Stellungnahme zur Sanierung des Jungen Theaters auf Anfrage des Göttinger Tageblatts

1. Wie soll aus Ihrer Sicht die Zukunft des Jungen Theaters aussehen?
Die Göttinger Linke Ratsfraktion setzt sich im Bau- und Kulturausschuss dafür ein, dass das Junge Theater schnellstmöglich wieder in sein Stammhaus zurück kehren kann. Seit 2016 stehen Mittel bereit, seit 3 Jahren ist das Junge Theater in der Voigtschule untergebracht. Dieser Zustand muss sich so schnell wie möglich ändern, da die Voigtschule keinen Theaterbetrieb wie im Otfried-Müller-Haus zulässt.

2. Welche Sanierungsvariante bevorzugen Sie und aus welchen Gründen?
Wir haben uns klar für Variante 4 ausgesprochen, denn nur diese Variante lässt einen vergleichbaren Theaterbetrieb zu. Das Versprechen der Stadt war, dass nach der Sanierung ein gleichwertiger Theaterbetrieb realisiert wird, was nur mit der Variante 4 möglich ist. Da durch die Sanierung der Bestandsschutz nicht mehr gilt, war von Anfang an klar, dass die 2017 beschlossenen 6 Millionen Euro eine fiktive Summe war, die die Kosten nicht abbilden werden.

3. Bekennt sich ihre Fraktion zu der Einrichtung des Jungen Theaters und dessen Arbeit?
Ja, auf jeden Fall. Das Junge Theater gehört seit Jahrzehnten zur Theaterlandschaft in Göttingen und leistet wichtige Kulturarbeit für die Menschen in und um Göttingen. Gerade auch in der Pandemie hat das Junge Theater im gesamten Landkreis viele Vorstellungen, Fensterkonzerte vor Altersheimen und Kindergärten veranstaltet. Die Sommerkultur im Landkreis Göttingen und viele Konzerte haben gezeigt, wie wichtig gelebte Kulturarbeit ist.

4. Wie beurteilen Sie angesichts der jahrelangen Verzögerungen bei der Sanierung das Agieren der Verwaltung?
Die Verwaltung hat nach unserer Ansicht die Sanierung des Otfried-Müller-Hauses nicht als Priorität gesehen. Anders lässt sich nicht erklären, wieso seit 2016 nichts passiert ist und so auch zusätzliche Kosten produziert wurden. Das Junge Theater steht seit 3 Jahren leer, wird nicht geheizt und belüftet, die Folgekosten sind bisher noch gar nicht berechnet worden. Dies ist neben ohnehin durch kontinuierlich auf dem Markt steigende Baukosten nur ein Beispiel für weitere Kostensteigerungen.

5. Welche Rolle messen Sie bei den Verzögerungen der Ratspolitik bei?
Unser Eindruck ist, dass die ehemalige Koalition aus SPD und Grünen sich zu wenig für einen schnellen Umbau eingesetzt und zu sehr den schwarzen Peter der Verwaltung zugeschoben hat. Erst ein interfraktioneller Antrag, unter unserer Federführung, hat wieder Bewegung in den Prozess gebracht. Wir können nur hoffen, dass diesen Donnerstag Entscheidungen getroffen werden, ansonsten macht sich die Politik völlig unglaubwürdig. Zu oft wurden Vorlagen von Verwaltung oder CDU und Grünen zurückgezogen. Dieser Zustand schafft kein Vertrauen in den Willen, das OMH zu sanieren.

6. Welche Gefahr sehen sie durch den Verzug für die zugesagten Förderungen des Bundes?
Keine. Die Förderung hat keinen Zeitrahmen und die Auflagen können erfüllt werden, da bei Variante 4 Teile des KAZ im OMH untergebracht werden. Dies war und ist Voraussetzung für die 3 Millionen Euro vom Bund.