen würden, selbst wenn das Geld zur Verfügung stände. Das bedeutet für etliche Ganztagsschulen, dass sie improvisieren müssen, bis sie die nötige räumliche Ausstattung erhalten. Die Planungen gehen bis in das Jahr 2026. Eine ganz schwierige Situation für die Kollegien, die nach einem Ganztagskonzept arbeiten sollen, aber nicht die baulichen Voraussetzungen dafür haben. Das vielgepriesene Sparkonzept der Stadt Göttingen hat über Jahre Investitionen in den Grundschulausbau verhindert. Es wird nicht darüber gesprochen, sondern immer wieder betont, dass es doch gut ist, dass die Stadt wieder investieren kann und den Schuldenrahmen einhält. Welche Nachteile durch die Sparhaushalte entstanden sind, wird nicht erwähnt.

Bei den weiterführenden Schulen besteht ebenfalls ein großer Nachholbedarf für die Renovierung und Erweiterung von Schulgebäuden. Besonders betroffen davon sind die Geschwister-Scholl Gesamtschule, die Neue IGS, das Hainberg-Gymnasium und das Otto Hahn Gymnasium. Auch diese Baumaßnahmen werden geplant, aber es wird, wie bei den Grundschulen noch einige Jahre bis zum Abschluss der Baumaßnahmen dauern.

Eine schwierige Situation besteht bei der Schüleraufnahme in der Sekundarstufe I (5. Bis 10. Jahrg). In Göttingen gibt es keine staatliche Haupt- und Realschule mehr. Durch die mit dem Landkreis Göttingen getroffene Vereinbarung über ein gemeinsames Schulangebot sind grundsätzlich ausreichend viele Gesamtschulplätze vorhanden. Es haben sich aber einige Faktoren verändert.

Im Jahr 2015 wurden 50 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf aufgenommen. Im Jahr 2019 waren es 90 Schüler und Schülerinnen. Diese Schülerinnen und Schüler werden überwiegend in den Gesamtschulen betreut. Insgesamt besuchen 285 Schüler und Schülerinnen die Gesamtschulen und nur 30 Schüler und Schülerinnen die Gymnasien. Aufgrund der Doppelzählung dieser Schüler und Schülerinnen werden die Schulplätze an den Gesamtschulen erheblich verknappt. Dies wird sich erst dann verändern, wenn die Gymnasien ihr Versprechen einlösen und in die inklusive Beschulung einsteigen.

Für die Aufnahme im 5. Jahrgang reichen die Schülerplätze noch aus, in den höheren Jahrgängen fehlen dann aber Schülerplätze bedingt durch Zuzüge nach Göttingen und Schulwechsler von den Gymnasien (sogenannte Abschulungen), die von den Gesamtschulen aufgenommen werden müssen, unabhängig davon, wie ausgelastet die Schulen sind.

Die angeführten Gründe und die Prognose, dass es in den nächsten Jahren zu einer wachsenden Schülerzahl kommt, führt zu einem weiteren Bedarf an Schulplätzen.

Die Stadt Göttingen muss weitere Schülerplätze in der Sekundarstufe I schaffen.

Zur Diskussion im Schulausschuss stehen zurzeit zwei Möglichkeiten.

Die Aufstockung der Zügigkeit an der Bonifatiusschule II (Oberschule in Trägerschaft des Bistums Hildesheim) von einer 2-Zügigkeit auf eine 4-Zügigkeit oder die Gründung einer neuen staatlichen Oberschule in der Heinrich-Heine-Schule. Beide Schulen sollen einen Schwerpunkt in der Berufsorientierung haben.

Das Bistum Hildesheim hat angeboten auf die bisherige Quote für katholische/nichtkatholische Schüler und Schülerinnen zu verzichten und sich für alle Schülerinnen und Schüler zu öffnen.

Die Lehrerversorgung wird um 4 Förderschullehrer (für den Inklusionsbedarf) und 2 Sozialpädagogen erweitert.

Ab dem kommenden Schuljahr könnten sofort Schülerinnen und Schüler in den Jahrgängen 5-10 aufgenommen werden. Eine 3-Zügigkeit ist ohne Baumaßnahmen möglich.

Die Gründung einer staatlichen Oberschule stände in Konkurrenz zur Bonifatiusschule II, weil beide Schulen Oberschulen ohne gymnasialen Zweig sind.

Das Gebäude der Heinrich-Heine-Schule bietet Platz für eine 2-Zügigkeit. Zur Gründung ist eine Genehmigung der Landesschulbehörde erforderlich, die wiederum eine verlässliche Schülerzahlprognose von 48 Schülerinnen und Schüler je Jahrgang für einen Zeitraum von 10 Jahren voraussetzt.

Der Vorteil für die bestehenden Gesamtschulen und Gymnasien wäre, dass es sich um eine staatliche Schule handelt unter einer Trägerschaft. Dadurch muss diese Schule alle zusätzlichen Schülerinnen und Schüler (z. B. Zuzüge, Schulwechsler von Gymnasien, abgelehnte Schüler und Schülerinnen der Gesamtschulen und Gymnasien, usw.) aufnehmen. Für diese Schülerinnen und Schüler entfällt die freie Schulwahl.

Für die Engpässe in der Sekundarstufe I bedeutet dies, dass es im nächsten Schuljahr ein weiteres Angebot im 5. Jahrgang gibt, die Engpässe in den weiteren Jahrgängen aber noch einige Jahre vorhanden sind.
 

Bisherige Beschlusslage der Ratsfraktion GOELINKE/ALG

Wir befürworten die Erweiterung des Schulangebots im 5. Jahrgang um einen Zug am Max-Planck-Gymnasium und am Otto-Hahn-Gymnasium.

Die Bonifatiusschule II wird erweitert auf eine 3- bzw. 4-Zügigkeit. Die Entwicklung an dieser Schule wird im nächsten Schuljahr abgewartet.

Falls sich dadurch keine positive Entwicklung für die Gesamtschulen ergibt beantragen wir ein Göttinger Gymnasium in eine Integrierte Gesamtschule umzuwidmen. Dadurch gehen keine gymnasialen Schulplätze verloren, aber es ergibt sich eine bessere Verteilung der inklusiv zu beschulenden Schülerinnen und Schüler.

Wir wollen keine Auffangschule für Schüler und Schülerinnen, die an anderen Schulen keinen Platz finden.

Göttingen wird "sicherer Hafen"

Ratsantrag am 13.09.2019

Nach mehreren erfolglosen Versuchen 2017 und 2018 sieht es so aus als haben wir es endlich geschafft. Ein großer Dank geht an die Initiative der örtlichen Gruppe von SEEBRÜCKE. Wir haben alle ihre geforderten Punkte in dem Antrag übernommen, sofern sie mit dem Kommunalrecht vereinbar sind. Zusammen mit den Grünen, der SPD und der Piraten/Partei-Gruppe beantragen wir:


Der Rat der Stadt Göttingen möge beschließen:
Die Stadt Göttingen wird Sicherer Hafen.
Das heißt im Einzelnen:
1.Öffentliche Solidaritätserklärung
Die Stadt Göttingen erklärt sich mit Menschen auf der Flucht und damit u.a. den folgenden Zielen der SEEBRÜCKE solidarisch.
2.Aktive Unterstützung der Seenotrettung
Die Stadt Göttingen positioniert sich öffentlich gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung auf dem Mittelmeer und unterstützt zudem die Seenotrettung aktiv. Sie übernimmt außerdem die Patenschaft für ein ziviles Seenotrettungsschiff oder beteiligt sich daran und unterstützt die Seebrücke Göttingen finanziell.
3.Aufnahme zusätzlich zur Quote
Die Stadt Göttingen stellt die schnelle und unkomplizierte Aufnahme und Unterbringung von aus Seenot geretteten Menschen zusätzlich zur Verteilungsquote von Schutzsuchenden sicher. Dabei erklärt sie sich bereit, aus Seenot gerettete Menschen, beispielsweise von einem zivilen Seenotrettungsschiff (ähnlich eines Relocation-Programms) direkt aufzunehmen und unterzubringen. Diese Aufnahme geschieht zusätzlich zur Verteilungsquote Asylsuchender. Hierzu wird von der Stadt Göttingen auf ein Einvernehmen mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und dem Bundesland Niedersachsen hingewirkt.
4.Aufnahmeprogramme unterstützen
Die Stadt Göttingen setzt sich gegenüber dem Bundesland Niedersachsen und der Bundesregierung für die Einrichtung neuer bzw. die deutliche Ausweitung bestehender Programme zur legalen Aufnahme von Flüchtenden ein und bietet dazu selbst zusätzliche Aufnahmeplätze an:
Die Stadt Göttingen fordert die Regierung des Bundeslandes Niedersachsen auf, ein eigenständigeshumanitäres Aufnahmeprogramm für Flüchtende gem. § 23 Abs. 1 AufenthG einzuführen und damitFlüchtenden die legale Einreise nach Deutschland und einen legalen Aufenthalt zu ermöglichen.
Die Stadt Göttingen fordert die Regierung des Bundeslandes Niedersachsen und die Bundesregierungauf, im Rahmen des Resettlements gem. § 23 Abs. 4 AufenthG und anderen Programmen der legalenAufnahme von Flüchtenden dauerhaft und verlässlich erheblich höhere Aufnahmequoten als bisher zuvereinbaren. Nur so kann Deutschland seiner Verantwortung nachkommen, Menschen die Flucht aufgefährlichen illegalisierten Wegen zu ersparen.
Die Stadt Göttingen erklärt sich dem Bundesland Niedersachsen und der Bundesregierung gegenüberbereit, zusätzliche Aufnahmeplätze für Einreisende in diesen Programmen verlässlich zur Verfügung zustellen.
5.Kommunales Ankommen gewährleisten
Die Stadt Göttingen sorgt für ein langfristiges Ankommen, indem alle notwendigen Ressourcen für eine menschenwürdige Versorgung, insbesondere in den Bereichen Wohnen, medizinische Versorgung und Bildung, zur Verfügung gestellt werden.
6.Nationale und europäische Vernetzung / Bündnis Sichere Häfen
Für die Umsetzung der oben genannten Punkte setzt sich die Stadt Göttingen auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene aktiv ein. Die Stadt Göttingen beteiligt sich am Städtebündnis „Städte Sicherer Häfen“ und am Bündnis aller Sicheren Häfen in Europa zur aktiven Gestaltung einer menschenrechtskonformen europäischen Migrationspolitik.
7.Transparenz
Die Stadt Göttingen veröffentlicht alle unternommenen Handlungen, mit denen Göttingen zu einem Sicheren Hafen wird.
Begründung:
Die Stadt Göttingen hat in Ratsbeschlüssen im August 2017 und im August 2018 ihre Solidarität mit der Seenotrettung bekundet. In diesem Jahr wollen wir über die Solidaritätsbekundung hinaus wirklich praktische Hilfe leisten für die Menschen, die im Mittelmeer in Seenot geraten.
Das anhaltende Sterben im Mittelmeer zeigt uns überdeutlich: Die Zeit der Appelle ist vorbei, zu viele Menschen sind bereits ertrunken, zu viele werden noch sterben, wenn wir nicht entschlossen handeln. Gleichzeitig ist der Rechtsruck auch in Göttingen zunehmend spürbar.
Wir setzen ein Zeichen und werden Sicherer Hafen. Wir danken der Seebrücke Göttingen für ihr unermüdliches Engagement. Sie hat einen Forderungskatalog an die Lokalpolitik formuliert, den wir hier aufgreifen und in allen Punkten beschließen wollen.

Völlig überzogene Mieten in städtischen Unterkünften für selbstzahlende Geflüchtete korrigieren.

Ratsantrag am 21. Juni 2019

Der Rat fordert die Verwaltung auf, die Berechnung der Mieten (Nutzungsentschädigungen) in den städtischen Unterkünften für Geflüchtete offen zu legen.

Für die Berechnung der Mieten ist die Zustimmung des Rates einzuholen.

Überhöht eingeforderte Beträge werden rückwirkend erstattet.

 

Begründung:

In der Flüchtlingsunterkunft an der Europaallee berechnet die Stadt Göttingen eine Warmmiete für selbstzahlende Geflüchtete von 1620€ für 65m², auf den Zietenterrassen 2676 € Warmmiete für die gleiche Wohnungsgröße. Damit dreht die Stadtverwaltung aktiv an der jetzt schon völlig überhitzten Mietpreisschraube. Uns sind keine privaten Vermieter oder Vermieterinnen in Göttingen bekannt, die mehr verlangen.

Nach uns vorliegenden Informationen zahlen Geflüchtete in der Sammelunterkunft an der Europaallee eine „Nutzungsentschädigung“ von 270 € pro Person in einer 3 Zimmer-wohnung, in der 6 Personen untergebracht sind, auf den Zietenterrassen sind es 446 €. Das bedeutet, dass dieser Preis für einen Schlafplatz und die gemeinsame Küchen- und Badbenutzung erhoben wird. Diese Preise sind nicht nachvollziehbar. Das Sozialamt und das Jobcenter verlangen von Vermieter*innen von Sozialleistungsbezieher*innen eine detaillierte Aufschlüsselung der Mietkosten. Sind diese Aufschlüsselungen nicht ganz genau nachvollziehbar gelistet, wird teilweise der Mietzuschuss verweigert. Die hiesige Sozialbehörde sieht sich dagegen überhaupt nicht in der Pflicht, ihre Forderungen an Geflüchtete zu begründen.

Für die arbeitenden Geflüchteten, die in der Regel für den Mindestlohn arbeiten, sind diese unzumutbaren Kosten für diese Wohnform nicht akzeptabel.

Verlust weiterer 600 bezahlbarer Wohnungen in Grone durch Ratsbeschluss?

Falls die Ratsmehrheit bei der Sitzung am kommenden Freitag, den 17.05., die Bebauungsplanänderungen für Grone beschließt, werden weitere ca. 600 Wohnungen in Göttingen aus dem Bereich der bezahlbaren Miete herausfallen.  Die Mieten werden in den modernisierten Häusern um 2,-€ pro qm steigen. „Das sind 100,- € bei Singlehaushalten und 140 € oder sogar mehr für Familien!“ empört sich Edgar Schu, Ratsherr der Göttinger Linken.

Dabei scheint manchen Ratsmitgliedern gar nicht klar zu sein, welche Folgen ihre Zustimmung hat. So glaubte ein Mitglied des Ortsrates Grone der SPD noch vor zwei Wochen, 80 der 227 neuen Wohnungen würden günstig angeboten. „Vollkommen falsch!“ erklärt Bärbel Safieh, Ratsfrau der Göttinger Linken. Im städtebaulichen Vertrag zwischen Adler AG und Stadt Göttingen ist eindeutig vereinbart, dass lediglich 80 Wohnungen im Bestand bezahlbar bleiben, d.h. maximal 5,60 bzw. 7 € pro Quadratmeter kosten.

Alle anderen modernisierten Wohnungen werden teurer und damit unbezahlbar für viele MieterInnen. Es kommt keine einzige günstige Wohnung dazu, obwohl gerade die, wie alle betonen, fehlen.

Auch der Stadtverband der Grünen kritisiert die Pläne der Adler AG und die mehrheitlich zustimmende Haltung von Politik und Verwaltung. „Wir fordern die Stadt auf, mehr für die Sicherung von bezahlbarem Wohnraum zu tun!“ so eine Forderung des Grünen-Vorstandes im Stadtradio am 03.05.2019.

Ein Ratsmitglied der SPD stellte auf einer Kundgebung gegen Mieterhöhung fest, dass Menschen wegen Modernisierungen um ihre Wohnung fürchten müssten und es den Wohnungsgesellschaften nur um Gewinnmaximierung ginge. (Siehe Bericht goettinger-tageblatt.de, 06.04.2019) Es wäre wünschenswert, wenn sich andere SozialdemokratInnen dieser Meinung anschließen und im Rat gegen die Bebauungsplanänderungen stimmen.

Wir hören immer wieder, die Vorhaben der Adler AG kämen den MieterInnen zugute. Dabei beabsichtigt der Investor weder die notwendige Sanierung der Wohnungen noch hat er vor, Mängel in den Gebäuden zu beheben. Die Aufstockungen werden dem bezahlbaren Wohnraum schaden, weil die erforderlichen Fahrstühle die Miete und Nebenkosten in die Höhe treiben, ebenso wie die geplanten Balkonerweiterungen. Dem Investor geht es nicht um die Anliegen der MieterInnen in Grone, sondern um die Interessen seiner Aktionäre

Die Entscheidung am Freitag wird zeigen, ob die Mehrheit der Ratsmitglieder die Interessen eines solchen Vermieters oder die Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler vertritt.

Haushaltsrede 2019/2020

Herr Oberbürgermeister, Herr Vorsitzender,

Kolleginnen und Kollegen.

Ich beginne mit einer für sie hoffentlich erfreulichen Mitteilung. Im Gegensatz zu meinen Vorrednern werde ich kein verkürztes Wahlprogram und auch keine Allgemeinplätze vortragen. Ich werde für uns, Ratsgruppe GÖLINKE/ALG, markante Beispiele ausführen, die für uns zu einer Ablehnung des Haushaltes führen. Einigen Teilhaushalten werden wir zustimmen.

Wir haben einen ausgeglichenen Haushalt. Rein rechnerischist das korrekt. Es bedeutet aber noch lange nicht, dass die berechtigten Interessen von Initiativen, Organisationen und auch von Schülerinnen und Schüler ausgeglichen berücksichtigt worden sind. Weiterlesen

 

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Klientelpolitik für das Ostviertel

Die Bewohner*innen in den über 1000 Wohnungen der Adler Real Estate in Grone machen sich große Sorgen um die Zukunft ihrer Mieten. Mit dem Antrag auf eine Voruntersuchung für eine mögliche soziale Erhaltungssatzung für die Wohngebiete Grone Nord und Süd, wollte die Göttinger Linke prüfen lassen, ob sich damit auch Einfluss gegen eine drohende Verdrängung alteingesessener Mieter*innen und eine mögliche Gentrifizierung nehmen ließe. Die sehr schnelle Reaktion der Verwaltung war die eindeutige Ablehnung einer Voruntersuchung wegen angeblich fehlender Grundlagen. Leider folgten dieser Beschlussvorlage der Verwaltung die Ratsfraktionen in ihrer klaren Mehrheit. Das Ergebnis einer Voruntersuchung war und ist für diesen Teil der Stadt nicht erwünscht. Wenige Wochen nach dieser Entscheidung legt nun die Verwaltung ihre Vorschläge für eine Erhaltungssatzung für das Ostviertel auf den Tisch. Man reibt sich verwundert die Augen. Hier weiterlesen

 

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Wohnbevölkerung vor Verdrängung schützen!

 

Im November 2018 hat die GöLinke/ALG-Ratsgruppe für Grone eine Voruntersuchung zu einer Sozialen Erhaltungssatzung beantragt. Hierzu hat der Fachbereich der Göttinger Stadtverwaltung den Ratsmitgliedern eine Stellungnahme vorgelegt, in welchem sie abschließend meint, dass es „keine Anwendbarkeit einer Milieuschutzsatzung für Grone“ gebe. Unter anderem schätzt sie ein: „„Für die Prüfung von baulichen Vorhaben […] bedarf es personelle und finanzielle Ressourcen, die in vielen Fällen nicht zur Verfügung stehen.“ Einer anders lautenden Stellungnahme des Göttinger Fachanwalts Nils Spörkel, der auf den mietpreistreibenden Effekt der baurechtlichen Genehmigung von Aufstockungen und den daraus folgenden verpflichtenden Einbau von Aufzügen in den betreffenden Gebäuden hinwies, wurde bis zum heutigen Tag weder durch die Verwaltung noch durch eine Ratsfraktion widersprochen. Sie wurde lediglich ignoriert. hier weiterlesen

IWF wieder sofort bezugsfertig machen

Wir sind irritiert über die neuesten Verlautbarungen der Göttinger Stadtverwaltung


Wenn es stimmt, was die Stadt mittlerweile in einem Artikel des Göttinger Tageblattes erklärt, dass sie die Option der Verlängerung des Mietvertrages für das IWF bewusst nicht gezogen habe, dann muss man sich nun wirklich auf die Wahrheitssuche machen. Die Erklärung dafür, dass es seinerzeit - vor gut einem Jahr - keinen Bedarf für die weitere Nutzung gab, muss man in Verbindung sehen mit dem Ratsbeschluss zur Schließung der von vielen Seiten kritisierten Unterkunft auf der Siekhöhe und dem seit Monaten proklamierten Bau einer Unterkunft in Modulbauweise für 6 Millionen Euro (vermutlich mehr) auf dem Schützenanger. hier weiterlesen

Göttinger Linke im Rat beharrt weiterhin auf Ausschüttung

Pm : Sparkasse Göttingen toppt Bilanzsummen-Rekordjahr 2017

Die Göttinger Linke hat das erneut sehr gute Ergebnis der Sparkasse zur Kenntnis genommen und dankt den Beschäftigten für diese Leistung. „Neue Perspektiven“ lautete das Motto der diesjährigen Bilanzpressekonferenz des Vorstandsvorsitzendenn Rainer Hald. Leider gilt dies nach wie vor nicht für den Umgang der Sparkasse Göttingen mit ihren Gewährsträgern Stadt und Landkreis Göttingen. Hier soll weiterhin kein Cent des erneut gestiegenen Bilanzgewinns an die kommunalen Kassen abgegeben werden. Auf die Frage, „wem gehört die Sparkasse eigentlich?“ gibt es auch dieses Jahr keine Antwort aus Vorstandskreisen. Auf den Sachverhalt, dass immer mehr Sparkassen auch in Niedersachsen erkennbare Gewinnanteile an ihre jeweiligen Kommunen und Gebietskörperschaften abführen wird mit keinem Wort eingegangen. In NRW schütten 70% der Sparkassen Gewinnanteile an ihre Kommunen ab.

In Göttingen hingegen schmort ein Antrag der Göttinger Linken aus dem letzten Jahr weiterhin unerledigt im Finanzausschuss. Wenn der Vorstand der Sparkasse Göttingen glaubt, durch Totschweigen die Forderung der Göttinger Linken nach einer Gewinnabführung zu erledigen, dann unterliegt er einer Täuschung. Wir fordern erneut und nach wie vor, dass auch die Göttinger Sparkasse - wie viele andere Sparkassen in Deutschland - einen Teil ihres Gewinns im Interesse des Gemeinwohls an die kommunalen Kassen abführt. Der Verweis auf gelegentliches Sponsoring der Sparkasse für sportliche und soziale Aktivitäten genügt uns nicht. Hierüber gibt es weder eine öffentliche Diskussion noch werden die Vergabekriterien offengelegt. Das erinnert alles vielmehr an ein Verfahren nach Gutsherrenart.

Auch der ständige Verweis auf immer strengere Auflagen für Rücklagen zieht seit Längerem nicht mehr. In den letzten fünf Jahren hat die Sparkasse an die 70 Millionen Euro dem Eigenkapital, bzw. dem hinzuzurechnenden „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ zugeführt. Die entsprechenden Aufsichtsanforderungen werden daher nun schon seit Jahren übererfüllt, von Kapitalschwäche kann keinerlei Rede mehr sein. Nach Ansicht der Göttinger Linken hat die Öffentlichkeit Anrecht auf eine Erklärung des Sparkassenvorstandes und auch von den aus dem Rat entsandten Verwaltungsratsmitgliedern, warum die Sparkasse im Gegensatz zu den Stadtwerken oder der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft weiterhin keinen Beitrag zum Haushalt leistet.

Rote Strasse bleibt

Wie auf ein rotes Tuch reagiert die CDU-Ratsfraktion immer wieder auf Vorgänge um das Juzi und die selbstverwalteten Studentenwohnungen in der Roten Straße.

Gastbeitrag von Gerd Nier

Als vom Studentenwerk und den studentischen Bewohner*innen der Häuser in der Roten Straße / Ecke Burgstrasse akzeptierter Begleiter der Gespräche kann ich nur meine Verwunderung über die Presseerklärung der CDU über einen möglichen Verkauf der Häuser zum Ausdruck bringen. Momentan und in der Vergangenheit drehen und drehten sich die Gespräche ausschließlich um die dringend notwendige Sanierung der Gebäude. Darauf arbeiten alle hin. Hätte die Landesregierung ihre Ankündigung umgesetzt, endlich auch für die Renovierung von Studentenheimen Mittel im Haushalt zu veranschlagen, hätten Fragen einer zukünftigen Mietgestaltung z.B. deutlich einfacher gelöst werden können. Trotz noch zu regelnder Detailfragen gehen aber alle Beteiligten davon aus, dass mit den dringend notwendigen Sanierungsarbeiten im April d.J. begonnen werden kann.

Kurios wird die Argumentation der CDU-Ratsfraktion bei der Begründung ihrer spekulativen Äußerungen. Während sie bisher jeglichen Verkauf städtischer Immobilien an private Investoren vorbehaltlos zugestimmt hat, wittert sie bei einem möglichen Verkauf kleinere, weitgehend selbstverwalteter studentischer Wohnheime „ Chaos auf den Göttinger Wohnungsmarkt“. Merkwürdig: Glaubt denn Herr Feuerstein, Studenten könnten sich die Häuser privat unter den Nagel reißen, um sie dann gewinnbringend an Meistbietende zu vermieten bzw. sie unter Spekulationsgewinnen zu veräußern. Ein bißchen Recherche und Informationseinholung täte Herrn Feuerstein schon gut. Voraussetzung für den Verkauf des Wohnheims in der Goßlerstrasse durch das Studentenwerk an einen Nutzerverein war ein detaillierter Vertrag über die weitere Nutzung für studentisches Wohnen. Es ging also nicht ein Raum für Studenten*innen verloren. Es scheint allerdings so, dass allein die Nennung des von der CDU ungeliebten Objektes Rote Straße reflexartig zu unreflektierten, haltlosen Mutmaßungen veranlasst. Dass selbstverwaltete, genossenschaftlich organisierte Projekte nicht in das Konzept der CDU gehören ist ja bekannt. Dass sie aber unhinterfragt auf „ungelegte Eier“ reagiert und ohne sich bisher auch nur ansatzweise für die schwierigen Bedingungen der Sanierung der denkmalgeschützten Häuser in der Roten Straße zu interessieren, ist mehr als desavouierend. Ich stimme dem Geschäftsführer des Studentwerks Herrn Magull voll zu: Ein Besuch von Herrn Feuerstein bei seinem Parteikollegen Wissenschaftsminister Björn Thümler wäre hilfreicher, als hier vor Ort Halbwahrheiten, Gerüchten und Verdrehungen das Wort zu reden. Dafür ist der Erhalt studentischen Wohnens in der Roten Straße viel zu wichtig.

Kritik zum Beschluss des Bauausschusses zu Grone

In Göttingen gehen die Uhren anscheinend noch anders.

Die Ratsfraktion der Göttinger Linken kritisiert den Beschluss des Bauausschusses zu Grone

Einen Tag nach dem Mehrheitsbeschluss des Göttinger Bauausschusses der Adler Real Estate den Weg frei zu machen in Grone kostensteigernde Modernisierungsmaßnahmen und Geschosserhöhungen vorzunehmen, hört man von anderen Wohnungsbauunternehmen ganz andere Töne. Die Vonovia, Deutschlands größtes Wohnungsbauunternehmen meldet über die Presse: „Es nützt nichts, wenn die Leute das nicht wollen“. Vonovia will drastische Kürzungen bei seinen bisher geplanten Modernisierungsmaßnahmen vornehmen. Es sei „die dramatisch zurückgegangene gesellschaftliche Akzeptanz“ für die immer mit Mietsteigerungen verbundenen Modernisierungen. Und wiederum einen Tag später erscheint eine Meldung des Bundesverbandes der Tafeln in der Presse unter der Überschrift: „Steigende Mieten verstärken Andrang bei den Tafeln“.

Immer eindeutiger und eindringlicher werden die Berichte darüber, dass vermehrt Menschen in die Armut gedrängt werden, weil sie die rapide ansteigenden Mietforderungen nicht mehr bewältigen können.

Die Ratsfraktion der Göttinger Linken betont noch einmal, dass sie alles unterstützen wird, was der Schaffung bezahlbaren Wohnraums dient. Teure Wohnungen haben wir durchaus genug in Göttingen. Für uns ist aber neben dem Neubau insbesondere auch der Erhalt noch bestehenden bezahlbaren Wohnraums wichtig. Und dies wird mit dem Beschluss des Bauausschusses konterkariert. Jetzt schon vom Investor bezifferte Erhöhungen von 2,59 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete im Bestandsbereich von über 1100 Wohnungen bedeuten Steigerungsraten zwischen 40 bis 60 Prozent für die jetzigen Mieten. Es wird auf eine Mindestkaltmiete von 7,50 Euro und mehr hinauslaufen. Dies ist erkennbar höher als selbst das Bündnis für bezahlbares Wohnen als Richtpreis für mittlere Einkommen festgelegt hat.

Der Bitte, gemeinsam mit den Mieter*innen und dem Mieterverein möglichst einen von allen akzeptierten und getragenen Sozialrahmenplan zu entwickeln hat man sich leider verweigert.

Schade, dass man dem Drängen eines auf Gewinn orientierten, im großen Stil agierenden Unternehmens folgt und die Bedenken und Anregungen der Bewohner*innen so wenig gewichtet.

Ja, wir benötigen viel Wohnraum in Göttingen. Das darf aber nicht heißen, dass die Stadt die Kapitaldecke eines privaten Investors stärkt und die Renditeerwartungen seiner Kapitaleigner befriedigt. Unsere Hauptvorsorge muss den in Grone wohnenden Mieter*innen gehören. Die Planung und Gestaltung für große Teile eines ganzen Stadtteils gehört in öffentliche Hand. Das Recht auf Wohnen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und keine Goldgrube für Renditejäger.

Soziale Erhaltungssatzung für Grone

Antrag für die Ratssitzung am 16.11.18

                                                                                 

Der Rat möge beschließen
Die Verwaltung wird beauftragt im Rahmen einer Voruntersuchung die Voraussetzungen für einen Aufstellungsbeschluss für eine Soziale Erhaltungssatzung (Mileuschutzsatzung) nach § 172 Abs. 1 Nr. 2 BauGB  im Stadtteil Grone zu prüfen und ggf. vorzubereiten.  Das Ergebnis soll sie möglichst für das erste Quartal 2019 zur Beratung und möglichen Beschlussfassung vorlegen.

Begründung:
Wie zwischenzeitlich mehrere Mieterversammlungen in Grone, aber auch eine Stellungnahme des Rundes Tisches Grone belegen, wird befürchtet, dass die geplanten Modernisierungsmaßnahmen der Adler Real Estade zu erheblichen Mieterhöhungen in etlichen Wohnanlagen in Grone führen werden. Ohne hier auf die teilweise widersprüchlichen Angaben zu den zu erwartenden Mietpreissteigerungen näher einzugehen, kann jetzt schon abgesehen werden, dass die geplanten Maßnahmen zu erkennbaren Verdrängungsprozessen zu Lasten der jetzigen Mieter*innen führen werden, weil sie die deutlich erhöhten Mietsätze nicht mehr zahlen können. Damit wird unausweichlich ein Prozess der Gentrifizierung und Segregation eingeleitet, der weder im Sinne der Stadt im ganzen noch des Ortsteils Grone sein dürften.
Nach gängigen Kommentaren enthält das Baugesetzbuch ein Instrument, das solchen Gentrifizierungsprozessen entgegenwirken kann und soll. Die Erhaltungssatzung, auch häufig Milieuschutzsatzung genannt, nach § 172 Abs. 1 Nr.2 BauGB.
Uns ist bekannt, dass für die Einführung einer Erhaltungssatzung bestimmte Kriterien erfüllt werden müssen. Deshalb stellt unser Antrag bewusst erst einmal die Prüfung der Möglichkeit einer solchen Satzung für Göttingen in den Vordergrund. Verbunden damit ist allerdings das Ziel, bei Aussicht auf Erfolg dann auch von diesem Instrument Gebrauch auch machen zu können.
Im Rahmen schon erlassener Milieuschutzsatzungen in Nürnberg, Freiburg, Köln und weiteren Städten wurden z.B. Mietschwellenwerte entwickelt, die gebietsspezifisch als tragbar und rechtlich abgesichert  gelten. Im Kontakt mit Ratsmitgliedern der Stadt Leipzig wurde uns der dort laufende Ratsantrag der Fraktionen von SPD, Grünen und Die LINKE zugesandt, der die Prüfung zur Einführung einer Erhaltungssatzung für insgesamt vier Stadtteile beinhaltet. Analog dem laufenden Antrag in Leipzig haben wir unseren vorliegenden Antrag allerdings erst einmal lediglich für einen Stadtteil abgefasst.

Obwohl die Erhaltungssatzung nach BauGB nicht vorrangig nur dem Schutz einzelner Bewohner dienen soll, wird sie doch in meist unter dem Aspekt z.B.  der Begrenzung einer Höchstmiete durchaus auch als genereller Mieterschutz für Menschen in bestimmten Wohngebieten angesehen und eingesetzt.

Neben den Bemühungen der Bundesregierung den Mieterschutz zu verbessern, was sich im Beschluss eines aus unserer Sicht zwar noch verbesserungswürdigem Mietrechtsanpassungsgesetz zeigt, hat die zuständige Ministerin Frau Barley in ihrer Einbringungsrede aber auch gerade das Zusammenwirken und die Verantwortlichkeit mit den Kommunen betont. Bund, Länder und Kommunen sind  im Zusammenwirken dazu aufgerufen, den sich ausufernden Mietsteigerungen, den damit verbundenen Konkurrenzkampf und den Verdrängungsprozessen entgegen zu wirken und den Bestandsmietern ein möglichst hohes Maß an Sicherheit zu verschaffen.
Da sich die Entwicklungen in Göttingen und insbesondere in ausgewiesenen Stadtteilen kaum mehr unterschieden von den Wohn- und Mietproblemen in den Metropolen der Bundesrepublik muss der Neubau von bezahlbaren Wohnraum ein wesentlicher Bestandteil unsere Politik sein. Ebenso aber müssen wir alle Instrumente im Rahmen unserer Möglichkeiten nutzen Bestandsmieter vor für sie häufig kaum mehr tragbaren Mietsteigerungen zu schützen.  Mieterschutz, so zeigen es ja die Bekundungen von Grünen und aus Teilen der SPD, scheint zwischenzeitlich ja ein gemeinsames Anliegen sein. Lassen sie uns also alle verfügbaren Maßnahmen und Instrumente prüfen und ggf. dann auch einsetzen.
 

Die Ratsfraktion der Göttinger Linken wird den Städtebaulichen Vertrag mit der Adler Real Estate für Grone ablehnen

Schon allein die Tatsache, dass der Ortsrat Grone wegen zahlreicher offener Fragen keinen Beschluss zu dem ihm vorgelegten städtebaulichen Vertrag mit der Adler Real Estate (ARE) fasste, verlangt es, dass auch in der Bauausschusssitzung am 08.11. kein Beschluss gefasst werden darf.

Aber neben dieser formalen und den bisher geübten demokratischen Regeln folgenden Begründung hat die Ratsfraktion der Göttinger Linken weiterhin schwerwiegende inhaltliche Bedenken gegen den vorliegenden Vertrag.

Der Vertragsentwurf belegt eindeutig, dass es keinesfalls Panikmache ist, wie die Sozialdezernentin Frau Broistedt es uns unterstellt, dass die Mieten im Bestand der ARE durchgängig erheblich steigen werden. Mindestens um 2,59 € Kaltmiete pro Quadratmeter Wohnfläche, wie selbst die Verwaltung bestätigt. Bei einer momentanen Bestandsmiete um 5 bis 6 € kämen dann 7,59 bis 8,59 € an Mietzins zustande. Eine Preissteigerung zwischen 45 bis 55 Prozent. Selbst das Bündnis für bezahlbares Wohnen hat aber für Menschen mit mittleren Einkommen einen Quadratmeterpreis von 7 € angesetzt und die Bundes-SPD lässt verlauten, dass sie sich für eine maximale Mietsteigerungsgrenze von 2% pro Jahr einsetzen wird.

Da die ARE in Grone nicht nur modernisieren, sondern auch durch Aufstockung bestehender Gebäude und Neubau neue, zusätzliche Wohnungen schaffen will, muss der geltende Bebauungsplan geändert werden. Hier könnte die Stadt ansetzen im Sinne klarer und eindeutiger sozialer Kriterien. Aber der Städtebauliche Vertrag zeigt, dass die Stadt hier viel zu defensiv und investorenfreundlich verhandelt hat. Von den derzeit gut 1.100 Wohnungen im Bestand der ARE werden zusätzlich 51 Wohnungen mit einer Miete bis 5,60 € und 21 Wohnungen bis 7,00 €, allerdings nur im Altbestand festgelegt. Von den geplanten 177 neuen Wohnungen wird keine einzige preisgebunden sein.

Soziale Durchmischung nennen das die Initiatoren. Also teuere Wohnungen in bisherigen Quartieren, in denen es erschwingliche Mieten gab. Merkwürdig, dass es solche Argumente noch nie für Wohnquartiere wie z.B das Ostviertel gab, die schon immer gehobene Mietpreise hatten und ausnahmslos begüterten Menschen vorbehalten waren und sind.

Unser Fazit: Die vorliegenden Planungen der ARE inclusive dem städtebaulichen Vertrag werden für viele Menschen Mietsteigerungen mit sich bringen, die sie sich nicht mehr leisten können. Alternativen für bezahlbare Wohnungen lassen sich auf Göttingens überhitztem Wohnungsmarkt aber kaum finden. Das heißt, sie müssen sich nach Wohnraum im weiteren Umland umsehen. Und das heißt für uns nichts anderes, als dass sie aus unserer Stadt verdrängt werden.

Die Göttinger Linke Ratsfraktion unterstützt die Protestaktionen der Mieter*inneninitiative InGrone. Wir kümmern uns um weitere Möglichkeiten und Instrumente wie z.B. eine soziale Erhaltungssatzung nach BauGB damit Wohnen nicht zum Luxusgut verkommt, sondern dem Recht auf Wohnen weiterhin zur Geltung zu verhelfen.

( Wir verweisen ausdrücklich auf die Stellungnahme des Göttinger Humangeographen Dr. Michael Miessner „ Städtebaulicher Vertrag für Grone: mehr Schein als sein“ und auf die Vorgänge um die Adler Real Estade in Wolfsburg)

Presseerklärung der Ratsfraktion Göttinger Linke zum Eiertanz der Grünen bezüglich Goethe-Institut vs Siekhöhe

 

Was soll denn das, liebe Grüne Ratsfraktion.

„ Die Besetzer*innen des Fridjof-Nansen-Hauses legen den Finger in die Wunde. (...) Es kann nicht sein, dass es auf der einen Seite Leerstände, auf der anderen Seite Wohnungsmangel und Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften wie der Siekhöhe gibt.“ ( Thomas Harms, Grüne Ratsfraktion) Am Verkauf des Gebäudeensembles des Fridjof-Nansen-Hauses hält die Grüne Fraktion jedoch fest. „Wir brauchen das mit dem Verkauf zu erzielende Geld für nötige Investitionen“ ( Regina Meyer, Grüne Ratsfraktion).

Sie möchte von dem vermutlich viel geringeren Verkaufswert als in der Ausschreibung gewünscht Schulen sanieren, Kindertagesstätten bauen und bezahlbares Wohnen „stemmen“. Wahrscheinlich wird sie damit noch nicht einmal die jetzt schon angekündigten Kostensteigerungen für das Kunstquartier und die zu erwartenden für die Stadthalle in Millionenhöhe finanzieren können. Ach ja, und dann soll die Verwaltung nun endlich „echte Alternativen zur Siekhöhe“ aufzeigen. Bis wann denn? Woher denn so plötzlich?

Das ehemalige Studentenwohnheim des Goethe-Instituts ist eine echte Alternative. Es gehört der Stadt, muss nicht aufwendig luxussaniert werden ( wie das für einen privaten Investor in dieser Lage naheliegend wäre)und stände relativ kurzfristig zur Verfügung. Aber da mit einem Bezug dieser Räume vielleicht die miserablen Umstände der Menschen aus der Siekhöhe beendet werden könnte, die Misere auf dem Göttinger Wohnungsmarkt aber damit keinesfalls beendet wird, greift die Göttinger Linke den Vorschlag von Regina Meyer auf, auch den Neubau von Wohnungen für geflohene und bedürftige Menschen zu prüfen und möglichst auch zu realisieren.

Ehrlich, liebe Grüne, die Prüfanträge an die Verwaltung werden so langsam inflationär. Konkrete Maßnahmen daraus haben sich bisher aber kaum ergeben. Aber Papier ist bekanntlich geduldig. Eure gesamtePresseerklärung zum Komplex Fridjof-Nansen-Haus klingt wie „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.“ Oder Solidarität immer, alte Beschlüsse und Loyalitäten überdenken aber nimmer.

 

Göttinger Linke Ratsfraktion lehnt den Verkauf der Gebäude und des Areals des ehemaligen Goethe-Instituts weiterhin strikt ab

Sie solidarisiert sich mit der Besetzungsaktion durch junge Göttinger*innen

 

 

Ein 6.000 qm großes Grundstück, bestehende Wohnmöglichkeiten für 60 bis 80 Menschen, die ohne Rieseninvestitionen bezugsfertig gemacht werden könnten und ein markantes Baudenkmal, das sozio-kulturellen Zwecken zugeführt werden könnte, muss von der Verkaufsliste der Stadt endgültig gestrichen werden. Als Besitzer könnte die Stadt ggf. im Zusammenwirken mit der Städtischen Wohnungsbau Gesellschaft günstigen Wohnraum erhalten und vermieten. Sie könnte geflohenen Menschen z.B. aus der Notunterkunft Siekhöhe Wohnen in einer Privatsphäre und Integration in nachbarschaftliche Wohnbebauung ermöglichen. Mit bezahlbaren Mieten auf Sozialwohnungsniveau könnte sie ohne Weiteres die notwendigen Sanierungen finanzieren und die Immobilie in öffentlichem Besitz behalten. Was helfen alle auf Papier gedruckten Handlungskonzepte für bezahlbares Wohnen, alle Gesprächsrunden mit privaten Großimmobiliären und den Wohnungsgesellschaften, wenn die Stadt leichtfertig ihre eigenen Möglichkeiten verschenkt? Wenn sie nicht mit gutem Beispiel vorangeht und ihren Beitrag zur Entspannung des überhitzten und überteuerten Wohnungsmarktes leistet.

Vor diesem Hintergrund und dem möglicherweise kurz bevorstehenden Verkauf des Komplexes an einen privaten Investor, vermutlich deutlich unter dem geforderten Preis in der Verkaufsausschreibung, muss die Besetzung der Wohngebäude durch die sogenannten Besetzer*innen gesehen werden. Die Ratsfraktion der Göttinger Linken begrüßt die Aktion der jungen Menschen als ein Signal der Gegenwehr und als Weckruf an Rat und Verwaltung, endlich den vielen schönen Worten konkrete Taten folgen zu lassen. Der Ausverkauf kommunalen Eigentums muss gestoppt werden.

Edgar Schu, Mitglied im Finanzausschuss, kommentiert: „Angeblich rechnet es sich für die Stadt nicht, die Gebäude zu renovieren. Aber stimmt das wirklich? Die Stadt zahlt Unsummen an überzogener Miete z.B. für heruntergekommene „Wohnungen“ in den stadtbekannten Häusern im Hagenweg und in der Groner Landstraße. Hier bereichern sich private Vermieter an der Armut. Ist es nicht, hochgerechnet auf die Jahre, sogar besser für die Stadtkasse, wenn die Stadt selbst ihre Immobilien instandsetzt und damit selbst Vermieter ist?“Es geht um die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Wir fordern die Stadt auf, endlich wie versprochen die Noteinrichtung Siekhöhe spätestens im Herbst dieses Jahres zu schließen, die Studentenzimmer und Wohneinheiten im ehemaligen Goethe-Institut herzurichten und geflohenen Menschen und anderen Wohnungssuchenden zu Sozialmieten zur Verfügung zu stellen.

Ein Kleinbus für La Paz Centro zur Dialyse

Unser Ratsantrag vom 16.02.2018, der von allen Fraktionen, außer der CDU und FDP, mitgetragen wurde.

goe-linke

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Generationen von Schülerinnen und Schülern der IGS Geismar aber auch aus anderen Schulen haben nun schon seit über 30 Jahren für die Menschen in der bitter armen Region von La Paz Centro gesammelt. Waren es anfangs reine Schulprojekte, setzt der Göttinger Verein seit Jahren nun vermehrt auf die Nutzung erneuerbarer Energien in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, der Trinkwasserversorgung armer Dorfgemeinden und der Klimaschutzarbeit. Aber auch durch ganz konkrete Erdbebenhilfe konnten durch Spenden an den Nicaragua- Verein initiiert, gefördert und geleistet werden.
Heute nun ist schnelle Hilfe aus Göttingen sowohl von der Zivilgesellschaft als auch  vom Rat der Stadt  gefordert.
Ende vergangenen Jahres erreichte uns die erschreckende Meldung aus La Paz Centro über die ständig steigende Anzahl insbesondere auch von jungen Menschen, die an Niereninsuffizienz erkranken. Hier weiterlesen

GöLinke-Ratsfraktion gegen Beteiligung der Bundeswehr am Berufsinfotag

Pressemitteilung

Bald ist es wieder soweit. Der Göttinger Berufsinformationstag öffnet wieder seine Pforten, um jungen Menschen Informationen zur Berufswahl anzubieten. Diesmal nicht mehr in den Berufsbildenden Schulen II, sondern in der Lokhalle. Neben den regionalen Ausbildungsbetrieben wird sicher wieder die Bundeswehr mit einem der größten Stände vertreten sein. " Werben für's Sterben" nennen das Pazifisten*innen und Friedensbewegte. Werben bei überwiegend noch minderjährigen Jugendlichen. Werben mit Slogans wie: "Mach dich bereit an dein Limit zu gehen. Mach dich bereit für echte Verantwortung. Mach was wirklich zählt." Soldat sein als sinnstiftende Aufgabe?Und weil sich immer weniger Erwachsene zum Dienst in der Bundeswehr melden, wird die Zahl der Jugendlichen, die an der Waffe ausgebildet werden immer größer. Mit weit mehr als über 1500 Minderjährigen liegt ihr Anteil an der Gesamtzahl der deutschen Soldatinnen und Soldaten laut Auskunft der Bundesregierung mittlerweile bei über 7 Prozent. Nach internationalen Standards sind auch 17-jährige "Kindersoldaten", gegen deren Rekrutierung und Einsatz in anderen Ländern sich mit Recht empört wird.

Wenngleich der Begriff Kindersoldat auch verpönt ist und als provokativ von der Bundeswehrführung verstanden wird, äußern selbst Jugend-und Ausbildungsoffiziere vermehrt ihr Unbehagen darüber, Soldaten schon so früh zu rekrutieren. Dabei machen sie insbesondere "fehlende Reife" und die "hohe Zahl der Abbrecher" geltend. 

2015 brachen ca. 250 der Minderjährigen ihren Dienst in der Probezeit ab. 519 nach der halbjährigen Probezeit. Wieviel Jugendliche wegen " eigenmächtiger Abwesenheit vom Dienst " strafrechtlich belangt wurden, wollte oder konnte die Bundesregierung nicht sagen. Die Göttinger Linke Ratsfraktion fordert wie schon in den Jahren zuvor: Keinen Werbestand der Bundeswehr auf dem Göttinger Berufsinformationstag! Diese Veranstaltung ist vorrangig für Schülerinnen und Schüler gedacht ist, die sich noch im Jugendalter befinden.

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Wurde die Öffentlichkeit von der Polizei bewusst über einen gravierenden Vorfall bei der Demo am Samstag getäuscht?

Gerd Nier

 

Bisher stand Aussage gegen Aussage. Für die Polizei gab es weder Übergriffe, geschweige denn eine Verletzung eines Ordners durch Polizisten während der Demonstration am Samstag. Auf meine konkrete Nachfrage bei der Einsatzleitung direkt nach den ersten Meldungen, ob möglicherweise jemand verletzt worden sei, wurde dies kategorisch geleugnet. Auch in den Stellungnahmen der Polizei gegenüber der Presse wurde ein solcher Sachverhalt eindeutig dementiert. Es sei lediglich „ein mutmaßlicher „ Angreifer“ ergriffen worden. Demgegenüber standen von Anbeginn an mehrere Augenzeugenberichte, die besagten, dass ein Ordner unter erheblicher Gewaltanwendung durch Polizisten verletzt und misshandelt worden sei.

Nun scheinen Videoaufzeichnungen eindeutig zu belegen, dass die Polizeiführung den Vorfall wissentlich geleugnet oder zumindest völlig verharmlost hat.

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Stellungnahme der GöLi zum Ratsantrag der CDU für ein Sicherheits- und Ordnungskonzept

Gerd Nier

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... und wieder gegen Leerstand

Die Ratsfraktion der Göttinger Linken begrüßt die gestrige Aktion gegen Leerstand von Wohnraum ausdrücklich

Gäbe es die Aktivisten *innen der OM10, die Wohnrauminitiative, das Bündnis "Besser Wohnen", und engagierte Bürger*innen in Grone nicht, wäre der skrupellose und spekulative Leerstand von Wohnraum in Göttingen kaum so deutlich ins öffentliche Bewusstsein gelangt, wie dies zwischenzeitlich der Fall ist. Ja selbst Hausbesetzungen gelten für viele Göttinger*innen unter bestimmten Voraussetzungen nicht mehr als "Teufelswerk" und kriminell. Und das ist gut so. Dies belegt unter anderem die große öffentliche Unterstützung, die die Besetzer des über Jahre leerstehenden ehemaligen  Gewerkschaftshauses in der Oberen Masch erfahren haben.

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Die Stadt wünscht allen Bürgerinnen und Bürgern fröhliche Weihnachten 2016

Und damit ein paar nette Überraschungen unter dem Gabentisch liegen, werden dann mal schnell die Buspreise erhöht. Und quasi als "kalte Dusche" dazu wird der Einritt ins Badeparadies kräftig angehoben. Nach dem weihnachtlichen Motto " ihr Kinderlein kommet", darf auch die jährliche Erhöhung der Kindergartenbeiträge nicht fehlen.

Leider vergessen bei den Geschenken hat man auch diesmal wieder das Sozialticket für Hartz-lV-Empfänger*innen. Die erhalten in ihrem "üppigen Budget" ganze 25,50 Euro monatlich als sogenannten Beförderungsanteil, wo demnächst dann die Monatskarte für den Bus auf 52.50 Euro steigt. Immerhin werden umgerechnet auf einen Einzelfahrschein von 2,30 Euro noch 11 Fahrten im Monat möglich sein. Aber nur dann, wenn man keine Zugfahrt oder eine Fahrt mit dem RBB-Bus ins Umland mit einplant.

Also fröhliche Weihnachten allen. Und nicht dadurch die Laune verderben lassen, dass die Ratsfraktion der Göttinger Linken als Spielverderber mal wieder all den "moderaten" Preiserhöhungen eine Absage erteilt hat.

Und wenn dann als besonderer Silvesterknaller noch die nächste Mieterhöhung auf den Tisch flattert, dann singen Sie ruhig auch etwas verspätet noch einmal das schöne volkstümliche Weihnachtslied "Alle Jahre wieder".

 


 

TTIP / CETA und kommunale Selbstverwaltung

von Gerd Nier

 

Im März 2014 hat der Rat der Stadt Göttingen die Verwaltung beauftragt zu recherchieren, welche möglichen Auswirkungen TTIP und CETA auf die kommunale Selbstverwaltung unserer Stadt haben könnten. Bis heute ist sie die Antwort schuldig geblieben.

Ob die Zurückhaltung etwas mit dem Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zu tun hat, in dem ernsthaft behauptet wird, Gemeinde- und Stadtparlamente dürften sich mit TTIP nicht befassen, kann ich nicht wirklich belegen. Deutlich wurde aber durch die Expertise, dass auch bei den Kommunen versucht wurde einzuschüchtern, zu tricksen, die öffentliche Diskussion auszubremsen.

Erfreulicherweise fruchtete der Versuch nur bedingt. Mittlerweile haben über 300 kommunale Parlamente in der Bundesrepublik (Stand Oktober 2015) ablehnende Resolutionen und Beschlüsse zu TTIP gefasst. Darunter sind u.a. 12 Landeshauptstädte und die Millionenstadt Köln.

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DIE LINKE und GöLinke verteidigen die Besetzung des früheren DGB-Gebäudes

 

Die Äußerungen von Hartmut Tölle, Vorsitzender des DGB-Bezirks Niedersachsen über das alternative Flüchtlingsprojekt OM10 sind geradezu skandalös: Seit der Besetzung des jahrelang leer stehenden ehemaligen DGB-Gebäudes in der Oberen Maschstraße in Göttingen haben die Aktivist*innen dort seit Monaten in bewundernswerter Weise Unterstützungsstrukturen geschaffen, die gerade dort wichtig sind, wo die öffentlichen Maßnahmen zur Versorgung und Betreuung durchreisender und hier gestrandeter Menschen nach wie vor versagen. Wer kümmert sich um diejenigen, die nachts am Bahnhof ankommen, wer hilft ihnen weiter, wer sorgt für Wärme und Kleidung, vermittelt Informationen? Die unermüdliche Arbeit der Freiwilligen, die hier selbstverwaltet für ein wenig mehr Menschlichkeit sorgen und das Notwendige tun, ist nach Ansicht der Partei DIE LINKE und der Wähler*innengemeinschaft Göttinger Linke weiter zu fördern und zu unterstützen.

Mit der Abwertung dieses Engagements als „Flausen von Gutmenschen“ und mit der Behauptung Tölles, dass Flüchtlinge in der Altstadt bei Anwohner*innen unerwünscht seien, bedient der DGB-Bezirksvorsitzende fremdenfeindliche Vorurteile und Stimmungen, die ansonsten von rechten und rechtsradikalen Parteien geschürt werden und nicht von den Gewerkschaften, die sich für die Solidarität zwischen Lohnabhängigen und Geflüchteten einsetzen sollten.

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2. Kommunalpolitische Konferenz der Göttinger Linken – Programmarbeit und Wahlvorbereitung auf gutem Wege

von Dr. Peter Strathmann

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Ratschlag der Göttinger Linken – ein gelungener und lebhafter Auftakt zur Kommunalwahl

 

Gut 30 Personen fanden sich am Samstag zum Kommunalpolitischen Ratschlag der Göttinger Linken in den Räumen von Arbeit und Leben ein.

Vor der Mittagspause drehten sich die Beiträge überwiegend um grundsätzliche Einschätzungen über Möglichkeiten und Grenzen linker Politik im Rahmen kommunaler Parlamente. Dabei wurde auch in der anschließenden Diskussion deutlich herausgearbeitet, dass linke Kommunalpolitik nur im Zusammenwirken von außerparlamentarischen Gruppen und Initiativen und kommunalen Mandatsträger/innen Erfolgschancen auf öffentliche Wirkung hat. Dies belegten auch die Berichte, die aus der Rats- und Kreistagsfraktion und dem Ortsrat Grone gegeben wurden. Die kurze Mittagspause wurde genutzt, um dem Solidaritätsfest für Flüchtlinge in der Roten Straße eine kurzen Besuch abzustatten.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen von sechs Kurzreferaten regionaler Experten/innen, die bewusst keine parteipolitische Anbindung haben. Claire Deery, Rechtsanwältin und Mitglied im niedersächsischen Flüchtlingsrat, schilderte eindruckvoll, welche Auswirkungen die gerade beschlossene sogenannte Asylreform für die Menschen, die Einrichtungen und die Kommunen hat. Eine bedrückende Analyse, die ein koordiniertes, zielgerichtetes und humanes Handeln erfordert. Paulus Paulerberg als Vertreter verschiedener Bürgerinitiativen formulierte klare Forderungen an Transparenz, Einbeziehung und Mitwirkungsmöglichkeiten von Initiativen und einzelnen Bürger/innen bei kommunalen Entscheidungen. Klaus Schild, Vorsitzender des Ortsverbandes von ver.di, formulierte klare Forderungen an Rat und Verwaltung zum Abbau von Überbelastungen des Personals, gerechter Bezahlung und Anerkennung der geleisteten Arbeit. Die notwendigen Rahmenbedingungen für eine echte Inklusion in den Schulen zeigte Stefan Knapp, stellvertretender Schulleiter der IGS-Geismar, auf. Er brach auch eine Lanze für das nicht lehrende Personal. Dr. Peter Kasten von attac konnte etliche Schwachstellen im Bereich des Regionalverkehrs aufzeigen und präsentierte konkrete Vorschläge für die Verbesserung des ÖPNV. Die Problematik der Göttinger Wohnraumsituation verdeutlichte Dr. Michael Miessner vom Geografischen Institut der Uni anhand der Ergebnisse der von ihm geleiteten Wohnraumstudie. Deutliche Mietpreissteigerungen, fehlender bezahlbarer Wohnraum und ein zunehmender Verdrängungswettbewerb waren nur einige seiner Erkenntnisse. Die daraus erfolgenden Überlegungen für eine kommunale Wohnungspolitik werden sicherlich in die Diskussion des Wahlprogramms der Göttinger Linken einfließen.

So wie alle Beiträge, Anregungen und kritischen Anmerkungen in der anschließenden lebhaften Aussprache aufgegriffen wurden, werden sie den abschließend konstituierten Arbeitskreisen weiterverfolgt werden.


... siehe auch Bericht im Internetmagazin goest